Mittlerweile wurde ein Teil der Widerständler durch Einschreiten der Exekutive vom Grundstück entfernt. Der Streit zwischen Sängerknaben und Bürgerinitiativen dauert bereits seit Monaten an. Zuletzt sollte es Mitte Februar ein Treffen geben, um Probleme zu erörtern. Der Termin war jedoch gescheitert, worauf Walter Nettig, Präsident der Sängerknaben, gegenüber der APA ankündigte, am projektierten Musikzentrum nicht mehr rütteln zu wollen.
Laut Sängerknaben liegen nun alle rechtlichen Bescheide vor, um das Projekt in Angriff zu nehmen. Eine weitere Verschiebung der nächsten Schritte sei nun nicht mehr möglich. “Die vorgesehenen Umpflanzungen, Baumsicherungen, Fällungen und Totholzentfernungen müssen jetzt erfolgen”, hieß es in der Aussendung. Über die weitere Vorgangsweise angesichts des Protests und der noch auf den Bäumen verbliebenen Konzertsaalgegner konnte ein Sprecher des Knabenchors auf APA-Anfrage vorerst keine Auskunft geben – nur soviel: “Wir dürfen, wollen und werden bauen.”
Die konkreten Pläne für das Haus und seine Nutzung sollen nun ehestmöglich auch der Öffentlichkeit präsentiert werden. “Das Musikzentrum ist eine große Chance nicht nur für die Musikstadt Wien und ihren musikalischen Nachwuchs, sondern auch für die Menschen, denen dieser Teil der Stadt am Herzen liegt”, betonen die Wiener Sängerknaben. Das Projekt entspreche der öffentlichen Bestimmung des Augartens ebenso wie dem Ziel der Sängerknaben, eine “Bühne der Jugend” und damit ein Zentrum für den musikalischen Nachwuchs der Stadt Wien zu etablieren.
Die Grünen Wien kritisieren unterdessen das unverhältnismäßig harte Vorgehen gegen die friedliche Augarten-SchützerInnen. “Mit Motorsägen gegen die Augarten-SchützerInnen und ihren prominenten UnterstützerInnen aufzufahren, zeugt nicht vom Willen, den Konflikt friedlich und gemeinsam mit den AnwohnerInnen lösen zu wollen. Dass Häupl und Nettig sich konsequent einem Dialog mit den Augarten-SchützerInnen verweigern, ist ein Armutszeugnis”, so die Planungsprecherin der Grünen Wien, Sabine Gretner.
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