AA

ARA Bludenz: Mit der Kraft der Natur

RA Lins, LH Wallner und Verbandsobmann Gerhard Krump
RA Lins, LH Wallner und Verbandsobmann Gerhard Krump ©Stadt Bludenz
Ludesch, Bludenz. Eine zukunftsweisende und vor allem nachhaltige Energielösung hat der Abwasserverband der Region Bludenz in den vergangenen Monaten realisiert.

„Wir können in Zukunft praktisch 100 Prozent unseren Energiebedarf mit selbst erzeugtem Biogas und Photovoltaikstrom abdecken““, beschriebt Verbandsobmann Gerhard Krump. Anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme mit Landeshauptmann Markus Wallner überzeugt sich auch die Vertreter der Verbandsgemeinden von der Sinnhaftigkeit dieser Investition.

Der Abwasserverband Region Bludenz hat elf Mitgliedgemeinden. Sie haben sich zusammengeschlossen, um die Herausforderungen der Abwasserreinigung gemeinsam zu bewältigen. Alle Gemeinden haben Delegierte in der Mitgliederversammlung, aus ihren Reihen wird der Obmann gewählt. Seit 1995 ist Gerhard Krump Obmann dieses Verbandes. Ein Betriebsleiter und sechs weitere Mitarbeiter*innen kümmern sich um den reibungslosen Ablauf in der Anlage am Illweg in Ludesch.

Jährlich werden dort rund vier Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Für diesen Prozess benötigte die ARA im Jahr 2020 rund 2,5 Millionen kWh Energie. Davon wurden rund 800.000 kWh aus eigener Biogasnutzung erzeugt. Der Rest an Energie musste bisher zugekauft werden. Vor allem Storm und auch Gas mussten auf dem Energiemarkt zu den jeweils geltenden Konditionen erworben werden.

Schon längerer Zeit beschäftigten sich die Verantwortlichen der ARA mit einer nachhaltigen Energielösung. In den letzten Jahren wurde das auch im Zuge der Energiepreisentwicklungen und der viel diskutierten „Black-Out“-Thematik kritisch gesehen. Diese Überlegungen haben zur Optimierung der Biogasverwertung (Anfallendes Biogas aus dem Faulturm der Kläranlage) und zur Nutzung der Sonnenenergie in Form einer großflächigen Photovoltaikanlage geführt.  

Wie schaut diese zweistufige Energieoptimierung nun aus?

Das anfallende Biogas wird in einem Trockengasspeicher mit circa 700 Kubikmeter Fassungsvermögen gespeichert und während der Nacht oder bei schlechtem Wetter über ein BHKW (Blockheizkraftwerk) verstromt und für den Betrieb der Anlage verwendet. Dadurch können rund 1,5 Millionen kWh für den Eigenbedarf gewonnen werden.

Die zweite Stufe ist die Errichtung einer Photovoltaikanlage mit 800 kWp. Das Besondere an dieser Anlage ist die Situierung: Die PV-Anlagen wurden direkt über den Klärbecken errichtet. Somit war ganz im Sinn der Nachhaltigkeit keine weitere Bodenversiegelung notwendig. Es wurden rund 3600 Quadratmeter PV-Fläche erschlossen, die dafür sorgen, dass der Energieverbrauch der ARA zu fast 100 Prozent aus der Natur gewonnen werden kann. Für diese zweistufigen Energielösungen wurden rund 3,8 Millionen Euro investiert. „Im Jahresschnitt erzeugen wir mehr Energie als wir brauchen. Zur Spitzenabdeckung und bei schlechter Witterung müssen wir auf der Vorarlberger Energienetz zurückgreifen. Wir sind mit diesem Innovationsprojekt aber sehr gut aufgestellt“, ist Verbandobmann Gerhard Krump überzeugt.  

  • VOL.AT
  • Bludenz
  • ARA Bludenz: Mit der Kraft der Natur