Krieg in der Ukraine - neue Eskalationsstufe: Ein russischer Staatssender hat eine Simulation ausgestrahlt, die zeigt, wie ein russischer Atomangriff auf Europa aussehen könnte. Als Ziele wurden London, Paris und Berlin in den Mittelpunkt gestellt.
Nach 202 Sekunden in London
Wie in der Sendung weiter erklärt wurde, würde eine Atomrakete vom Typ "Sarmat", auch Satan 2 genannt, nach nur 106 Sekunden in Berlin einschlagen, bis Paris wären es 200 Sekunden, bis London 202 Sekunden. Dazu wurde gesagt: "Es würde keine Überlebenden geben."
Ein Großteil Österreichs bliebe laut der veröffentlichten Karte allerdings verschont. Doch ist dem tatsächlich so?
Marc Finaud, Leiter der Abteilung Waffenverbreitung am Centre for Security Policy Genf, hat in einem Interview mit "20min.ch" über die neueste Atomdrohung Russlands auf.
Wie gefährlich ist die Satan-2-Rakete wirklich?
Sie ist genauso gefährlich wie die bestehenden Interkontinentalraketen aller Atommächte. Aber diese Rakete hat mit 16’000 Kilometern eine grössere Reichweite, erklärt der Experte. Zudem kann sie bis zu 15 nukleare Sprengköpfe oder Hyperschallgleiter transportieren, die ein Ziel erreichen können, ohne entdeckt und abgefangen zu werden.
Was ist sonst über die Satan-2-Rakete bekannt?
Die Zerstörungskraft, die sie entfalten kann, ist höher als bei der früheren SS-18-Rakete, sagt Finau gegenüber 20min.ch. Eine Sarmat könnte in jedem Teil der Welt bis das Äquivalent von 333 Hiroshima-Bomben abwerfen.
Auf der veröffentlichten Karte sind Treffer in ganz Europa zu sehen. Was würde ein solcher Angriff tatsächlich bedeuten?
Finaud geht davon aus, dass niemand mit Interkontinentalraketen auf solche Ziele zielen würde, sondern eher mit Kurzstreckenraketen. In jedem Fall würden diese Städte auch mit Raketen kürzerer Reichweite völlig zerstört und Millionen von Menschen getötet.
Auf der Karte ist Österreich und die Schweiz grün markiert. Würde uns wirklich nichts passieren, wenn beispielsweise Berlin angegriffen würde?
In einem globalen Atomkrieg könnte wahrscheinlich kein Land vor irgendeiner Form von radioaktivem Niederschlag geschützt werden, sagt der Experte gegenüber 20min.ch. Wenn Großstädte durch Feuer zerstört werden, werden Rauch und Russ in die Atmosphäre aufsteigen und zu einem so genannten nuklearen Winter führen, der eine Hungersnot auslösen wird.
Würde so ein Angriff im Vornherein angekündigt werden?
Eine nukleare Krise kann die Folge einer Eskalation in einem konventionellen Konflikt sein und lässt sich kaum vorhersehen oder verhindern, warnt Finaud.
(red)
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