"Autofreie Innenstadt ist ein Segen für den Handel"

„Die autofreie Innenstadt ist eine Jahrhundertchance für Bregenz und sollte nicht nach drei Monaten wieder verworfen werden. Zwei Drittel der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Mehrheit der Bevölkerung stehen dem Projekt positiv gegenüber. Die Aufenthaltszeiten der Kunden und Gäste in der Innenstadt haben sich nachweislich erhöht", erklärt Clemens Sagmeister, Obmann der WIGEM Bregenz, in einer Aussendung. Er appelliere an die Politik, standhaft zu bleiben. „Jede größere Veränderung wird zuerst belächelt, dann bekämpft und schlussendlich akzeptiert. Gerade in der Frage, wie die Innenstadt der Zukunft aussehen soll, dürfen wir uns nicht von der Vergangenheit leiten lassen.“

Erfreut zeigt sich Sagmeister, dass das Konzept auch außerhalb von Bregenz Beachtung findet. „Vom Geschäftsführer des GWL wurde mir beispielweise berichtet, dass im Herbst bereits drei Leerstandflächen neu vermietet werden konnten. Dabei spielte die autofreie Innenstadt eine entscheidende Rolle. Das freut uns und bestärkt uns in unserem Weg.“
Mehr Einbindung der Bevölkerung
Der WIGEM-Obmann zeigt sich aber auch kritisch bezüglich der Umsetzung der Fußgängerzone und der in seinen Augen mangelnden Einbindung der betroffenen Bevölkerung. „Wir wissen aus den Erfahrungen anderer Städte, dass die lokale Bevölkerung unbedingt in die Prozesse eingebunden werden muss. Die Vorteile müssen aufgezeigt, aber auch die Nachteile adressiert werden. Die Menschen brauchen Zeit, sich an die neuen Rahmenbedingungen zu gewöhnen und ihr Mobilitätsverhalten kritisch zu hinterfragen“. Hier ortet Sagmeister Verbesserungspotential in der Kommunikation.
WIGEM als Vermittler?
Die Rolle der WIGEM, die über 200 Bregenzer Unternehmen vertritt, sieht Sagmeister in der des Vermittlers und des Sprachrohrs zur Politik. „Wir haben auf Basis unserer Umfrage die strittigen Punkte analysiert und konkrete Handlungsempfehlungen an die Politik formuliert.“ Dabei werden kurzfristige Maßnahmen wie die Errichtung von „Zick-Zack“-Zonen am Rande der Fußgängerzone genannt, um ein kurzes Stehenbleiben mit dem Auto und auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Teilnahme am Stadtleben zu ermöglichen. Aber auch langfristige Projekte wie eine temporäre Hochgarage oder die Öffnung der Landhausgarage für die Bregenzerinnen und Bregenzer werden gefordert.
Mehr Weitblick
Generell wünscht sich Sagmeister in der aktuellen Diskussion mehr gesellschaftlichen Weitblick. „Ich kenne Unternehmer, die persönlich oder beruflich zwar negativ von der Erweiterung betroffen sind, diese aber trotzdem befürworten, weil sie die langfristigen Vorteile für die Allgemeinheit über ihren eigenen kurzfristigen Vorteil stellen. Wir stehen in Bregenz vor großen Herausforderungen wie dem Ausbau der Bahnstrecke nach Deutschland. Hier müssen wir geeint auftreten und vehement für eine unterirdische Lösung argumentieren. Wenn es uns gelingt, unser geliebtes freies Bodenseeufer als das Naherholungsgebiet und den öffentlichen Strand aller Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zu positionieren, werden auch Politik und die ÖBB erkennen, dass das nicht der richtige Ort für oberirdischen Schwerverkehr auf der Schiene sein kann.“
(VOL.AT)
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