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Das geschah in der Zeit nach dem Anschlag von Wien

Wien war vor fast einem Jahr mit einem Anschlag konfrontiert.
Wien war vor fast einem Jahr mit einem Anschlag konfrontiert. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
Es ist mittlerweile fast ein Jahr her, dass bei einem der folgenschwersten Terroranschläge in Österreichs jüngerer Geschichte vier Menschen getötet wurden. In weiterer Folge eine Chronologie der Geschehnisse in Wien.
Polizist geht es besser

2. November 2020: Es ist der letzte Abend vor einem neuerlichen Corona-Lockdown. Nahe eines Ausgehviertels Wiens, dem Bermudadreieck, schießt ein Sympathisant des "Islamischen Staats" rund um 20.00 Uhr auf Passanten. Ein 21-jähriger Österreicher wird auf dem Fleischmarkt getötet, eine 24-jährige Deutsche am Ruprechtsplatz. In der Seitenstettengasse schießt er auf eine 44-jährige Österreicherin. An der Ecke Rabensteig/Schwedenplatz auf einen 39-jährigen Österreicher. Es kommt zum Schusswechsel mit der Polizei an mehreren Orten, wobei ein 28-jähriger Polizist angeschossen und schwer verletzt wird.

Attentäter wird in Wien erschossen

20.09 Uhr: Der Attentäter wird am Ruprechtsplatz von der Polizei erschossen. Gegen 22.00 Uhr spricht Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) erstmals von einem Terroranschlag. Um Mitternacht wird dies nochmals offiziell bestätigt.

3. November: Erstmals wird von den Ermittlern die These vertreten, dass es sich vermutlich um einen Einzeltäter handelt. Die Beteiligung weiterer flüchtiger Attentäter kann aber nicht ausgeschlossen werden. Innenminister Nehammer gibt zudem bei einer Pressekonferenz bekannt, dass es sich bei dem erschossenen Täter um einen 20-jährigen Sympathisanten des "Islamischen Staates" (IS) handelt. Die 44-jährige angeschossene Österreicherin stirbt. Insgesamt wurden 38 Menschen verletzt. Hinweise auf einen zweiten Täter verdichten sich nicht. 14 Personen werden festgenommen und in U-Haft genommen. Der IS reklamiert den Anschlag für sich.

Forderung von Nehammer nach Anschlag in Wien

4. November: Innenminister Nehammer fordert die Einsetzung einer Untersuchungskommission zum Anschlag. Mehrere Ermittlungsstränge führen auch ins Ausland.

6. November: Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP) und Innenminister Nehammer kündigen die Schließung von mehreren vermeintlich radikalen Moscheen an. In einer soll der Attentäter aktiv gewesen sein. Sechs Verdächtige werden wieder enthaftet. Mittlerweile befinden sich nur mehr acht Personen in Untersuchungshaft.

"Anti-Terror-Paket" neun Tage nach Anschlag in Wien geschnürt

11. November: Die Bundesregierung schnürt ein umfassendes "Anti-Terror-Paket". Enthalten sind die vorbeugende elektronische Überwachung entlassener Gefährder sowie die Unterbringung terroristischer Straftäter im Maßnahmenvollzug, auch als "Präventivhaft" bezeichnet. Auch ein Imameverzeichnis sowie der Straftatbestand des religiös motivierten Terrors sind darin enthalten. Kritik kommt nicht nur von Muslime-Vertretern.

12. November: Die Strafrechtsprofessorin Ingeborg Zerbes wird als Leiterin der von Innen- und Justizministerium eingesetzten Kommission zur Aufarbeitung möglicher Missstände beim Verfassungsschutz vorgestellt.

Urteil im Monat nach Anschlag in Wien

21. Dezember: Einer der möglichen Tatbeteiligten am Terror-Anschlag wird wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation zu zwei Jahren Haft verurteilt, sechs Monate davon unbedingt.

23. Dezember: Erste Ergebnisse der Untersuchungskommission werden veröffentlicht. Die veröffentlichten Passagen belegen eklatante Versäumnisse der Verfassungsschützer im Umgang mit dem späteren Attentäter.

Anti-Terror-Maßnahmen: Gegenwind für Regierungspläne

10. Februar 2021: Die von Innen- und Justizministerium eingesetzte Kommission legt ihren Abschlussbericht vor. Nicht nur Versäumnisse im Sicherheitsapparat, auch die Pläne der Regierung bezüglich neuer Anti-Terror-Maßnahmen werden darin kritisiert.

11. April: Die nach dem Anschlag geschlossene Moschee erhält wieder Rechtspersönlichkeit, wurde also wieder von der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) geöffnet. Dennoch wurde der dort tätige Imam ausgewechselt. Protest gegen diesen Schritt kommt aus der Regierung.

Beschluss von "Anti-Terror-Paket" kam im Juli

3. Juli: Der Nationalrat beschließt das "Anti-Terror-Paket" sowie eine - schon vor dem Anschlag geplante - Reform des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), das künftig Direktion Staatsschutz Nachrichtendienst heißt.

(APA/Red)

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