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Anrainer-Petitionen erfolglos: Wien bekommt neue Straßenbahnlinie 12

So soll der neue Streckenabschnitt für die Wiener Straßenbahnlinie 12 aussehen.
So soll der neue Streckenabschnitt für die Wiener Straßenbahnlinie 12 aussehen. ©ZOOMVP_Stadt Wien
Am Donnerstag ist der Spatenstich für die neue Straßenbahnlinie 12 erfolgt. Diese soll ab Herbst 2025 von der U6-Station Josefstädter Straße über die U4-Station Friedensbrücke und die S-Bahn-Station Traisengasse bis zur Hillerstraße in Wien-Leopoldstadt fahren. Bis zuletzt versuchten Anrainer mittels Petitionen das Projekt zu stoppen.
Die neue Straßenbahnlinie 12
Einsatz von E-Bus gefordert
Anrainer gegen neue Straßenbahnlinie 12
Spatenstich für die Linie 12

Die neue Bim-Linien verbindet künftig vier Bezirke: "Ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz mit kurzen Wegen steht für die hohe Lebensqualität in unserer Klimamusterstadt Wien", meinte Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ). Der Bau der Linie soll auch mehr Begrünung in Wien-Leopoldstadt bringen: Über 100 neue Bäume im 2. Wiener Gemeindebezirk werden für Kühlung und Schatten an heißen Sommertagen sorgen. Im Streckenabschnitt Haussteinstraße bis Walcherstraße wird der 12er zudem auf rund 230 Metern über ein Grüngleis fahren. Auch eine neue Radinfrastruktur soll entstehen.

Neue Bim in Wien: Anrainer versuchten dagegen vorzugehen

„Mit neuen Stadterweiterungsgebieten wie dem Nordbahnviertel sorgen wir in unserer wachsenden Stadt für mehr leistbaren Wohnraum. Wichtig ist uns dabei von Anfang an, dass neue Stadtgebiete gut an bestehende Verkehrsnetze angebunden sind. Öffis haben dabei in Wien immer Vorrang und mit der Linie 12 haben wir daher in der Planung für eine optimale Öffi-Anbindung des Nordbahnviertels gesorgt. Besonders freut mich auch, dass wir im Zuge des Straßenbahnbaus auch das Radwegenetz im Viertel deutlich ausbauen und entlang der neuen Strecke für viel Begrünung sorgen!“, betont Mobilitäts- und Planungsstadträtin Ulli Sima.

Die rot-pinke Fortschrittskoalition hat seit 2020 bereits drei neue Straßenbahnen auf den Weg gebracht. Neben der Linie 12 sind das die Linie 27 von der Seestadt bis nach Strebersdorf, die bereits in Bau ist, sowie die Verlängerung der Linie 18, die künftig von der U2-Station Stadion bis zur U6-Station Burggasse-Stadthalle fährt.

Wiener Linien

Bis zuletzt versuchten Anrainer gegen das Vorhaben vorzugehen. Als "Team Vorgartenstraße" wurden Petitionen ins Leben gerufen, die die Neubau-Strecke verhindern sollten. Zuletzt wurde gefordert, über zwei bis drei Jahre einen (E-)Bus einzusetzen, um den tatsächlichen Nutzen der Anbindung zu eruieren - "nur so kann eine tatsächliche Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit einer Investition von mindestens 60 Millionen Euro an Steuergeld objektiv überprüft werden", hieß es.

100 neue Bäume und Grüngleis

Der Bau der neuen Straßenbahnlinie 12 bringt mehr Begrünung im gesamten Grätzl: Über 100 neue Bäume im zweiten Bezirk sorgen für Kühlung und Schatten an heißen Sommertagen. Im Streckenabschnitt Haussteinstraße bis Walcherstraße wird die Linie 12 auf rund 230 Metern über ein Grüngleis fahren.

Viele Wohnungen rund um das Nordbahnhof-Areal liegen im Nahbereich der Vorgartenstraße. Diese werden künftig durch zwei neue Straßenbahnhaltestellen noch besser an das Wiener Öffi-Netz angebunden. Gleiches gilt für das Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof: Auf 44 Hektar entsteht hier bis 2035 ein neuer Stadtteil für 16.000 Menschen. Mit dem Ausbau des Stadtentwicklungsgebiets ist geplant, die Linie 12 durch das neue Viertel zu führen. Die Linie 12 bringt auch kürzere Fahrzeiten mit den Öffis: So wird die Fahrt von der Bruno-Marek-Allee/Taborstraße bis zur Dresdner Straße (U6) von 14-18 auf neun Minuten reduziert. Vom Nordbahnviertel ins Donauzentrum gelangen Öffi-Nutzer*innen zukünftig in elf statt bisher 18 Minuten.

Ausbau des Radwegenetzes im Wiener Nordbahnviertel

Auch das Radverkehrsnetz im neuen Nordbahnviertel wird ausgebaut. Während in früheren Planungsphasen noch Mehrzweck- und Radfahrstreifen vorgesehen waren, so wurde hier bei der Qualität nachjustiert und die Planungen auf den aktuellsten Standard mit baulich vom Autoverkehr getrennten Radwegen gebracht. Zentrale Achse wird die Taborstraße zwischen Nordbahnstraße und Vorgartenstraße – hier entsteht ein komfortabler neuer Zwei-Richtungsradweg. Auf der Seite des Bildungscampus Christine-Nöstlinger ergänzt ein gemischter Geh- und Radweg mit 4,5 Metern Breite das Angebot. Die Bauarbeiten in der Taborstraße bzw. am Kreuzungsplateau Nordbahnstraße haben gerade begonnen, die Fertigstellung ist im Frühjahr 2025 geplant.

In der Vorgartenstraße wird mit der neuen Straßenbahnlinie 12 ebenfalls neue Radinfrastruktur errichtet und der Anschluss an Wiens ersten Mega-Rad-Highway in der Lassallestraße hergestellt. Ab August 2024 entstehen hier bis Sommer 2025 u.a. Ein-Richtungs-Radwege. Auch in der Nordbahnstraße wird gerade östlich der Taborstraße bis Frühjahr 2025 ein neuer, breiter Zwei-Richtungs-Radweg gebaut, der den bestehenden Zwei-Richtungs-Radweg auf der anderen Straßenseite ergänzen wird.

Fünf neue Haltstellen auf 2,2 km Neubaustrecke

Die neue Straßenbahnlinie 12 fährt künftig von der U6 Josefstädter Straße über die bestehende Strecke der Linien 33 und 2 bis zur Taborstraße und von dort über eine 2,2 Kilometer lange Neubaustrecke bis zur Endhaltestelle Hillerstraße im Stuwerviertel. Von insgesamt 24 Haltestellen des 12ers werden fünf neu errichtet. Startschuss für die Bauarbeiten bilden Gleisbaubau- und Straßenbauarbeiten im Bereich Taborstraße. In der Vorgartenstraße erfolgt der Gleis- und Straßenbau in den Bereichen Rabensburger Straße/Walcherstraße bzw. Ennsgasse/Hillerstraße (ab September 2024), Walcherstraße/Ennsgasse (ab Jänner 2025) und Hillerstraße/Engerthstraße/Jungstraße (ab Februar 2025). Die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant.

Die neue Strecke der Straßenbahnlinie 12 im Detail

Die geplante Neubaustrecke der Linie 12 zwischen Nordbahnstraße und Hillerstraße umfasst fünf Stationen:

  • Die neue Strecke zweigt bei der Haltestelle Rebhanngasse von den bestehenden Gleisen der Linie 2 ab. Die Kreuzung Nordbahnstraße/Taborstraße wird entsprechend adaptiert und soll als Bindeglied zwischen den beiden neuen Stadtteilen Nordbahnhof und Nordwestbahnhof vor allem für Fußgänger*innen attraktiver gestaltet werden. Die Haltestellen bei der Rebhanngasse werden verbreitert und modernisiert.
  • Die nächste Haltestelle im Bereich der Bruno-Marek-Allee befindet sich im Herzen des Nordbahnviertels beim Bildungscampus Christine Nöstlinger und bietet eine Umsteigemöglichkeit zur Linie O.
  • Durch die Haltestelle Haussteinstraße (beim Rudolf-Bednar-Park) in der Vorgartenstraße, erhält das Grätzl beim Rudolf-Bednar-Park eine deutlich verbesserte öffentliche Verkehrsanbindung. Weiters ist die Pensionsversicherungsanstalt in der Engerthstraße über einen kurzen Fußweg erreichbar.
  • Bei der Station Vorgartenstraße wird die Verknüpfung mit der U-Bahn-Linie U1 geschaffen. Dadurch ergeben sich beispielsweise für Fahrten vom 22. in den 20. Bezirk neue Verbindungen. Die Haltestellen werden jeweils auf über 5 Meter verbreitert, um komfortables Umsteigen zu ermöglichen.
  • Die im Stuwerviertel gelegene Haltestelle Jungstraße erhält zusätzlich zur bestehenden Buslinie 11A auch eine Anbindung an das Straßenbahnnetz.
  • Die Endstelle der Linie 12 wird in der Hillerstraße liegen.

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(Red.)

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