Anrainer haben Angst vor Industrieklotz nebenan

Für 25 Millionen Euro will der Wellpappe-Verpackungshersteller Rondo Ganahl an seinem Standort in Frastanz ein neues Logistikzentrum bauen. Dazu zählt auch ein Hochregallager mit 17.500 Palettenstellplätzen. Dieses Lagergebäude mit derzeit geplanten 25 Metern Höhe stößt bei den Anrainern auf wenig Begeisterung.
“In unmittelbarer Nachbarschaft”
In den geplanten Dimensionen nehme das Gebäude, noch dazu mitten in Frastanz, ein „verheerendes Ausmaß“ an, warnt Christian Ranggetiner von der Bürgerinitiative. Das neue Hochregallager mit 25 Metern Höhe, 70 Metern Breite und 74 Metern Länge habe beinahe die Ausmaße eines Fußballfelds. Befürchtet werden neben der verminderten Lebensqualität ein Werteverfall der Grundstücke und Liegenschaften rund um das neue Hochregallager sowie mehr Lärm und Luftverschmutzung durch den vermehrten LKW-Verkehr. „Ein siebenmal so großes Lagergebäude verursacht auch mehr Verkehr“, spricht Ranggetiner die Erweiterung von 2.500 auf 17.500 Palettenplätze an. Nicht nur Anrainer seien betroffen, sondern ganz Frastanz. Ein Gebäude mit 25 Metern Höhe würde das Ortsbild stark beeinträchtigen. „Ein solcher Klotz in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohngebieten geht nicht“, so Ranggetiner.
Palettenplätze an Untergrenze
Der Vorstandsvorsitzender des auf Papier, Wellpappe-Verpackungen und Recycling spezialisierten Unternehmens, Dr. Dieter Gruber, sieht keinen Weg, weitere Abstriche bei der Höhe des Hochregallagers zu machen: „17.500 Palettenplätze stellten die absolute Untergrenze dar.“ Die Bürgerinitiative plädiert weiter an die Kompromissbereitschaft der Firma Rondo. Die Anrainer regen an, Rondo solle etwas in die Tiefe bauen, um das Projekt in der Höhe des Verwaltungsgebäudes mit etwa 17 Metern zu realisieren.
Bürgerinitiative will Höhe senken
„Unverständlich ist , wie eine Firma, die es sich leisten kann, ein Gebäude für 17.500 Palettenplätze zu errichten, nicht dazu bereit ist, etwas tiefer und somit in einer vertretbaren Höhe zu bauen. Sicherlich wäre dies mit Mehrkosten verbunden, aber möglich“, erklärt der Bürgerinitiative-Sprecher. „Wir plädieren für eine Vereinigung wirtschaftlicher Interessen und der Interessen der Dorfgemeinschaft und fordern deshalb die Kompromissbereitschaft der Firma Rondo“, hebt Ranggetiner hervor.
„Weiter in die Tiefe zu bauen, ist aufgrund der Grundwassersituation nicht möglich“, erklärt Dieter Gruber mit Hinweis auf Wasserrechtsexperten. Auch Bürgermeister Eugen Gabriel stellt fest, es sei wegen des hohen Grundwasserstands nicht möglich, weiter in die Tiefe zu bauen. Durch eine Abstandsnachsicht der Gemeinde wurde bewirkt, dass Rondo weiter in die Breite bauen kann und von 30 auf 25 Meter in der geplanten Höhe herabgegangen ist (der Abstand des Hochregallagers zur Straße beträgt 8,66 Meter). Diesem hat die Baubehörde zugestimmt. In einer inzwischen stattgefundenen behördlichen Verhandlung „gab es von sämtlichen Behörden, auch von der Raumplanung, positive Gutachten“, so Gruber. Von Anrainer-Seite wurde dennoch inzwischen Einspruch eingelegt. Derzeit läuft eine vierwöchige Frist, binnen welcher die Nachbarn Privatgutachten vorlegen können.
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