AA

ASFINAG: Warum wir das Fahrverhalten anderer viel schneller abwerten

Obwohl wir es selbst nicht immer so genau mit unserem Verhalten im Verkehr nehmen, bewerten wir dasselbe Verhalten anderer wesentlich gravierender.
Obwohl wir es selbst nicht immer so genau mit unserem Verhalten im Verkehr nehmen, bewerten wir dasselbe Verhalten anderer wesentlich gravierender. ©Canva
Zwei Drittel der österreichischen Pkw-Lenker halten sich zwar selbst für gute Autofahrer, gehen mit anderen Verkehrsteilnehmern jedoch hart ins Gericht. Gleichzeitig stellt die gestiegene Aggressivität am Steuer für viele ein besonderes Ärgernis dar.

Das ist das Ergebnis einer großen ASFINAG-Umfrage zur Verkehrssituation auf den österreichischen Autobahnen, im Zuge der mehr als 3600 Pkw-Lenker über das aktuelle Miteinander im Straßenverkehr befragt wurden.

Keiner fährt so gut Auto wie ich!

Dabei zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Autolenker im Bezug auf Fehlverhalten im Straßenverkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern wesentlich härter ins Gericht gehen, als mit sich selbst. Was beim eigenen Fahrverhalten lediglich als "Verbesserungsmöglichkeit" beurteilt wird, wird bei anderen Fahrern widerum häufig bereits als handfester "Fehler" gewertet.

Eine Form der Selbstüberschätzung, die sich auch anhand folgender in der Studie ermittelten Werte erkennen lässt. Demnach würden sich deutlich mehr als zwei Drittel der Befragten (2500 von 3600 Teilnehmern) als "gute" oder "sehr gute" Autofahrer beurteilen, knapp 1050 zumindest als "eher gut". Lediglich 100 der Autolenker zeigten sich mit dem eigenen Fahrverhalten "weniger" oder "gar nicht" zufrieden.

Die häufigsten Fehlverhalten im Straßenverkehr

Ein völlig anderes Bild zeichnete sich jedoch bei der Beurteilung des Fahrstils anderer ab. 70 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig zu beobachten, wie andere den vor ihnen fahrenden Verkehrsteilnehmern viel zu dicht auffahren. Drei Viertel der Befragten erleben täglich, dass andere auf der Autobahn zu schnell fahren. Dass andere Verkehrsteilnehmer während der Fahrt mit dem Telefon hantieren wollen zwei Drittel der Befragten beinahe täglich beobachten. Alles samt Verhaltensweisen, welche die Befragten keiner guten Fahrweise zuschreiben würden.

Dabei gaben sich jedoch einige der Teilnehmer immerhin selbstkritisch genug, um zuzugeben, dass auch sie selbst hin und wieder kein optimales Fahrverhalten an den Tag legen. So gab jeder Dritte beispielsweise an, sich selbst auch ab und zu beim Fahren vom Handy ablenken zu lassen. Fast 30 Prozent gaben wiederum zu, es mit Tempolimits nicht immer so genau zu nehmen und 40 Prozent der Befragten sehen Optimierungsbedarf bei Gelassenheit und ihrer Fehlertoleranz anderen gegenüber.

Im Straßenverkehr gilt es nicht nur die eigene Sicherheit zu wahren

"Mit unserem Schwerpunkt wollen wir die positiven Verhaltensweisen von guten Autofahrerinnen und Autofahrern ins Bewusstsein rufen", sagen die ASFINAG-Vorstände Hartwig Hufnagl und Josef Fiala. "Denn alle glauben zwar gut zu fahren, aber wir alle machen auch einmal einen Fehler oder sind vielleicht gar nicht so rücksichtsvoll, wie wir vielleicht glauben. Eine Entschuldigung oder ein Dankeschön sorgen mehr für ein sicheres Miteinander auf den Autobahnen als Ärger oder gar aggressives Verhalten."

"Guten Autofahrerinnen und Autofahrern ist nicht nur die eigene Sicherheit wichtig, sondern auch jene der anderen. Wer gut fährt, der fährt konzentriert, vorausschauend, ist gelassen und hat eine hohe Fehlertoleranz", resümiert Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer. "Das alles braucht es für ein sicheres Miteinander und vor allem für ein sicheres Ankommen."

Tipps der ASFINAG: Das macht gute Autofahrer aus

  • Ausreichend Abstand halten
  • Den Bedingungen angepasst fahren
  • Im Verkehr nicht stressen lassen
  • Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen

(VOL.AT)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Österreich
  • ASFINAG: Warum wir das Fahrverhalten anderer viel schneller abwerten