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Aufstieg nicht um jeden Preis

Fussball-Regionalligist FC Dornbirn will sportlich nach oben, dabei finanziell aber kein Risiko eingehen.

22 Jahre ohne Profifußball in Dornbirn könnten im Sommer enden – wenn, ja wenn der Mohrenbräu FC Dornbirn sich im Endspurt der Regionalliga West noch den Titel sichert und die Bundesliga den “Rothosen” die Lizenz erteilt. “Wir sind keine Träumer, aber haben einen für uns machbaren Weg zurechtgelegt”, so Präsident Werner Höfle und versucht einen Vergleich: “Ein Haus wird zumeist auch nicht mit einem Überschuss erbaut. Allerdings muss die Kalkulation stimmen.” Sportlich wäre man für das Unternehmen Erste Liga gut aufgestellt, davon ist jedenfalls Trainer Armand Benneker überzeugt. “Wir wollen und wir können auch”, lautet die Kampfansage des Holländers an die Konkurrenz. “Von 23 Runden sind wir 13 Mal auf Platz eins und neun Mal auf Platz zwei gelegen”, ist die Erklärung von Benneker.

Bei Vorstandsmitglied Dietmar Ölz klingt das Ganze schon etwas weniger laut: “2013 wieder in der Bundesliga”, lautet sein Motto und seine persönliche Vorschau auf das 100-jährige Vereinsjubiläum. Für die Lizenzierung wurde ein 1,3-Millionen-Budget erstellt. “Wir haben sehr vorsichtig kalkuliert”, so Höfle. Das 40.000-Euro-Loch vom Winter konnte dank großzügigen Gönnern inzwischen gestopft werden, jetzt heißt es für die Lizenz noch die Unterschriften der Sponsoren für die Absicherung des Budgets nachzuliefern. Insgesamt zehn Tage (ab 30. April gerechnet) haben die Dornbirner dafür Zeit. Mit 1,3 Millionen wird man auch bei einem Aufstieg keine Stars auf der Birkenwiese sehen. Das weiß auch der Trainer, der sein Konzept deshalb ganz auf die jetzige Mannschaft ausgerichtet hat und vor allem nach Spielern aus der Region – auch im nahen Deutschen bzw. Schweizer Raum – Ausschau hält. “Jeder, der aufsteigen will, kann den Weg mit uns mitgehen”, ist seine Botschaft an die Spieler. Benneker würde auch bei einem Aufstieg nicht vom Halbprofitum abweichen. Weitaus wichtiger ist für den ehemaligen Profi die Siegermentalität. “Man kann sich auch an das Verlieren gewöhnen”, so Benneker, der diesbezüglich bei seiner Mannschaft “riesige Fortschritte” ortet. Deshalb soll die Chance auf den Aufstieg – aus sportlicher Sicht – unbedingt genützt werden. Gerüchte, wonach der FCD und der FC Lustenau ein Zusammengehen planen, wies Höfle ab. “Es gibt einen Gedankenaustausch, mehr auch nicht. Der FC Dornbirn bleibt eigenständig.”

Keine Gespräche

Sollte der FC Dornbirn sportlich den Aufstieg schaffen, muss auch das altehrwürdige Stadion Birkenwiese Erstliga-tauglich adaptiert werden – Flutlicht, überdachte Sitzplätze, Sanitärbereiche sind zu erneuern bzw. auszubauen. “Es liegt ein Fünfstufenplan zur Adaptierung der Birkenwiese vor. Der Kunstrasenplatz sowie ein neuer Kiosk wurden bereits erbaut”, sagt Stadträtin Marie-Louise Hinterauer, die bei aller Euphorie des FC Dornbirn auch die Leichtathleten (“Die dürfen nicht verschwinden”) nicht vergessen möchte. Als nächste Bauetappe wäre die Erneuerung der Laufbahn, danach die Sanierung des Hauptplatzes geplant. Wie es aber genau weitergehen soll, weiß Hinterauer selbst noch nicht. Es gäbe vom FC Dornbirn nur ein Konzept für die Regionalliga, aber keines für die Erste Liga. Es habe zudem noch kein Gespräch ­zwischen dem Verein und der Stadt gegeben. “Hier muss der erste Schritt vom Klub kommen.” Und was sich Hinterauer noch erwartet: “Der Verein sollte eine breitere Führungsstruktur erhalten.”

 

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