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Ausgrabungen in St. Michael - Überreste früherer Kirche entdeckt

Groß war der Andrang bei der interessanten Besichtigung der Funde und archäologischen Grabungen in der St. Michale-Kirche.
Groß war der Andrang bei der interessanten Besichtigung der Funde und archäologischen Grabungen in der St. Michale-Kirche. ©Helmut Köck
Alt-Bgm. Hans Kohler vom Freundeskreis der Basilika Rankweil konnte zahlreiche Interessierte zu den interessanten Funden und archäologischen Grabungen willkommen heißen. 
Ausgrabung Juni 2017

Rankweil. (koe) Seit August 2016 wird die erstmals um das Jahr 1300 erwähnte Kapella restauriert. Sie wurde im Jahre 1533 zeitgleich mit der Basilika erbaut und letztmals in den Jahren 1893/ 1894 renoviert. Der Zustand dieser letzten Renovierung ist bis heute geblieben. Die Außensanierung erfolgte 1987/1988, um keine weiteren Schäden entstehen zu lassen. Über die archäologischen Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten informierten Diözesanbaumeister Herbert Berchtold, Barbara Grabherr-Schneider und der Archäologe Andreas Picker vom Bundesdenkmalamt. Es erwies sich als sinnvoll, auch den bisherigen Fußboden für einen halben Meter abzugraben. Unter dem bisherigen Gestühl konnte ein durchgehender Estrichboden aus Kalkmörtel aus der Zeit der Errichtung der gotischen Kirche im 16. Jahrhundert festgestellt werden. Über die Jahrhunderte hat sich eine dünne Schmutzschicht gebildet. Hier konnten Nägel, Münzen, Perlen von Rosenkränzen und verschiedene Anhänger geborgen werden.

Vorgängerkirche

Auf dem stark abgearbeiteten Felsen unter dem gotischen Estrichboden wurden die letzten Reste einer älteren Vorgängerkirche ausgegraben. Dieser Bau war nur etwas schmäler als der heutige, die Länge lässt sich nicht mehr feststellen. Die Nord- und Westmauern sind nur 60 bis 70 Zentimeter stark, was eher für ein hohes Alter spricht. Im westlichen Bereich lagen mindestens drei mit Bachsteinen ausgemauerte Gräber. Ein Skelett lag noch sehr gut erhalten in der gemauerten Gruft im Süden. „Derzeit gehen wir davon aus, dass eine Datierung ins Frühmittelalter, so um das 8./9. Jahrhundert reicht“, ist Archäologe Picker überzeugt. Die geplante Untersuchung der Gebeine mit Hilfe der Radiokarbonmethode könnte den Beweis dazu liefern. Sollte sich seine Vermutung bewahrheiten, wäre der Gründungsbau von St. Michael einer der ältesten Sakralbauten in Vorarlberg.

Ruheort

Die Zeugnisse der Entwicklungsgeschichte am Liebfrauenberg werden mit reversiblem Material zugedeckt und darüber ein Holzboden errichtet. Die von der Feuchtigkeit angegriffenen Kreuzwegstationen aus Metall werden zurzeit in den Werkstätten des BDA aufwendig restauriert. Die Michaelskirche ist innen im Nazarenerstil gehalten. Sie wurde in der Mitte 1893 von den aus dem Tiroler Außerfern stammenden Künstlern Johann Kärle und Emanuel Walch wie die Basilika ausgemalt und ist so ein wichtiger Zeuge dafür, wie die Bergkirche bis ins Jahr 1955 aussah. Das Bauamt der Diözese Feldkirch hatte im Jahre 2016 eine Kostenschätzung über ca. € 500.000 für die Restaurierung erstellt. Für die Zukunft soll es hier einen besonderen spirituellen Ort, mit verschiedenen Möglichkeiten, wie Konzerten, Meditationen, Gedichte Abende etc. geben. Der Freundeskreis ist überzeugt, dass diese Kirche zu einer Oase und Ruheort für Menschen, die „auf dem Weg sind“, angenommen wird. Die Wiedereröffnung ist für den 29. September 2017 geplant.

 

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