Im März haben internationale Anleger spanische Staatspapiere für 20 Mrd. Euro abgestoßen und ihr Engagement damit um 9,3 Prozent reduziert, wie aus der jüngsten Statistik des Finanzministeriums hervorgeht. Im Gegenzug stockten die inländischen Banken ihre Bestände fast in gleicher Größenordnung auf.
Geldspritzen der EZB: Wirkung bereits verpufft?
Die heimischen Geldinstitute halten inzwischen spanische Anleihen im Wert von rund 263 Mrd. Euro, wie Recherchen der Nachrichtenagentur Bloomberg zeigen. Im November 2011 waren es noch knapp 178 Mrd. Euro. Am italienischen Anleihemarkt zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab.
Treibende Kräfte hinter der starken Nachfrage von inländischen Investoren dürfte die Liquiditätsoffensive der EZB sein. Seit Dezember hat die Notenbank den europäischen Finanzsektor mit zwei riesigen Geldspritzen über insgesamt eine Billion Euro geflutet.
Die Banken können das frische Zentralbankgeld, das sie von der EZB gegen Sicherheiten zum Mini-Zins von derzeit einem Prozent erhalten haben, drei Jahre lang verwenden. Sie investieren es offenbar zu einem guten Teil in höher verzinste Staatstitel. Dass internationale Institute von diesem lukrativen Angebot jedoch kaum Gebrauch machen und sich stattdessen aus den Krisenländern weiter zurückziehen, alarmiert Experten.
Spanien als Vorstufe zum Auseinanderbrechen der Euro-Zone?
“Wenn sich die Anleihen ausschließlich in der Hand nationaler Investoren befinden, wird der Anreiz, Unterstützung zu liefern, für die anderen Länder immer geringer”, sagte Stephane Monier, Experte der Investmentgesellschaft Lombard Odier. Im Grunde bereite man so den Boden für die Desintegration der Eurozone.
Die EZB stellte in ihrem vergangene Woche veröffentlichten Jahresbericht zur Finanzmarktintegration im Euroraum ebenfalls fest, dass die grenzüberschreitenden Transaktionen zunehmend unter den Problemen im Währungsraum leiden. Insgesamt habe die Integration des Finanzsektors im Euroraum durch die Schuldenkrise einen “deutlichen Rückschlag” erhalten.
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