Der Aufsteiger kostet die Saison bis zuletzt aus. Austria Lustenau bleibt im Europacup-Play-off der Fußball-Bundesliga im Rennen und sehnt im letzten Spiel der laufenden Spielzeit eine Überraschung herbei. Nach dem 1:1 im "Ländle" im Hinspiel fällt die Entscheidung im Duell mit der Wiener Austria am Sonntag (17.00 Uhr) am Verteilerkreis. Die Vorarlberger wollen noch einmal alle Kräfte mobilisieren, bei den Hausherren lautet das Motto wohl: Es kann nur besser werden. Gewinnt Lustenau im zweiten Austria-Duell in der Bundeshauptstadt Wien darf sich AL-Geschäftsführer Vincent Baur über eine Siegprämie von 475.000 Euro freuen. So viel zahlt die UEFA für die teilnehmenden Mannschaften der zweiten Qualifikationsrunde aus. Übersteht man die zweite Qualifikatonsrunde darf man sich über zusätzliche fixe 750.000 Euro freuen. In der letzten Vorrunde der UEFA Gruppenphase würde 1,05 Millionen Euro in die Vereinskasse überwiesen werden. In der Gruppenphase gibt es ein Preisgeld von 2,94 Millionen Euro.
"Wir fahren entspannt nach Wien, der Druck für Austria Wien ist noch größer. Wir können nur gewinnen", sagte Markus Mader nach dem leistungsgerechten Unentschieden. Lustenaus Trainer sah zwar die Kräfte seiner Elf nach der Pause schwinden, aber auch einen Gegner, der sich gegen die Vorarlberger erneut schwer tat. Ihren ehemaligen Teamkollegen Haris Tabakovic hatte die Abwehr um Matthias Maak und Jean Hugonet im Griff. Die Wiener konnten sich keine zwingenden Chancen herausarbeiten und blieben auch im dritten Duell dieser Saison (davor 2:2, 0:1) sieglos.
Der Ticker vom Rückspiel FK Austria Wien vs Austria Lustenau
Den Ausgleich schaffte die Austria durch einen abgefälschten Schuss von Manfred Fischer (46.). Lukas Fridrikas (17.) hatte Lustenau mit seinem 15. Saisontor voran gebracht. Im Finish ließen die Grünweißen durch Nemanja Motika noch eine große Möglichkeit liegen. Tabakovic zog nach der Partie sichtlich enttäuscht Bilanz. "Es ist nicht einfach hier", sagte der Schweizer auf Sky. Ihm stieß vor allem der Auftritt vor der Pause sauer auf. "Wir müssen besser spielen, als wir es heute gemacht haben und die erste Halbzeit komplett vergessen." Tabakovic fordert im Rückspiel "mehr Leidenschaft".
Tempo hatte Austria-Trainer Michael Wimmer gefordert. Der Deutsche vermisste dies ebenso wie die richtige Zuordnung. Dass der Gegner drei Tage davor 120 Minuten gespielt habe, hätte man nicht gemerkt, so Wimmer über den Auftritt der ersten 45 Minuten. Er blickte nach vorne: "Wenn ich in die Kabine schaue, ist dort der absolute Wille vorhanden, am Sonntag mit den Fans im Rücken die Entscheidung herbeizuführen." Die Fans würden die Mannschaft nach vorne peitschen, merkte Wimmer an. "Da müssen wir uns auch peitschen lassen." Die Austria hofft, dass der noch erkrankte Dominik Fitz zur Verfügung steht. Dessen Kreativität könnte gegen die Defensive der Lustenauer entscheidend sein.
Der Aufsteiger hat mit dem aktuell wie am Fließband treffenden Fridrikas einen Mann für besondere Momente. Der Sohn von Ex-Austria-Angreifer Robertas Fridrikas hält nun bei elf Toren in den vergangenen zehn Partien. "Es läuft einfach, ich weiß, wo das Tor steht und habe ein gutes Gefühl", meinte der 25-Jährige. Auch er sei körperlich aber schon "am Limit". Sturmpartner Yadaly Diaby musste in der zweiten Halbzeit mit einer Knieblessur raus. Inwiefern der Franzose der Austria am Sonntag erneut Probleme bereiten kann, ist offen.
Lustenaus Pluspunkt bleibt, dass die Gäste in Wien ohne großen Druck agieren können. Von den Heimfans verabschiedete sich die Mannschaft schon am Donnerstag. Cem Türkmen, Yuliwes Bellache, Henri Koudossou, Nemanja Motika, Emrehan Gedikli, Michael Cheukoua, Hannes Küng, der aus disziplinären Gründen nicht mehr eingesetzte Hakim Guenouche und Jean Hugonet werden kommende Saison nicht mehr im Austria-Trikot zu sehen sein. Der zu Magdeburg in die 2. deutsche Liga wechselnde Hugonet erklärte die Mission nicht beendet. "Wir können noch ein großes Spiel machen, das war das Ziel. Alles ist möglich", meinte der Franzose. Eine Einschätzung, die Mader teilte. "Wir haben noch ein letztes Highlight vor der Brust", betonte Lustenaus Coach. Als Belohnung winkt der Startplatz in der Qualifikation zur Conference League.
APA
Vorschau auf das Final-Rückspiel im Europacup-Play-off
FK Austria Wien - SC Austria Lustenau Sonntag, 11.06.2023, 17:00 Uhr, Generali-Arena, Schiedsrichter: Manuel Schüttengruber
In den neun Playoff-Finalspielen gewann nur zweimal das Heimteam (2021 der FK Austria Wien und 2022 der SK Rapid Wien) bei zwei Remis und fünf Niederlagen. Nur in einem der vier Playoff-Final-Rückspiele in der ADMIRAL Bundesliga gewann das Heimteam (2021/22 der SK Rapid Wien, dazu 1U 2N).
Der FK Austria Wien blieb in den sieben Heimspielen in der Bundesliga gegen den SC Austria Lustenau ungeschlagen (4S 3U) und traf immer. Lustenau erzielte beim 2:2 im Grunddurchgang erstmals in einem Auswärtsspiel bei der Austria mehr als ein Tor.
Der SC Austria Lustenau ist seit sieben Auswärtsspielen in der Bundesliga ungeschlagen (4S 3U) – eine derartige Serie gab es für die Lustenauer in der BL nie zuvor. In den ersten 10 Auswärtsspielen dieser BL-Saison wurde nur viermal gepunktet.
Der FK Austria Wien erzielte in dieser Saison der Bundesliga 27 Heimtore – so viele wie zuletzt 2018/19 in einer regulären Saison (31, ohne Playoff-Spiele). Der SC Austria Lustenau erzielte 22 Auswärtstore (inkl. dem Playoffspiel) – doppelt so viele wie beim bisherigen Bestwert (11 Auswärtstore 1997/98).
SC Austria Lustenaus Lukas Fridrikas (12 Tore, 5 Assists) und FK Austria Wiens Haris Tabakovic (15 Tore, 2 Assists) waren im Jahr 2023 jeweils an 17 Toren in der Bundesliga direkt beteiligt – geteilter Höchstwert.
Das war das Hinspiel im EC-Play-off: SC Austria Lustenau – FK Austria Wien (1:1)
Lukas Fridrikas traf in fünf aufeinanderfolgenden Heimeinsätzen in der Bundesliga – das gelang zuvor keinem Spieler des SC Austria Lustenau (Tamas Tiefenbach und Hansi Kleer je 3).
Lukas Fridrikas war im Jahr 2023 an 17 Toren in der Bundesliga direkt beteiligt (12 Tore, 5 Assists) – an so vielen wie sonst nur Haris Tabakovic. Fridrikas erzielte in 12 Einsätzen seit der Ligateilung 11 Tore – in seinen 19 Einsätzen im Grunddurchgang waren es vier Tore.
Manfred Fischer erzielte in seinem 150. Spiel in der Bundesliga sein 25. Tor.
Yadaly Diaby lieferte seinen dritten Assist in der Bundesliga ab – die letzten zwei davon für Fridrikas.
James Holland lieferte seinen ersten Assist in der Bundesliga seit 9. Mai 2021 ab – damals noch für den LASK gegen die WSG Tirol. Für den FK Austria Wien war es sein dritter BL-Assist – alle drei auswärts, aber erstmals nicht für Philipp Hosiner.
VOL.AT/TK
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