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Apple droht weiteres Ungemach

Nach der Enthüllung weiterer Einzelheiten über die irreguläre Rückdatierung von Optionen droht der amerikanischen Apple Computer Inc neues Ungemach.

Hausinternen Ermittlungen zufolge seien zwei frühere Spitzenmanager in die Affäre verwickelt gewesen, meldete das Börsenblatt „The Wall Street Journal“ in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf mit den Ermittlungen vertraute Personen.

Sie hätten keine Namen genannt, doch laut Journal handelt es sich um den früheren Finanzdirektor Fred Anderson und die ehemalige Chefanwältin Nancy Heinen. Ihnen wird vorgeworfen, von den Unregelmäßigkeiten bei der Zuteilung von Optionen zumindest gewusst zu haben.

Selbst Apple-Chef Steven Jobs stand unter diesem Verdacht. Am Freitag hat ihn jedoch Apple entlastet und die Ergebnisse der Ermittlungen an das amerikanische Justizministerium und die US-Börsenaufsicht SEC (Securities & Echange Commission) weitergeleitet. Zwischen 1997 und 2002 seien tausende Optionen zurückdatiert worden, teilte Apple den Behörden mit.

Anderson und Heinen ließen über ihre Anwälte sagen, sie hätten sich nichts zu Schulden kommen lassen. Die Optionsaffaire hat die Apple-Aktie in den letzten Tagen auf eine Berg-und-Talfahrt geschickt. Am Freitag erholte sich der Titel nach Steven Jobs’ Entlastung durch Apple. Mit dem iPod und anderen Innovationen hat Jobs, der über seinen Rücktritt nachgedacht haben soll, dem immer wieder totgesagten Konzern neues Leben eingehaucht.

Andersons Anwalt sagte laut Wall Street Journal, sein Klient hätte mit der Verteilung, Berichterstattung und Revision von Optionen nichts zu tun gehabt und sei wissentlich an keinen Manipulationen des Prozesses beteiligt gewesen. Ähnlich äußerte sich Heinens Anwalt. Sie habe nichts getan, was man als „vorsätzliches Fehlverhalten“ bezeichnen könnte.

Mit dem Zurückdatieren des Starttermins von Optionen erhöhen sich die Bezüge des Führungspersonals, wenn die Aktien im Kurs steigen. Apple ist nur eines von 160 Unternehmen, gegen die derzeit in dieser Angelegenheit ermittelt wird.

Der 62 Jahre alte Andersons kam 1996 zu Apple, als das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Er ist einer der Wenigen, die ihren Posten behielten, als Jobs in den späten neunziger Jahren zu Apple als Chef zurückkehrte. Im Oktober trat er zurück, nachdem er von Apples Anwälten unterrichtet wurde, dass er möglicherweise ein Ziel der Ermittlungen sei.

Heinen gehört zu Jobs’ ältesten Vertrauten. In den neunziger Jahren war sie als Syndikus bei NeXt Software Inc tätig, die Jobs 1996 an Apple verkaufte. 1996 wurde sie Chefin der Rechtsabteilung und hatte 100 Mitarbeiter unter sich. Heinen schied bei Apple vor den jüngsten Enthüllungen aus. Ihr Ausscheiden habe jedoch nicht mit der Affaire zu tun, meldete das Wall Street Journal unter Berufung auf Personen mit Kenntnissen von der Angelegenheit.

www.apple.com

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