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Arbeiten an der Wiener Stadtstraße nach Räumung gestartet

Die Arbeiten an der Wiener Stadtstraße in der Donaustadt haben umgehend nach der Räumung begonnen. Schon am Dienstag wurden Bäume entlang der Trasse gefällt.
Die Arbeiten an der Wiener Stadtstraße in der Donaustadt haben umgehend nach der Räumung begonnen. Schon am Dienstag wurden Bäume entlang der Trasse gefällt. ©APA/TOBIAS STEINMAURER
Nachdem das Protestcamp bei einer Baustelle der Stadtstraße in der Hausfeldstraße in Wien-Donaustadt am Dienstag geräumt wurde, starteten die Bauarbeiten "umgehend".
Stadtstraßen-Aktivisten wollen Protest weiterführen
Protestcamp-Räumung in Wien

Die Bauarbeiten an der 3,2 km langen Verbindung wurden "umgehend" nach der Räumung des Protestcamps aufgenommen, wie Keller der APA berichtete. Aktuell würden bereits die ersten Erdarbeiten laufen. Errichtet wird derzeit die Baustraße in der Hausfeldstraße. "Durch die Besetzung in der Hausfeldstraße haben wir fünf Monate verloren, die wir nun versuchen, aufzuholen." Laut dem MA28-Chef gibt es bereits 219 Auftrags-Vergaben an Baufirmen für das Projekt: "Es ist in allen Instanzen genehmigt, höchstgerichtlich bestätigt und hat eine sechsjährige Umweltverträglichkeitsprüfung positiv durchlaufen."

Das Besetzercamp am Areal ist inzwischen jedenfalls Geschichte. Sämtliche Aufbauten dort - also etwa die bekannte Holzpyramide - wurden bereits beseitigt, bestätigte Keller.

Arbeiten an der Wiener Stadtstraße nach Räumung gestartet

Die Gegner der geplanten Wiener Stadtstraße wollen trotz Räumung des Protestcamps in der Donaustadt nicht aufgeben. "Dieser Protest wird nicht beendet sein, weil die Pyramide abgerissen wurde", sagte Lucia Steinwender, Sprecherin von "LobauBleibt" und "System Change not Climate Change", im APA-Gespräch am Mittwoch: "Wir werden den Protest in die Stadt hineintragen." Wie, wollte sie vorerst nicht verraten. Am ehemals besetzten Areal wurden die Arbeiten unterdessen aufgenommen.

Räumung des Lobau-Protestcamps am Dienstag durch die Polizei

Am gestrigen Dienstag wurde im Zuge eines stundenlanges Polizeieinsatzes die schon länger im Raum stehende Räumung des Lobau-Protestcamps vollzogen. Dieses wurde im Sommer errichtet, um die Stadtstraßen-Baustelle zu blockieren. Die Einsatzkräfte schritten nach einem Ersuchen der Grundstückeigentümerin, der Stadt Wien, zur Tat. Dabei wurden 48 Personen vorläufig festgenommen. Während des Einsatzes erfolgten auch schon die ersten Aufräumarbeiten im Camp. Bagger rissen etwa eine von den Aktivistinnen und Aktivisten errichtete Holzpyramide ab.

Rodung von 380 Bäumen entlang der Stadtstraßen-Trasse

Parallel zur Räumung wurden auch erste Bäume entlang der Stadtstraßen-Trasse gefällt, insgesamt müssen 380 weichen. Auch das wollten die Umweltschützerinnen und Umweltschützer verhindern, in dem sie in die Bäume kletterten.

SOS-Kinderdorf sieht in Räumung "demokratiepolitisches Versagen"

Das SOS-Kinderdorf hat am Mittwoch ebenfalls Kritik an der Aktion geübt. Der Schutz der Minderheit vor der Mehrheit sei ein Grundpfeiler der modernen Demokratie, wurde in einer Aussendung betont. Junge Menschen würden immer in der Minderheit gegenüber der erwachsenen Bevölkerung sein. Darum solle es auch selbstverständlich sein, dass man ihnen Gehör schenke und ihre Anliegen ernst nehme. Es gehe schließlich um ihre Zukunft, die durch den Klimawandel ernsthaft bedroht sei, hieß es. SOS-Kinderdorf sehe in der polizeilichen Zwangsräumung der besetzten Stadtstraße ein "demokratiepolitisches Versagen", wurde festgehalten.

"Gewalt kann nicht die Alternative sein, nur weil ein Dialog stockt"

"Gewalt kann nicht die Alternative sein, nur, weil ein Dialog stockt! Selbst dann nicht, wenn sie polizeilich angeordnet ist", befand Kinderdorf-Geschäftsleiter Clemens Klingan: " Hier engagieren sich junge Menschen, die sich zu Recht ernsthafte Sorgen um ihre Zukunft machen. Die haben es verdient, dass man sich mit ihren Anliegen ernsthaft auseinandersetzt und nicht, dass man sie wegräumt."

Kritik kommt auch von der Umweltorganisation Virus

Die Umweltorganisation Virus zeigte sich weiters überzeugt, dass die gestrigen Baumfällungen teilweise rechtswidrig gewesen sind. Sprecher Wolfgang Rehm beklagte via Aussendung: "Das war eine Hau-Ruck Aktion im Windschatten einer polizeilichen Räumung einer Protestversammlung. Der gerade bekämpfte UVP-Änderungsbescheid untersagt für bestimmte Bereiche aus ökologischen Gründen Baumfällungen während der Winterruhe, also auch jetzt im Februar." Die Vorwürfe seien falsch, konterte der Leiter der Straßenbauabteilung, MA 28, Thomas Keller, im Gespräche mit der APA. Es seien nur jene Bäume gefällt worden, bei denen dies derzeit auch erlaubt sei.

(APA/Red)

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