Die Güterzugumfahrung (GZU) St. Pölten, Teil des Transeuropäischen Netzes, wurde als zweigleisige Hochleistungsstrecke geplant. Güterzüge werden künftig in einem weiten Bogen im Süden an der niederösterreichischen Landeshauptstadt vorbeigeführt. Die Anbindung an die Bestands- und an die Neubaustrecke Wien – St. Pölten erfolgt im Osten im Knoten Wagram. Im Westen wird die neue Trasse im Knoten Rohr wieder verknüpft. Die Umfahrung ist 24,7 Kilometer lang, hat 23 Brücken und drei Tunnel.
Bahnhof St. Pölten wird entlastet
Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke wird der Bahnhof St. Pölten vom Güter- und Durchgangsverkehr entlastet. Das schaffe die Voraussetzungen für ein besseres Angebot im Personenverkehr, eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene sowie für eine Entlastung des Stadtzentrums vom Güterdurchzugsverkehr auf der Weststrecke, so die ÖBB.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach bei einem Festakt von einem “Jahrhundertprojekt”. Die GZU sei “von regionaler, nationaler und europäischer Bedeutung”. Man trete “in eine neue Zeitrechnung” ein, sagte ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä. Andreas Boschen, Abteilungsleiter in der Exekutivagentur für Innovation und Netze in der Europäischen Kommission, erinnerte daran, dass das Projekt Teil des Rhein-Donau-Korridors sei.
GZU soll Lebensqualität der Bevölkerung verbessern
Bürgermeister Matthias Stadler bezeichnete die GZU als “ganz entscheidend für den Verkehrsknotenpunkt St. Pölten”. Er verwies zudem auf eine “Verbesserung der Lebensqualität” für alle Anrainer. “Leistungsfähige Schieneninfrastruktur hält Österreich im europäischen und im internationalen Vergleich konkurrenzfähig”, betonte Landesrat Franz Schnabl (SPÖ) in Vertretung von Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ).
Planungen für GZU begannen bereits 1991
Wie die ÖBB am Freitag zudem mitteilten, wurde die neue Strecke seit Mai in einer umfassenden Inbetriebnahmephase “auf Herz und Nieren geprüft”. Die GZU hat eine lange Geschichte. Bereits 1991 begannen die Planungen. Dem Beginn der Brückenbauarbeiten (1999) folgte ein Jahr später ein Baustopp. Ab 2009 wurde weitergebaut.
Strecke kommt ohne Lichtsignale aus
Die GZU ist nach ÖBB-Angaben die österreichweit erste Strecke, die komplett ohne Lichtsignale auskommt und die Zugsicherung via ETCS Level 2 (European Train Controlling System) abwickelt. Dabei findet ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen dem Fahrzeug und der Strecke – in diesem Fall per Funk – statt. Durch die lückenlose Datenübertragung kann das System den Zug zum Beispiel bei Überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit automatisch bremsen und zum Stillstand bringen. Diese Art der Zugbeeinflussung diene vor allem der Sicherheit beim Fahren mit höheren Geschwindigkeiten und vereinfache den grenzüberschreitenden Zugverkehr, betonen die Bundesbahnen.
APA/Red.
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