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Auf der Suche nach den kleinen Zellen

Christopher Biechl ist der 46. Lebensretter für den Vereins
Christopher Biechl ist der 46. Lebensretter für den Vereins ©Gerty Lang / Christopher
Menschen aus der Heimat: Christopher Biechl. Christopher Biechl hat mit seiner Stammzellenspende vermutlich ein Leben gerettet.
Christopher Biechl
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Lustenau. Die Suche nach der richtigen Stammzelle ist wie die nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Deshalb werden vom Vorarlberger Verein „Geben für Leben“ immer wieder im Zuge von Aktionen Menschen gesucht, die sich typisieren lassen. „Der gemeinnützige Verein hat die Mission, an Leukämie erkrankten Menschen die höchstmögliche Chance auf Überleben zu geben“, erzählt Christopher Biechl (34).

Im Dezember 2016 ließ sich der gebürtige Salzburger in Lustenau typisieren. „Es war für Eva Maria, eine Mutter mit drei Kindern. Ich wollte einfach helfen. Somit war ich im zentralen Register gespeichert. Dieses ist weltweit für autorisierte Ärzte einsehbar und kann dadurch einen Menschen vor dem sicheren Tod bewahren. Alles ist anonym. Zum ersten Mal kontaktiere mich der Verein im April 2017, dass jemand meine Stammzellenspende benötigen würde.“ Anfangs war der Schlosser schon etwas überrascht, „aber meine Verlobte und auch mein Arbeitgeber, die Firma Neuko in Lustenau, haben mich tatkräftig unterstützt.“ Dann ging alles sehr rasch. „Ich musste für drei Tage ins Stammzellenzentrum nach Gauting. Das liegt in Bayern. Da wurde ich von Kopf bis Fuß durchgecheckt: Ultraschall, Lungenröntgen, EKG. Auch jede Menge Blut wurden in kleinen Röhrchen abgezogen“, erinnert sich der Spender lachend.

Nun begann das Warten. Nach gut einer Woche kam dann die Freigabe, bei der nichts Auffälliges zu finden war. „Also konnte ich vier Tage vor der Entnahme mit der Stimulierung der Leukozyten beginnen.“ Das klingt alles sehr medizinisch, aber Christopher ist inzwischen Profi. „Mir wurde so viel erklärt, dass ich schon fast ein Buch darüber schreiben könnte.“ Aber wie läuft so eine Stimulierung ab? „Ich musste mir vier Tage lang vor der Spende, morgens und abends je eine kleine Spritze in den Bauch geben, um die Stammzellproduktion bzw. Ausschüttung der Stammzellen ins Blut anzuregen. Das Knochenmark soll dazu bewegt werden, mehr weiße Blutkörperchen zu bilden. Das war absolut kein Problem und hat auch gar nicht wehgetan. Es ist vergleichbar mit Thrombosespritzen. Das konnte ich zu Hause machen. Die Symptome ähnelten der einer Grippe. War also nicht schlimm. Einen Tag vor der Spende musste ich dann nach München. Meine Verlobte begleitete mich und wir hatten noch jede Menge Spaß im Hofbräuhaus. Am 31. Juli 2017 war es dann soweit. Fünfeinhalb Stunden dauerte die Prozedur, die absolut nicht schmerzhaft ist. Man kann sich das wie Blutspenden oder eine Art Blutwäsche vorstellen. Wie ich dann erfahren habe, wurden meine Stammzellen noch am selben Tag in die USA geflogen, da sie innerhalb von 72 Stunden übertragen werden müssen. Interessant ist, dass der Empfänger durch die Spende nun dieselbe Blutgruppe wie ich hat und auch gegen sämtliche Krankheiten, die ich schon gut überstanden habe, immun ist.“

Vielleicht wurde auch Christophers Charme übertragen. Die größte Freude für Christopher Biechl wäre, wenn man ihn über den Erfolg seiner Stammzellenspende informieren würde und er obendrein mit dem Empfänger in Kontakt kommen würde. Auch wenn es anonym sein sollte. . . .

 

Zur Person
Christopher Biechl
geboren 1983 im Salzburger Land
Wohnhaft in Lustenau
Familienstand: verlobt
Beruf: Schlosser
Hobbys: Fußball und Schifahren, kreatives Gestalten von Metallgegenständen für den Garten.

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