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Aufregung um "Kriegsspiele" im Naturschutzgebiet Koblach

Das Landespfadfinderheim in Koblach: Hier in der Nähe ertappt eine Gruppe Naturfreunde am Mittwoch letzter Woche mehrere junge Männer beim Krieg spielen.
Das Landespfadfinderheim in Koblach: Hier in der Nähe ertappt eine Gruppe Naturfreunde am Mittwoch letzter Woche mehrere junge Männer beim Krieg spielen. ©VOL.AT/Mike Brown
Koblach. Vermeintliche Kriegsspiele im Naturschutzgebiet Koblach sorgen für Aufregung. Ein Naturfreundebetreuer ist entsetzt, der Veranstalter verteidigt sich.

Am Mittwoch, den 21. August, ist Horst* mit einer Gruppe Naturfreunde im Naturschutzgebiet Koblach unterwegs. Der Betreuer will mit seinen Schützlingen nahe des Landespfadfinderheims Hütten bauen. Plötzlich stürmt einer der Jungen auf ihn zu, ruft “Horst, komm schnell, da sind Soldaten im Wald!”

“Das ist krank”

Sie treffen auf mehrere junge Männer in militärischen Tarnanzügen, die eine Art “Räuber und Gendarm”-Spiel im Wald veranstalten. Jeder trägt eine originalgetreue nachgebildete Waffe bei sich. Horst ist entsetzt, stellt den Anführer der Truppe zur Rede. Der beruhigt ihn, es handle sich nur um ein Spiel. Außerdem sei die Veranstaltung im Vorfeld angemeldet gewesen. Horst will eine Konfrontation vermeiden, zieht schließlich ab. Im Nachhinein sagt er: “Die Sache war schon ziemlich schräg.” Mit der Erklärung, dass es sich nur um ein Spiel handelte, gibt er sich nicht zufrieden: “So oder so, das ist krank.” Vor allem, weil viele Kinder Angst vor den uniformierten Männern hatten.

“Darf ich mitspielen?”

Etwa eine Woche später stellt sich heraus: Bei dem vermeintlichen Kriegsspiel handelte es sich lediglich um Dreharbeiten zu einem Promotionvideo. Dahinter steckt eine Vorarlberger Firma, die Spielgeräte für Airsoft Spiele vertreibt. Deren Geschäftsführer spricht von einer “Verwechslung” und widerspricht der Darstellung von Horst. Die Kinder hätten keine Angst gehabt, seien stattdessen begeistert auf ihn zugelaufen. “Cool, darf ich auch mitspielen?” habe einer der Jungen gefragt. Seine Spielgeräte seien sogar noch sicherer als normale Air Soft Markierer, weil sie keine Munition verschießen. Angemeldet habe er die Dreharbeiten zwar nicht, gibt der Mann gegenüber VOL.AT zu. Die habe er aber auch nicht gebraucht, weil er sich auf öffenlichem Grund befunden habe.

Bürgermeister lehnt Kriegsspiele ab

Fritz Maierhofer, Bürgermeister von Koblach, sieht die Sache ein wenig anders. Auch bei einem Werbevideo hätte die zuständige Gemeinde bzw. die Grundeigentümer gefragt werden müssen. Auch und gerade weil es sich im konkreten Fall um eine Naturschutzgebiet handelte. Wäre er gefragt worde, hätte er niemals die Erlaubnis erteilt. Für Kriegsspiele habe er selbst nicht viel übrig. Außerdem seien Aktivitäten dieser Art “sicher nicht im Interesse der Gemeinde Koblach”. *(Name geändert) (MST)

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