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Aus der Geschichte: Historischer Schwedeneinfall vor 375 Jahren in Lochau

Einnahme der Stadt Bregenz durch Feldmarschall Carl Gustav Wrangel im 30-jährigen Krieg am 4. Jänner 1647, mit den skizzierten Verteidigungsanlagen an der Klause, am Besenreis, am Haggen und am Pfänder.
Einnahme der Stadt Bregenz durch Feldmarschall Carl Gustav Wrangel im 30-jährigen Krieg am 4. Jänner 1647, mit den skizzierten Verteidigungsanlagen an der Klause, am Besenreis, am Haggen und am Pfänder. ©Schallert/BMS/OGS
Lochau. Im Rahmen des 30-jährigen Krieges, vom Prager Fenstersturz 1618 bis hin zum Westfälischen Frieden 1648, wurde das Leiblachtal für 8000 Soldaten und 6000 Reiter unter Führung des schwedischen Feldmarschalls Carl Gustaf Wrangel vor 375 Jahren zum Kriegsaufmarschgebiet.
Aus der Geschichte: Rund um den Schwedeneinfall vor 375 Jahren in Lochau

Im Lochauer Schloss Hofen schlug der bekannte Feldmarschall damals am 3. Jänner 1647 kurzfristig sein Hauptquartier auf. Bereits am nächsten Tag erfolgte der Angriff gegen die Vorarlberger Verteidiger an der Klause, an der Schanz, am Besenreis, am Haggen und am Pfänder. Die schlussendliche Eroberung der als uneinnehmbar geltenden Stadt Bregenz durch die Schweden war die größte Niederlage und militärische Katastrophe für Lochau, Bregenz und Vorarlberg überhaupt. Plündernd und brandschatzend zogen die Schweden in der Folge durch das ganze Land. Heute noch erinnern viele Geschichten und Sagen an die damaligen Ereignisse rund um den historischen Schwedeneinfall.

Kämpfe am Besenreis und Haggen am 4. Jänner 1647

Schon am Morgen des 4. Jänner 1647 ließ Feldmarschall Carl Gustaf Wrangel seine Truppe zu einem Scheinangriff auf die bestens ausgebauten Stellungen am Klausberg antreten, den Hauptsturm aber setzte er auf die ebenfalls gut ausgebauten und gut besetzten Stellungen am Besenreis und am Haggen ein. Die schwersten Abwehrkämpfe des Tages entbrannten deshalb auf dem Lochauer Haggenfeld.

Die nach drei Tagen aufgrund des stürmischen Wetters mit Regen und Schneefall halb erfrorenen und schlecht versorgten zivilen Landesverteidiger hatten gegen die mit Übermacht anstürmenden und kriegsgewohnten Soldaten Wrangels und seiner Reiterei keine ernsthafte Chance. Sie waren bei dieser Witterung kaum in der Lage, ihre Musketen abzufeuern, wurden zudem umgangen, trotz tapferer Gegenwehr im Nahkampf niedergekämpft und von den feindlichen Reitern vielfach über die jähen Felsen der Hellfluh hinaus in den Tod getrieben.

Thomas Rhomberg und Johann Balthasar Heltmann

Auch die hier tapfer kämpfenden Hauptmänner der Vorarlberger Aufgebote, Landammann Thomas Rhomberg und Johann Balthasar Heltmann, sind auf diesem historischen Schlachtfeld am Besenreis bzw. am Unter- und Oberhaggen gefallen.

Die Schweden folgten den Flüchtenden im Neuschnee, kamen sogar mit ihren Pferden auf dem beschwerlichen Fußweg von der Altreute hinunter auf den sogenannten Schwedenhang am Tannenbach und konnten damit die Verteidigungsanlagen am Klausberg unerwartet von hinten aufrollen. Der Weg nach Bregenz war damit zur Einnahme der Stadt auch für das Hauptkontingent des Feindes offen.

Historische Gedenksteine zur Erinnerung

Dem tapferen Hauptmann, Landammann Thomas Rhomberg, haben die Dornbirner schon 1874 einen Gedenkstein, den Rhomberg-Stein am Besenreis, aufgestellt. Auch die ehemalige Lochauer Rhomberg-Kaserne ist nach ihm benannt.

Auch dem nach Zeitzeugen ebenfalls tapfer kämpfenden Hauptmann Johann Balthasar Heltmann, Anführer der ca. 400 bis 500 Mann starken Feldkircher Milizkompanie, wurde von seiner Heimatstadt Feldkirch eine späte Würdigung zuteil. Neben der Haggenkapelle wurde am 21. März 1997 ein Gedenkstein aus der Ill für den Hauptmann enthüllt.

Gedenkveranstaltung in Schloss Hofen

Vor heute 25 Jahren, am 4. Jänner 1997, erinnerte der Verein „Ortsgeschichtliche Sammlung Lochau“ mit Obmann Altbürgermeister Wilfried Schallert, Schriftführer Lothar Schmid und Kustos Erwin Bennat in Kooperation mit der Garnisonsgemeinde Lochau, der Stadt Bregenz, dem Raitenauer Kulturkreis, der Gesellschaft Militärmuseum Vorarlberg, der Theatergemeinschaft Lochau und dem Hofer-Rat in einer umfassenden Gedenkveranstaltung rund um das Schloss Hofen an die historischen Ereignisse rund um das historische Kriegsjahr 1647.

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