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Djokovic' Adria-Tour als Corona-Party? Vier positive Tests

©APA
Die positiven Tests auf Covid-19 von zwei Spielern, einem Trainer und einem Fitnessbetreuer ist das vorläufige alarmierende Ergebnis der vom Serben Novak Djokovic veranstalteten Adria-Tour.

Die infizierten Tennis-Asse Grigor Dimitrow und Borna Coric stehen auch auf der Einladungsliste für das "THIEMs7" in Kitzbühel. Bei negativen Tests dürfen sie dort auch antreten, teilte der Veranstalter mit.

Losgegangen war die mit einem "Charity-Faktor" versehenen Adria-Tour in Belgrad, wo auch Dominic Thiem mit dabei war und als Turniersieger wieder heimreiste. Wie viele Spieler hatte auch Thiem eine Party besucht und - einem Video zufolge - ohne Abstandregeln zu beachten mit nacktem Oberkörper getanzt.

Hygienemaßnahmen hatte es auch im Stadion nicht gegeben, die Teilnehmer umarmten sich, die Zuschauer auf dem Platz saßen dicht gedrängt, Masken waren kaum zu sehen. Djokovic wimmelte die Kritiker ab. Man habe sich an die Regeln und Maßnahmen, die von den Institutionen der Regierung und der öffentlichen Gesundheit festgelegt worden waren, gehalten.

Weiter ging die Tour vergangene Woche in Zadar, wo sich der Bulgare Dimitrow aus Gesundheitsgründen zurückzog und heim nach Monaco reiste. Nach seinem positivem Attest wurde das Endspiel in Zadar abgesagt. "Ich möchte meine Fans und Freunde wissen lassen, dass ich nach der Rückkehr in Monaco positiv auf Covid-19 getestet worden bin", teilte Dimitrow unter einem Foto von sich mit Mund-Nasen-Schutz mit. "Ich möchte sicherstellen, dass das jeder weiß, der mit mir in den vergangenen Tagen in Kontakt war und sich testen lässt bzw. die notwendigen Vorkehrungen trifft."

Auch Coric positiv getestet

Am Montag folgte das nächste Eingeständnis - auch der Kroaten Borna Coric gab einen positiven Test ab, er hatte u.a. gegen Dimitrow gespielt. "Ich wollte euch informieren, dass ich positiv auf Covid-19 getestet worden bin", schrieb der 23-Jährige auf Twitter. Er wolle, dass alle, die mit ihm in den vergangenen Tagen in Kontakt waren, einen Test machen. "Mir geht es gut, ich habe keine Symptome", teilte Coric mit.

Drei negative Tests bei Thiem

Bei Thiem fiel auch der am Montag vorgenommene dritte Covid-19-Test innerhalb von acht Tagen negativ aus. Das teilte Thiems Manager Herwig Straka am Nachmittag mit. Thiem werde daher plangemäß diese Woche die "Pro Series" in Österreich fertig spielen und am Wochenende beim "Ultimate Tennis Showdown" in Nizza antreten.

Auch Tests von Zverev negativ

Auch Alexander Zverev steckte sich nach eigenen Angaben nicht mit dem Coronavirus an. "Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass mein Team und ich negativ auf COVID-19 getestet wurden", teilte der Weltranglisten-Siebente am Montag in den sozialen Netzwerken mit. Der Deutsche kündigte als Vorsichtsmaßnahme regelmäßige weitere Tests an.

Der regionale Zivilschutzstab in Zadar rief bereits am Sonntagabend alle, die mehr als zehn Minuten im engen Kontakt mit Dimitrow waren, dazu auf, sich für 14 Tage in Selbstisolierung zu begeben und Kontakt mit zuständigen Epidemiologen aufzunehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Hina. Auf einer Pressekonferenz am Montag hieß es, dass jene, die keinen engen Kontakt mit den infizierten Spielern gehabt hätten, nicht in eine Quarantäne müssen. Das gelte auch für die Zuschauer auf den Tribünen.

Dimitrow mit vielen in Kontakt

Medienberichten zufolge könnten aber viele in Kontakt mit Dimitrow gekommen sein, denn während der fünf Tagen in Zadar nahm er zusammen mit anderen Spielern an mehreren Veranstaltungen teil, etwa einen Basketballspiel mit der Mannschaft des Klubs Zadar sowie einer Kinderveranstaltung, berichtete das Internetportal 24sata.hr. Die Turnierorganisatoren teilten mit, dass es in Zadar auch positive Tests von Marko Paniki, dem Fitnesstrainer von Djokovic, sowie Christian Groh, dem Trainer von Dimitrow, gegeben habe. Der Weltranglistenerste Djokovic soll mittlerweile einen Covid-19-Test gemacht hat, das Ergebnis ist nicht bekannt.

Der Weltranglistendritte Dominic Thiem war am Wochenende beim "Ultimate Tennis Showdown" in Biot bei Nizza engagiert, ein dort am Freitag durchgeführter Covid-19-Test fiel negativ aus. Ebenso wie jener am vergangenen Montag nach der Rückreise aus Belgrad. "Heute nach der Heimkehr hat Dominic einen weiteren Test gemacht", teilte Vater Wolfgang Thiem auf Anfrage der APA mit. "Wir gehen davon aus, dass auch dieser negativ ist." Die Turnierplanung bleibe wie gehabt aufrecht, solange (gesundheitlich/Anm.) alles in Ordnung sei.

"THIEMs7" in Kitz soll stattfinden

Ab 7. Juli lädt Thiem zum "THIEMs7" nach Kitzbühel. Da wären eigentlich auch Dimitrow und Coric eingeladen gewesen. Trotz der Entwicklungen scheint laut Aussendung des Veranstalters hinter der Durchführung der Veranstaltung derzeit kein Fragezeichen zu stehen. Und auch die Tür für die beiden aktuell infizierten Spieler ist nicht zu.

Man stehe in engem Kontakt mit dem Management der beiden betroffenen Spieler. "Wenn Grigor Dimitrow und Borna Coric nach 14 Tagen Heimquarantäne ein negatives Testergebnis vorweisen können, spricht von unserer Seite nichts dagegen, dass die beiden Spieler in Kitzbühel aufschlagen können. In den nächsten Tagen werden die jeweiligen Managements über diese Option entscheiden", hieß es in der Stellungnahme.

Sollten Dimitrow und Coric nicht in Kitzbühel spielen können, würden die Plätze in Abstimmung mit Dominic und Wolfgang Thiem nachbesetzt werden. Ein Kitz-Teilnehmer hat sich mittlerweile übrigens in Selbstisolation begeben, der russische Zadar-Finalist Andrej Rublew befolgte den Ratschlag des Veranstalters. Mit dem Start von THIEMs7 würde die Quarantäne auslaufen.

Veranstalter verweisen auf Sicherheitskonzept

Es sei den Veranstaltern "im Zuge des aktuellen Anlassfalls wichtig zu unterstreichen, dass die Sicherheitsmaßnahmen im Zuge der THIEMs7 umfassend und in strenger Abstimmung mit den zuständigen Behörden gehandhabt werden". Das Konzept sieht vor, dass alle Spieler und Begleitpersonen unmittelbar nach ihrer Ankunft in Kitzbühel getestet werden. Das Präventionskonzept werde mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Für die 500 zugelassenen Zuschauer würden strenge Auflagen gelten, es gäbe zugewiesene Sitzplätze, nach Ende der jeweiligen Session müssen die Fans das Stadion zügig verlassen.

Die Veranstalter des Tennis-Events in Berlin (ab 13. Juli), wo Thiem ebenfalls spielen soll, wollen vor einer möglichen Reaktion die weitere Entwicklung abwarten. Falls es notwendig sei, würde man sich nach neuen Teilnehmern umschauen, sagte ein Sprecher am Montag laut dpa.

(APA)

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