„aqua forum“ diskutiert Auswege aus Arbeitslosigkeit

Ist Bildung der einzige Schlüssel zu Chancen auf dem Arbeitsmarkt, oder gibt es andere Hindernisse, die Menschen den Zugang zu neuen Stellen erschweren? Diese Fragen wurden auf dem „aqua forum” diskutiert.
Gleich zu Beginn warf der bekannte Vorarlberger Musiker und Kabarettist George Nussbaumer einige Fragen auf, die zum Nachdenken anregten. Arbeit solle Freude machen und nicht allein dem Erwerb dienen. „Ich wollte immer einen Job, in dem ich gut bin”, hob er hervor. Heute stünden einer steigenden Zahl Arbeitsloser eine wachsende Zahl überforderter Menschen gegenüber, die in ihrer Arbeit nicht erfüllt sind, an den Rand des Burnouts gedrängt werden oder sich mit vielen Jobs gleichzeitig über Wasser halten müssten.
Bildung als Eintrittskarte?
Aqua-Geschäftsführer Peter Hämmerle stellte die Frage in den Raum, ob Bildung wirklich eine sichere Eintrittskarte zu hochwertigen Arbeitsplätzen sei, oder ob nicht viele andere gesellschaftliche Hindernisse auf der Suche nach neuer Arbeit im Weg stünden. Eine Projektgruppe der Fachhochschule Vorarlberg in Zusammenarbeit mit aqua mühle Frastanz hatte sich mit Faktoren beschäftigt, die die Türen zu Bildung öffnen, aber auch verschließen können. Dabei spielten Anerkennung und Wertschätzung wichtige Rollen.
Dr. Wolfgang Mazal, Universitätsprofessor für Arbeits- und Sozialrecht in Wien, rief in seinem Vortrag in Erinnerung, dass Vorarlberg zwar mit derzeit fast 12.000 Arbeitslosen unter dem Durchschnitt Österreichs liege, aber es schließlich bis 1980 nur um die 1.000 Arbeitslose gegeben habe. Für mehr Arbeit gebe es keine Patentlösung. Immer noch stünden viele gesellschaftliche Hindernisse im Weg. Bei einem durchschnittlichen Pensionsalter von 58, 3 Jahren würden ältere Menschen in Arbeitslosigkeit gedrängt. Gleichzeitig würden Menschen in Vollzeitstellen oft völlig mit Überstunden überfordert: „Vollzeit heißt bei uns Vollstzeit.” Wenn ein 48-Stunden-Job als attraktives Teilzeitmodell erscheine, laufe etwas schief. Echte Teilzeitstellen seien dagegen noch Mangelware.
Reghafte Diskussion
Anton Strini, Geschäftsführer AMS Vorarlberg, betonte, Qualifizierung sei weiterhin die beste Vorbeugung vor Arbeitslosigkeit und warb für Unterstützung in Politik und Wirtschaft für Bildungsfreistellungen. Landesrat Dr. Christian Bernhard stellte klar, dass Faktoren wie Alter, Geschlecht, kulturelle oder soziale Herkunft nicht über den Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt entscheiden dürfen. In der anschließenden Podiumsdiskussion betonte ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück die Aufgabe der Politik, durch ihre Bildungspolitik für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen. Auch Menschen mit geringerer Qualifikation sollten wertvolle Arbeitsplätze bereit stehen. Für die FPÖ forderte Dieter Egger vor allem, das Steuersystem zu ändern um so für Unternehmen Rahmenbedingungen zu schaffen, neue Arbeitsplätze anzubieten. SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch forderte, gerade Frauen und älteren Arbeitnehmern sowie Migranten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Grünen-Klubobfrau Katharina Wiesflecker regte ebenso an, Diversität und Chancengleichkeit zu fördern.
Aus Frastanz verfolgten Bürgermeister Eugen Gabriel, Vizebürgermeisterin Ilse Mock, die Gemeinderäte Franz Lutz und Gerlinde Wiederin, die aqua-Aufsichtsräte Josef Summer und Dr. Klaus Martin sowie Thomas Vogel und Günter Lampert das spannende Forum. Aus der Region waren die Bürgermeister Dieter Lauermann aus Ludesch, Harald Witwer aus Thüringen, Michael Tinkhauser aus Bludesch sowie Anton Mähr aus Schnifis angereist. Durch die Veranstaltung führte Ursula Kremmel.
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