Arbeitslosigkeit leicht gestiegen: Über 400.000 im Jänner ohne Job

Zugleich hat sich die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen auf knapp 110.000 im Jahresabstand verdoppelt, sagte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Dienstag. Laut Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes gibt es sogar 250.000 offene Stellen, davon 60.000 in Oberösterreich - ein Rekordwert.
Saisonale Effekte ließen Arbeitslosigkeit steigen
Kocher erinnerte daran, dass es neben den üblichen zwei Faktoren, dass Jobs in anderen Regionen angeboten werden als gesucht und dass Qualifikationen gesucht werden, für die es keine ausgebildeten Arbeitslosen gibt, noch coronabedingte "Verwerfungen" dazu kommen - wenn etwa Menschen in der Tourismusbranche, wo es derzeit weniger Arbeit gibt, nicht in andere Branchen wechseln wollen, in denen viele Stellen offen sind. Das sei aber auch gut, denn sobald Tourismus und Gastronomie wieder anspringen, würden dort dann Fachkräfte gebraucht.
Offene Stellen gibt es praktisch in allen Bereichen, sagte AMS-Chef Johannes Kopf im ORF-"Mittagsjournal". Offene Stellen gebe es in allen Bereichen, allerdings seien sie regional sehr unterschiedlich aufgeteilt. In Wien kommen neun Bewerber auf eine Stelle, in manchen Bundesländern nur zwei.
Mehr Kurzarbeits-Voranmeldungen, nicht alles wird auch genutzt
Die Arbeitslosenrate liegt damit im Jänner nach nationaler Definition bei 8,1 Prozent, nach EU-Definition bei 4,9 Prozent. Vom üblichen saisonalen Höhepunkt im Jänner dürfte die Zahl der Arbeitslosen bis zum Sommer wie üblich um 100.000 zurückgehen - oder heuer etwas weniger, weil die Zahlen jetzt schon für einen Jänner-Wert relativ gut sind, erwartet Kocher. Dazu kommen derzeit 172.000 Voranmeldungen zur Kurzarbeit. Kocher ist aber zuversichtlich, dass viele Menschen nur sicherheitshalber angemeldet wurden und die tatsächliche Kurzarbeit deutlich niedriger ausfallen wird. Genaue Zahlen gibt es in drei bis vier Monaten.
Mehr Geld für Ausbau der Kinderbetreuung versprochen
Die Frauenarbeitslosigkeit lag im Jänner mit 6,7 Prozent unter dem Schnitt - bei Männern gab es eine Arbeitslosigkeit von rund 9 Prozent. Um noch mehr Frauen die Berufstätigkeit zu ermöglichen, sei der Ausbau der Kinderbetreuung unerlässlich, sagte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) in der gemeinsamen Pressekonferenz. "Wir werden mehr Geld in die institutionelle Kinderbetreuung investieren", sagte sie, die Verhandlungen mit den Ländern, die dafür inhaltlich zuständig sind, laufen.
Die aktuelle Vereinbarung zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung läuft im Herbst aus, Ziel sei es, dass rechtzeitig eine Vereinbarung getroffen wird, sodass das Programm nahtlos weiterlaufen kann. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte in den Verhandlungen seien flexiblere Öffnungszeiten, zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren sowie sprachliche Frühförderung, damit insbesondere auch Kindern nicht-deutscher Muttersprache die gleichen Chancen in der Gesellschaft haben. Abgesehen davon sei es aber auch wichtig, Unternehmen dazu zu motivieren, familienfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. 600 Betriebe seien inzwischen mit einem Gütesiegel als familienfreundlich zertifiziert.
3G am Arbeitsplatz und Gratis-Tests sollen bleiben
Kocher bekannte sich einmal mehr zu 3G am Arbeitsplatz, auch wenn die Impfpflicht kommt. "Bis auf Weiteres" sollten die Tests gratis bleiben, auch wenn "natürlich Tests nicht auf ewig gratis sein können". Die Details zur Reform des Arbeitsmarktes sollen "im ersten Halbjahr" kommen, wobei eine große parlamentarische Enquete Anfang März in diesem Zusammenhang "ein wichtiger Termin" sei.
(APA/Red)
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