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Autobahnen wieder befahrbar - Tausende Haushalte ohne Strom

Das Schneechaos im Osten Österreichs neigt sich dem Ende zu
Das Schneechaos im Osten Österreichs neigt sich dem Ende zu ©APA (MA 68)
Der Wintereinbruch hat in Ostösterreich für Chaos gesorgt. In Vorarlberg hat sich die Lage etwas entspannt, die Lawinenwarnstufe wurde von Stufe vier auf Stufe drei zurückgesetzt.

Seit Donnerstagnachmittag waren die ASFINAG mit 20 Einsatzfahrzeugen, die Polizei mit zwölf Streifenwagen, die Feuerwehr mit rund 100 Kräften inklusive Gerätschaften sowie fünf Abschleppfahrzeuge von Berge-Unternehmen auf der A21 im Dauereinsatz gewesen, um Unfallstellen zu räumen und hängen gebliebene Fahrzeuge zu bergen. “Die Rahmenbedingungen dieses Einsatzes waren äußerst herausfordernd”, erklärte ASFINAG-Geschäftsführer Josef Fiala, der sich für die Unterstützung durch die lokalen Einsatzorganisationen bedankte.

Etliche Straßen gesperrt

Folgende Straßenzüge in Niederösterreich waren laut Landespressedienst gesperrt: die B20 zwischen Türnitz und Annaberg und die L6174 Lunz bis zur B71 jeweils wegen Lawinengefahr, die L110 zwischen Laaben und Klausen, die L2111 zwischen Pressbaum und Klausen, die L138 zwischen Gutenstein und Pottenstein und die B212 zwischen Pottenstein und Ödlitz jeweils wegen Baumbruchs. Auf der B71 über den Zellerrain und auf der B28 von Winterbach bis zur B20 bestand Kettenpflicht für alle Kfz, auf der B18 (Gerichtsberg), B20 (Annaberg, Josefsberg), B21 (Gschaid, Ochsattel), B23 (Lahnsattel), B25 (Grubberg) und auf der L5217 von Kirchberg bis Lilienfeld für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen.

Die Neuschneemengen betrugen laut Landespressedienst bis zu 25 Zentimeter im Waldviertel (höhere Lagen im Raum Groß Gerungs), bis zu einem Meter in höheren Lagen im Raum Lilienfeld, Gaming, Waidhofen a.d. Ybbs bzw. bis zu 150 Zentimeter am Zellerain im Mostviertel. Bis zu 70 Zentimeter waren es im Industrieviertel (höhere Lagen im Raum Gutenstein), bis zu 50 im Wienerwald (höhere Lagen im Raum Neulengbach).

Nierdösterreich: 25.000 Haushalte ohne Strom

Der Wintereinbruch in Niederösterreich führte auch dazu, dass am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag bis zu 25.000 Haushalte ohne Strom waren. In der Früh sei die Zahl noch knapp über 1.000 gelegen, sagte EVN-Sprecher Stefan Zach auf Anfrage. Die Störungstrupps der “Netz NÖ” seien unter teils schwierigen Bedingungen im Einsatz gewesen.

Bäume seien geknickt, Äste abgebrochen und in Freileitungen gestürzt. Das habe zu sogenannten Schneedruckstörungen geführt, sagte Zach. Gleichzeitig betroffen gewesen seien maximal 8.000 Haushalte. Die Haupteinsatzgebiete lagen laut dem Sprecher in und um Pottenstein im Bezirk Baden sowie in und um Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten.

Störungstrupps im Dauereinsatz

Die Störungstrupps seien durchgehend im Einsatz gestanden, teilte Zach mit. Ein Vorwärtskommen auf teils gesperrten Straßen sei nur mit geländegängigen Fahrzeugen und teils auch nur zu Fuß möglich gewesen. Donnerstagfrüh habe es noch etwa 20 Trafostationen gegeben, “wo wir Probleme haben”, so der Sprecher. An der Behebung wurde gearbeitet.

Aufgrund der Witterungsverhältnisse waren in der Nacht auf Donnerstag auch im Burgenland mehrere tausend Haushalte ohne Strom. Wie die Netz Burgenland gegenüber der APA mitteilte, waren vor allem die Bezirke Oberpullendorf und Oberwart von den Stromausfällen betroffen. Aktuell gebe es noch in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf vermehrt Unterbrechungen.

Feuerwehr hat viel zu tun

Man sei dabei die Versorgung wiederherzustellen, teilte Sprecher Gerhard Altmann mit. Es sei aufgrund der Wettersituation allerdings nicht auszuschließen, dass es zu weiteren Unterbrechungen kommen könne.

Die burgenländischen Feuerwehren hatten in der Nacht auf Donnerstag alle Hände voll zu tun. Wie die Landessicherheitszentrale Burgenland (LSZ) mitteilte, gab es seit Mittwochabend über 120 Feuerwehreinsätze. Vor allem stecken gebliebene Fahrzeuge und umgeknickte Bäume beschäftigten die Helfer.

63 Feuerwehren waren laut LSZ bisher im Einsatz. Sowohl Pkw als auch Lkw waren bei den winterlichen Verhältnissen stecken geblieben und mussten von den Einsatzkräften befreit werden. Viele Lenker waren bereits mit Sommerreifen unterwegs. Derzeit entspanne sich die Lage wieder.

Frostheizen der Weinbauern

Laut LSZ war es zwischen Oberwart und Buchschachen sowie zwischen Eisenstadt und Stotzing zu Straßensperren gekommen. Aktuell sei nur noch die Landesstraße Richtung Stotzing gesperrt, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland mit.

Auch das Frostheizen der Weinbauern hat in der Nacht auf Donnerstag begonnen. In insgesamt acht Gemeinden in den Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt Umgebung und Güssing würden die Winzer ihre Weingärten mittels Rauch vor Frostschäden schützen, hieß es von der LSZ.

Vorsicht für Wintersportler geboten

In den Tiroler Tourengebieten geht unterdessen nach dem jüngsten Wintereinbruch die Lawinengefahr nur langsam zurück. Am Donnerstag wurde sie von den Experten des Landes gebietsweise immer noch als erheblich, also mit Stufe 3 der fünfteiligen Skala eingestuft. Neuschnee und Triebschnee seien störanfällig und könnten häufig schon durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden, hieß es.

Dazu reiche schon das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers. Gefahrenstellen waren oberhalb von etwa 2.400 Metern in steilen, schattseitigen Hängen, in Kammlagen sowie in eingewehten Rinnen und Mulden aller Expositionen zu finden. Anzahl und Verbreitung der Gefahrenstellen nehme mit der Seehöhe zu.

Ab dem späten Vormittag sollten Wintersportler unterhalb von etwa 2.400 Metern den Festigkeitsverlust der Schneedecke beachten, warnten die Experten. Dort müsse dann zunehmend mit feuchten Rutschen und Nassschneelawinen gerechnet werden. Das betreffe vor allem Hänge, die von Ost über Süd bis West gerichtet sind, hieß es.

Geringere Lawinengefahr in Vorarlberg

In Vorarlberg wurde die Lawinengefahr am Donnerstag auf Stufe 3 (“erheblich”) der fünfteiligen Skala herabgesetzt. Am Mittwoch noch hatte “große” Lawinengefahr (Stufe 4) geherrscht. Trotz der Entspannung wurde Wintersportlern aber weiter Vorsicht angeraten, aktuell durchgeführte Touren erforderten Erfahrung, betonte die Landeswarnzentrale.

In höheren Lagen bildeten speziell eingewehte Kammlagen, Rinnen und Mulden sowie Bereiche hinter Geländekanten Gefahrenstellen. Die Triebschneeansammlungen der vergangenen Tage seien störanfällig, warnte Experte Herbert Knünz. Mit der tageszeitlichen Erwärmung waren feuchte Rutsche und Lawinen vor allem an steilen Ost-, Süd- und Westhängen unterhalb von 2.600 Metern möglich.

Keine arbeitsrechtlichen Probleme durch Unwetter

Wer aufgrund von Naturereignissen wie Überflutungen, Murenabgängen oder den aktuellen heftigen Schneefällen nicht oder nicht pünktlich zur Arbeit kommen kann, braucht keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu fürchten. “Es handelt sich um einen Verhinderungsgrund, der das Fernbleiben rechtfertigt”, teilte Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) mit.

Man müsse aber alles Zumutbare unternehmen, um zur Arbeit zu kommen. Außerdem müsse man den Arbeitgeber von der Verspätung beziehungsweise von der Verhinderung informieren. Das Gleiche gelte für den Fall, dass Kindergarten oder Schule wegen des Unwetters geschlossen bleiben und Eltern die Kinderbetreuung übernehmen müssen, hieß es.

(APA)

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