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Aufräumen nach Murenabgängen und Überflutungen in Salzburg

Gewitterfront mit Starkregen sorgte für Muren und Überflutungen.
Gewitterfront mit Starkregen sorgte für Muren und Überflutungen. ©APA
Eine neuerliche Gewitterfront mit Starkregen hat am Montagabend vor allem im Pinzgau und Pongau erneut für Murenabgänge und Überflutungen gesorgt.
Murenabgänge in Salzburg
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Mehr als 100 Personen wurden in Sicherheit gebracht. Am Dienstag wurden die Aufräumungsarbeiten fortgesetzt, einige Straßen waren in der Früh noch gesperrt. Der Zivilschutzalarm für den St. Johanner Ortsteil Reinbachsiedlung wurde um 8.00 Uhr aufgehoben. Das Ausmaß der schweren Schäden wird nun bei Erkundungsflügen begutachtet.

Mure riss Linienbus mit

Rund 700 Einsatzkräfte von 40 Feuerwehren waren am Montag um 21.00 Uhr zu rund 300 Einsätzen ausgerückt. Später erhöhte sich die Zahl auf rund 500 Einsätze, 52 Feuerwehren und rund 1.400 Feuerwehrleute. Die Ereignisse überstürzten sich. In Dienten im Pinzgau riss eine Mure einen Linienbus in den Dientenbach, die zwei Insassen konnten gerettet werden. Während der Rettungsaktion bemerkten die Helfer, dass noch ein Pkw im Bach lag.

Drei Personen bei Unfällen in Dienten verletzt. (Bild: APA/LV Salzburg Wasserrettung)

Familie saß zwischen Muren fest

Laut Polizei konnte sich die 21-jährige Autofahrerin selbst befreien und ans Ufer retten. Alle drei Personen wurden bei den Unfällen in Dienten verletzt, eine davon schwer. Zudem saß eine deutsche Urlauberfamilie zwischen zwei Muren in ihrem Auto fest, sie konnte von den Einsatzkräfte in Sicherheit gebracht werden. Die Dientner Landesstraße war vorerst zwischen Lend und Dienten gesperrt.

Über 80 Personen in Fahrzeugen eingeschlossen

Auch im Pongau waren mehr als 80 Personen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen. Auf der B163 zwischen St. Johann und Wagrain gingen zwei Muren ab. Die 83 Autoinsassen, darunter auch Kleinkinder, wurden von Einsatzkräften in Sicherheit gebracht und im Kongresszentrum St. Johann versorgt. Ein Fahrzeug war von der Mure mitgerissen worden. Die drei Insassen konnten sich unverletzt retten, informierte die Landespolizeidirektion Salzburg. Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten, Wasserrettern, Helfern des Roten Kreuzes, Bergrettern und Polizisten beteiligte sich an den Personenbergungen. Die rund 80 Ersthelfer konnten bis 22.00 Uhr die Evakuierungen abschließen, niemand wurde dabei verletzt. Die B163 blieb vorerst gesperrt.

30 Personen in Leichenhalle eingeschlossen

Alleine in St. Johann gab es rund 140 Schadensstellen. Bürgermeister Günther Mitterer ersuchte die Bewohner der Reinbachsiedlung, in den oberen Stockwerken zu bleiben und Keller nicht zu betreten, nachdem der Reinbach über die Ufer getreten war und auch mehrere Muren abgegangen waren. Einsatzleiter Marcel Pfisterer erklärte gegenüber dem ORF, dass die Einsatzkräfte insgesamt 90 Personen vor den Wassermassen retten konnten. "In unserer Leichenhalle sind bei einer Trauerveranstaltung etwa 30 Personen von den Wassermassen eingeschlossen worden. So ein Einsatz ist niemals ohne - aber das geht nicht ohne Risiko für die Feuerwehr."

In St. Johann-Alpendorf ging eine Mure auf die Großarler Landesstraße (L109) ab, und zwischen Schwarzach und Lend verlegte eine Mure die Pinzgauer Straße (B311). In Wagrain und Altenmarkt kam es ebenfalls zu Überflutungen. In Flachau wurde die Abfahrt von der Tauernautobahn (A10) wegen einer Mure gesperrt.

Gemeinde von Außenwelt abgeschnitten

Der Bahnhof Krimml, der sich auf dem Gemeindegebiet von Wald im Pinzgau befindet, wurde vorsorglich evakuiert. Die Gemeinde Krimml war von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem Muren auf die Landesstraße (L113) und die Gerlos-Bundesstraße (B165) abgegangen waren. Das Obersulzbachtal in Neukirchen am Großvenediger wurde für den gesamten Fahrzeugverkehr und auch für Fußgänger gesperrt.

In Mittersill musste die Hubbrücke an der Salzach angehoben werden, um Verklausungen zu verhindern. Der Pegelstand lag um 22.00 Uhr bei 5,19 Meter, das bedeutete Alarmstufe zwei laut dem Hydrographischen Dienst des Landes Salzburg. Im Laufe der Nacht wurde mit einem Pegelstand von rund 5,50 gerechnet. Die Lage werde sich am Dienstag mit Abklingen der Regenfälle vermutlich entspannen, hieß es.

Erkundungsflüge geplant

"Wir werden am Dienstagmorgen sofort, wenn das Wetter es zulässt, Erkundungsflüge machen, um uns einen Überblick über die Lage in den Tälern zu machen", sagte der Pongauer Bezirkshauptmann Harald Wimmer. Dabei werden die Sperren von Wildbachverbauungen begutachtet, wie sehr sie angefüllt wurden. "Und dann werden wir viele Sofortmaßnahmen brauchen, um für eventuelle weitere Regenfälle wieder bestmöglich gerüstet zu sein."

Die Feuerwehren hatten auch in anderen Salzburger Gemeinden wegen der Schäden nach dem Unwetter alle Hände voll zu tun. Auch Keller mussten ausgepumpt werden. Straßen wurden überflutet oder waren wegen umgestürzten Bäumen vorübergehend nicht mehr passierbar wie in Mittersill im Pinzgau. Der Bezirkshauptmann des Pinzgaus, Bernhard Gratz, bedankte sich wie sein Kollege aus dem Pongau bei den Einsatzkräften für ihre Hilfe.

Stromausfälle: 600 Haushalte betroffen

Wie der heimische Energieversorger Salzburg AG informierte, kam es wegen des heftigen Gewitters gegen 18.00 Uhr zu Stromausfällen im Pongau und im Flachgau. Betroffen davon waren rund 600 Haushalte in Teilen von Mühlbach, St. Johann und Wagrain im Pongau sowie von Strobl im Flachgau.

(APA)

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