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Augenprothese mit Minikamera

©eyeborgproject.com
Der kanadische Filmemacher Rob Spence arbeitet mit einem Team von Technikern an dem Projekt "Eyeborg".

Im Zuge dessen wird eine Mini-Kamera entwickelt, die klein genug ist, um als künstliches Auge eingesetzt zu werden. Spence hatte als Kind bei einem Unfall sein rechtes Auge verloren. Nun verfolgt er das Ziel, einen Film aus der ganz persönlichen Ich-Perspektive zu drehen und möchte sich dazu die Minikamera in seine Augenhöhle einsetzen lassen. Diese soll sein Kunstauge ersetzen und die gemachten Videobilder drahtlos übertragen.

Der 36-jährige Filmemacher will mit seinem Science-Fiction-Auge jedoch vor allem einen künstlerischen Aspekt abdecken. “Ich möchte einen Film machen, der Überwachung und Privatsphäre zum Thema hat”, erläutert Spence gegenüber ABC News. Die Menschen seien immer öfters von Kameras und Überwachungsausrüstung umgeben, die ihr Alltagsleben permanent aufzeichnen. “Wir sind auf dem Weg in eine Orwellsche Gesellschaft, bei der man sich mittlerweile fragen muss: Wer überwacht die Überwacher”, so Spence. Mit dem Kameraauge wolle er sich der Thematik aus einer völlig ungewöhnlichen Perspektive nähern.

Inspiriert wurde er von fiktionalen Figuren wie dem Sechs-Millionen-Dollar-Mann aber auch von den Minikameras in Mobiltelefonen. Abseits des künstlerischen Anspruches ist für die Realisierung jedoch auch jede Menge Hightech-Equipment nötig. “Wir haben den Kamerasensor auf eine kleine Platine gesetzt. Gemeinsam mit einer Batterie und dem Transmitter wird sie in ein Gehäuse integriert, das nicht größer ist als ein künstliches Auge”, erklärt Kosta Grammatis, der für die technische Umsetzung des Projekts verantwortlich ist. Die Videosignale werden von einem Receiver empfangen und können somit aufgezeichnet werden. Das hierzu nötige Equipment haben die Techniker schon fertig gestellt. Die einzelnen Komponenten funktionieren bereits, sagt Grammatis, nun sei man damit beschäftigt, das Gesamtsystem zusammenzusetzen.

Als problematisch erweist sich vor allem die Größe des Gehäuses. Es darf nicht größer als das Kunstauge sein und muss exakt in die Augenhöhle von Spence passen. Darin untergebracht wird neben Kamera, Linse, Platine, den Übertragungskomponenten auch die Energieversorgung. Letztere stellt die Techniker noch vor Herausforderungen. Darüber hinaus muss das Kameraauge wasserdicht sein, damit die Komponenten im Inneren vor der Tränenflüssigkeit geschützt werden. Ein Video über Spences Geschichte und die Arbeit an Eyeborg findet sich bei vimeo.

Ein großer Schritt zur Realisierung ihres Vorhabens ist Spence und Grammatis vergangene Woche geglückt. Erstmals gelang es dem Team, funktionierende elektronische Komponenten in die Augenhöhle von Spence einzubringen. Allerdings wurde keine Kamera eingesetzt, sondern ein rotes LED-Licht. Dem Aussehen eines bionischen Menschen ist Spence damit einen Schritt näher gekommen. Er erinnert auf Fotos an die von Arnold Schwarzenegger gespielte Science-Fiction-Figur “Terminator”. Die LED-Lampe soll jedoch auch einen praktischen Sinn haben. Sollte es gelingen, die Kamera gemeinsam mit der LED in das Augengehäuse zu bringen, könnte das Licht bei Nachtaufnahmen zur Beleuchtung genutzt werden. “Wir haben nun bewiesen, dass es im Prinzip möglich ist, Elektronik in einem Kunstauge zu platzieren “, meint Grammatis. Verschiedene Testmodelle für die Filmkamera seien nun in Vorbereitung.

Quelle: Pressetext.at

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