APG-Chef: Blackout in Spanien war spürbar bis nach Österreich

Es war "für uns wahrnehmbar wie ein größerer Kraftwerksausfall", so Christiner. Spanien habe zum Zeitpunkt des Netzzusammenbruchs 800 Megawatt (MW) Strom exportiert. "Als Spanien dann im Blackout war, haben diese 800 Megawatt gefehlt im System. Und das wurde aber vom Rest Europas dann sehr gut ausgeglichen. Das hat zu einem kleinen Abfall der Frequenz geführt, weil eben zu wenig Leistung da war, konnten aber die Regelreserven, die im Rest Europas bestanden haben, ausgleichen", erklärte Christiner.
"Restrisiko besteht immer"
Der APG-Chef wies darauf hin, dass ein Stromnetz ein "hochkomplexes technisches System" sei und ein Ausfall daher nicht zur Gänze ausgeschlossen werden kann. "Ein Restrisiko besteht immer, wiewohl wir das als sehr, sehr gering erachten." Die Ursache, warum auf der Iberischen Halbinsel am Montag zu Mittag das gesamte Netz kollabierte, ist noch unklar. Spekuliert wird auch über ein seltenes Wetterphänomen. Der portugiesische Stromversorger REN erklärte, die Stromausfälle seien auf extreme Temperaturschwankungen im Landesinneren Spaniens zurückzuführen. Dies habe in den 400-Kilovolt-Hochspannungsleitungen "induzierte atmosphärische Vibrationen" ausgelöst.
Christiner sagte, die Gründe für Stromausfälle seien meistens technische Gebrechen, Überlastungen von Stromleitungen oder auch teilweise menschliches Verschulden. Aber "nachdem die Ursache noch immer nicht klar ist, würden wir gar nichts ausschließen", so der APG-Chef. "In diesem Fall, was unsere Informationen bis jetzt zeigen, ist, es ist alles wirklich in sehr, sehr schneller Zeit passiert, also im Millisekunden- bis Sekundenbereich ist dieses Stromnetz de facto zusammengebrochen. Und das ist auch etwas überraschend für uns alle und eben hier ist es jetzt sehr, sehr schwierig, die genaue Ursache sofort zu finden."
Stromausfall in Spanien war laut APG-Chef auch in Österreich wahrnehmbar
In einem Stromnetz müssen Erzeugung und Verbrauch permanent in Einklang sein und Schwankungen im Sekundenbereich ausgeglichen werden. "Wenn es hier Divergenzen gibt, dass eben beispielsweise eine Leitung ausfällt, die wichtig ist gerade oder dass ein Kraftwerk ausfällt oder mehrere Kraftwerke gleichzeitig ausfallen, dann kommt es zu diesem Imbalancing und dann ist es halt genau die Frage, wie schnell kann man sowas wieder ausregeln. Hier hat jedes Land de facto schon Regelreserven parat und hier muss etwas passiert sein in Spanien, wo diese Regelreserven möglicherweise nicht mehr ausgereicht haben, das System zu stabilisieren. Und wenn das nicht mehr möglich ist, dann geht das wirklich im Sekundenbereich, wo das System dann kollabiert", so Christiner.
(APA/Red)
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