Auftritt von rechtem Publizisten sorgte für Proteste vor Uni Wien

Der rechte Publizist Götz Kubitschek wurde vom RFS, dem Ring Freiheitlicher Studenten, ursprünglich zu einer Podiumsdiskussion an der Universität eingeladen. Jedoch wurde diese von der Hochschule untersagt, da bei der Anmeldung nicht angegeben wurde, dass Kubitschek als Redner auftreten sollte. Daraufhin wurde der Auftritt an einen öffentlichen Ort verlegt - konkret auf die Stiegen vor der Universität.
Polizei sperrte Ring wegen Protesten gegen rechten Publizisten vor Uni Wien
Nach der Ankündigung von Protesten durch die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) und andere Gruppen sperrte die Polizei zunächst die Nebenfahrbahn des Rings vor der Universität ab. Die Gegendemonstranten hatten sich bereits anderthalb Stunden vor Kubitscheks geplanter Rede versammelt.
Es kam kurzfristig zu einer Unruhe, als Kubitschek, einer der führenden Vertreter der "Neuen Rechten" in Deutschland, versuchte, den Veranstaltungsort über den stark befahrenen Ring zu betreten. Einige Gegendemonstranten versuchten, Kubitschek mit Rufen wie "Wien, Wien nazifrei" zurückzudrängen, woraufhin Begleiter und Einsatzkräfte eingriffen. Dabei kam es zu einigen Rangeleien. Kurz darauf löste die Polizei die Versammlung auf und sperrte den Ring für etwa eine Stunde.
Wiener Polizei bestätigte vorläufige Festnahmen bei Protesten
Burschenschafter und Mitglieder der Identitären Bewegung, darunter auch der ehemalige Sprecher Martin Sellner, demonstrierten vor der Universität für "Meinungsfreiheit". Sie trugen ein Banner mit der Aufschrift "Geben Sie Gedankenfreiheit" und skandierten Slogans wie "Meinungsfreiheit ist kein Verbrechen" oder "Unsere Uni, unser Land, Jugend leistet Widerstand". Dies wurde von den Gegendemonstranten mit Rufen wie "Alerta, Alerta, Antifascista" begleitet. Im Verlauf der Kundgebung kam es zu einer vorläufigen Festnahme, wie von der Polizei auf Anfrage der APA bestätigt wurde.
Die Gruppe "Aktion451", benannt nach dem Roman "Fahrenheit 451", der sich mit dem Thema des eigenständigen Denkens in einer autoritären Gesellschaft auseinandersetzt, wurde offiziell zur rechten Kundgebung eingeladen. Die Gruppe betrachtet die Hochschulen als autoritär, da sie behaupten, dass ihre Meinungen dort nicht zugelassen werden. Kubitschek äußerte den Wunsch, über den Roman zu sprechen, betonte jedoch, dass es an den Universitäten nicht um den Inhalt, sondern eher darum gehe, wer sprechen darf und wer nicht. Aus diesem Grund rief er dazu auf, "Lesezirkel" an den Universitäten zu gründen, die den Titel des Romans tragen sollten. Bei der Kundgebung wurde auch angekündigt, dass man den Platz an den Universitäten zurückerobern wolle.
Rechter Publizist auch von FPÖ in Klubräumlichkeiten eingeladen
Kubitschek wird am Abend bei einer nicht öffentlichen Veranstaltung in den Klubräumlichkeiten der Freiheitlichen auftreten. Die Grünen und die SPÖ haben in ihren Pressemitteilungen dagegen protestiert. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker hat die Veranstaltung hingegen verteidigt und betont, dass die FPÖ eine demokratische Partei sei, die auf offenen Grundlagen beruht. "Dazu gehört eben auch, verschiedenste Stimmen sprechen zu lassen und sich mit aller Kraft für das freie Wort einzusetzen und Auftrittsverbote und Redeverbote zu bekämpfen."
(APA/Red)
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