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Arbeitszeitverkürzung: SPÖ für schrittweise Umsetzung

SPÖ-Chef Babler ist für eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung.
SPÖ-Chef Babler ist für eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung. ©APA/EXPA/JOHANN GRODER
Die SPÖ hat den Internationalen Frauentag am 8. März zum Anlass genommen, erneut für eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit einzutreten.

Eine Arbeitszeitverkürzung hätte den Vorteil, dass eine Vollzeitbeschäftigung für alle leichter erreichbar würde, erklärten die Vorsitzende der Frauenorganisation in der SPÖ, Eva-Maria Holzleitner, und der Parteivorsitzende Andreas Babler am Donnerstag während einer Pressekonferenz.

SPÖ für bessere Lohntransparenz

Man habe in Österreich noch viel bei der Gleichstellung zu tun, betonte Holzleitner. Lohntransparenz sei dabei ein extrem wichtiger Hebel. Es liege nicht an der fehlenden Qualifikation, dass Frauen weniger bezahlt bekommen, "sondern einfach nur an einer Geschlechterdiskriminierung". "Diese Ungerechtigkeit werden wir nicht hinnehmen", meinte auch Babler. Deren Abschaffung sei eigentlich mit einfachen politischen Maßnahmen umzusetzen.

Arbeitszeitverkürzung soll zuerst bei Pfelge kommen

Ein Schlüssel zur Gleichstellung ist für die SPÖ die - zumindest schrittweise - Arbeitszeitverkürzung für alle. Derzeit arbeiten mehr als die Hälfte der Frauen Teilzeit, da in vielen Regionen Kinderbetreuungsplätze fehlten oder die Öffnungszeiten nicht mit der Kinderbetreuung vereinbar seien. Im ersten Schritt will die SPÖ die 35-Stunden-Woche in Branchen wie der Pflege forcieren, in denen die körperlichen und psychischen Anforderungen enorm seien.

Ein weiterer politischer Hebel wäre für die SPÖ die Anrechnung von Karenzzeiten bei der Pension. Diese basiert derzeit auf einem fiktiven Einkommen von aktuell 2.163,78 Euro - dies sei zu wenig, betonte Holzleitner. Durch eine Erhöhung würden auch die Pensionen von Frauen steigen. Holzleitner sieht in der Maßnahme auch einen möglichen Anreiz, dass mehr Männer Karenz in Anspruch nehmen.

Island für SPÖ Vorbild bei Lohntransparenz

Nicht zuletzt tritt die SPÖ auch für volle Lohntransparenz nach isländischem Vorbild ein. Nur so könnten Gehälter auch tatsächlich verglichen werden. Seit Juni 2023 sei zudem jene EU-Richtlinie in Kraft, die für Lohntransparenz sorgen soll. Die Regierung zeige allerdings keinerlei Initiativen, diese auf österreichischer Ebene auch schnell umzusetzen. Holzleitner appellierte daher an Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP), die Frist bis 2026 nicht bis zum letzten Tag verstreichen zu lassen.

Ein echtes "Männerproblem" sieht Babler bei gewalttätigen Übergriffen an Frauen bis hin zum Femizid, also von Männern verübten Morden an Frauen.

NEOS für "echte Wahlfreiheit"

Die NEOS forderten "längst überfällige Reformen für echte Wahlfreiheit" ein. "Jedes Jahr hören wir am Weltfrauentag die vollmundigsten Versprechen, doch an deren Umsetzung arbeitet die Bundesregierung an den übrigen 364 Tagen im Jahr nicht", kritisierte NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter. Nach wie vor seien rund 50 Prozent der Frauen in der Teilzeitfalle gefangen, weil etwa flächendeckende Kinderbetreuungsangebote fehlten. Mit einem Karenz-, Kinderbetreuungs- und Steuersystem, das den Frauen ihre Selbstbestimmung nehme, müsse endlich Schluss sein.

Für die NEOS wiederum müssten mehr Frauen in die Politik geholt werden, seien doch aktuell rund 90 Prozent der österreichischen Bürgermeister Männer, so Brandstötter: "Es sind also vornehmlich Männer, die beispielsweise über Kindergartenplätze oder -öffnungszeiten entscheiden, obwohl diese Themen nach wie vor vorrangig Frauen betreffen", argumentierte die pinke Frauensprecherin: "Frauen gehören an den Verhandlungstisch, nicht an den Küchentisch."

(APA/red)

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