Arlberg-Tannberg ist eine Einheit

Mit einem bemerkenswerten Wanderführer setzen Walser am Tannberg gemeinsamen Schritt. (Ein bericht von Peter Strauß)
Lech, Warth, Schröcken. “Auf den Spuren der Walser am Tannberg” hätte ursprünglich nur eine kleine Broschüre werden sollen – nach jahrelangen Recherchen legte Olaf Sailer nun ein mehr als 250 Seiten starkes Taschenbuch vor, das “auf Tannbergs Höhen” präsentiert wurde.
Da konnte auch das wechselhafte Wetter kein Spielverderber sein, denn die wetterfesten Festgäste zogen das Programm, das in Warth gestartet und mit der traditionellen Bergmesse auf Bürstegg abgeschlossen wurde, mutig durch – und der Wettergott hatte nach nassem Beginn am Ende doch noch ein Einsehen und schickte zur Messfeier sogar Sonne und blauen Himmel.
Dass sich Warth und Schröcken in der Wintersaison immer mehr mit dem Zusatz “am Arlberg” positionieren, ist keine Einbahn, denn im Sommer sieht sich Lech dafür “am Tannberg”. Nicht von ungefähr, hieß das heutige Lech doch bis ins 19. Jahrhundert “Tannberg am Lech” und der zentrale Weiler von Lech heißt bis heute “Tannberg”.
Allen Unkenrufen zum Trotz bekennen sich die drei Walsergemeinden ganz bewusst zu ihrer jahrhundertelangen gemeinsamen Tradition “am Tannberg” und “am Arlberg”. “Tannberg am Lech” war seit der Landnahme der Walser im frühen 14. Jahrhundert der kirchliche Mittelpunkt, Warth wurde 1610, Schröcken 1661 eigene Pfarrei. Dafür tagte Mitte des 16. Jahrhunderts das Gericht auf dem Tschirggen am Hochtannbergpass, ehe das Kleinwalsertal 1563 ein eigenes Gericht zuerkannt wurde. Das Gericht auf dem Tschirggen sollte nämlich dem Umstand Rechnung tragen, dass Kleinwalsertaler und Lecher etwa den gleich weiten Weg hatten.
“Auf den Spuren der Walser am Tannberg” unterstreicht und erklärt diese (wiederentdeckte) Gemeinsamkeit. Spannend und ebenso informativ werden Zusammenhänge dargelegt und verständlich gemacht. Und die Erläuterungen münden in eine Fülle von Wandervorschlägen, die alle zu absolvieren ein Urlaub nicht ausreicht.
Das Buch wird so zum “Lehrbuch”, das Urlaubsgäste wie Einheimische auf eine Zeitreise mitnimmt. Lechs Bürgermeister Ludwig Muxel ist überzeugt, dass die Region nicht nur im Winter Weltruf hat, sondern auch das Potenzial besitzt, im Sommertourismus eine einzigartige und unverwechselbare Destination zu werden. “Mehr als 700 Jahre Tradition, an vielen Orten noch spürbar und erlebbar, dazu die Lage an der europäischen Wasserscheide, die sich vom Flexenpaß quer durch den Tannberg bis an den Fuß des Widdersteins zieht – das sind Besonderheiten, die wir offerieren wollen”, sind sich die Gemeindechefs Ludwig Muxel, Gebhard Fritz und Herbert Schwarzmann sowie dessen Vorgängerin Renate Schrammel einig.
Mit “Auf den Spuren der Walser am Tannberg” wurde ein weiterer Meilenstein zur Vernetzung der drei Walsergemeinden gesetzt.
Schon vor Jahren hat der Ortsbus Lech auch Warth und Schröcken in das Streckennetz aufgenommen und eine Wanderung von Schröcken durch das Auenfeld nach Lech (mit Rückfahrt im Bus) zählt längst zu den Klassikern des Landes.
Seit Jahren wird auch das Wandernetz, das auch über den Körbersee, Salober oder Steffisalpe mit Lech verknüpft ist, systematisch ausgebaut und vereinheitlicht. Jüngster Schritt dazu: mehr als 50 einzigartige “Raststationen”, Bänke, die in Koproduktion von Schröckener Tischlern und dem Lecher Bauhof gefertigt wurden. Sie allein sind schon eine Wanderung wert.
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