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Anderswo mehr HCB-Belastung als im Görtschitztal

HCB-Belastung im Görschitztal nicht die höchste
HCB-Belastung im Görschitztal nicht die höchste
Andere Regionen sind stärker mit dem Umweltgift HCB (Hexachlorbenzol) belastet als das Kärntner Görtschitztal. Das sagte Landesveterinär Holger Remer am Dienstag zur APA. "Nicht im Görtschitztal wurden aktuell die höchsten HCB-Werte gemessen", sagte Remer. Um Vergleichswerte zu bekommen, werde nun auch andernorts die HCB-Belastung im Boden kontrolliert.


Remer verwies auch auf Untersuchungen im Auftrag des Umweltbundesamts in ganz Österreich. Welche österreichischen Regionen allenfalls stärker belastet sind als das Görtschitztal, wollte Remer nicht sagen. Umweltbundesamt-Experte Alarich Riss verwies gegenüber der APA auf die Bodenzustandsinventur, die in einigen Bundesländern vor mehreren Jahren durchgeführt wurde. Aktuelle Stichprobenziehungen aus dem Anlassfall Görtschitztal gebe es nicht. Lediglich im Görtschitztal seien aktuell Proben gezogen wurden, deren Auswertung ergab “einige erhöhte Werte”.

Zusätzliche Bodenproben werden in anderen Kärntner Regionen gezogen, bestätigte auch Albert Kreiner, Krisenkoordinator des Landes Kärnten. Man wolle damit Vergleichswerte für das Görtschitztal bekommen. Die Schwierigkeit sei jedoch, dass auch andernorts “natürliche” HCB-Belastungen festgestellt wurden, in Gebieten, “wo es weder Industrie noch Landwirtschaft gibt”. Das HCB dürfte durch Verfrachtungen in diese Gebiete gekommen sein. Welche Werte konkret im Görtschitztal oder anderswo gemessen wurden, werde derzeit nicht öffentlich bekannt gegeben, sagte Kreiner.

In Kärnten wurde indes der Kontrollbereich rund um das mit Hexachlorbenzol-Emissionen belastete Görtschitztal ausgeweitet. Von Hüttenberg (Bezirk St. Veit) bis Pischeldorf (Bezirk Klagenfurt Land) reicht nun das Gebiet. Laut Remer bezieht sich die Ausweitung des Kontrollbereichs nur auf Umweltmaßnahmen, nicht auf Agrarprodukte. Es gibt jedoch ein begleitendes Monitoringsystem bei den Bauern der umliegenden Gemeinden. Dort werden Proben gezogen, gesperrt sind die Betriebe aber nicht.

Ungarns Agrarminister Sandor Fazekas warnte unterdessen vor HCB-verseuchter Milch aus Österreich. Anstatt österreichischer Milchprodukte sollten die Ungarn besser heimische Erzeugnisse wählen. Die österreichischen Produkte werden zudem einer “besonders strengen Kontrolle” unterzogen.

Die ungarischen Vorhalte gegen heimische Milch hat der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, im APA-Gespräch nicht auf sich sitzen lassen. “Die österreichische Milch ist vollkommen sicher.” Dies belegten auch die aktuellsten Proben der Agrarmarkt Austria, so der VÖM-Präsident. “Es gibt lückenlose Kontrollen und das AMA-Gütesigel.”

Ein anderer Kenner europäischer Milchmärkte erklärte die für Österreich wohl nicht so angenehme ungarische Warnung vor heimischen Milchprodukten unter anderem mit “nationalistisch-populistischen Gründen” der Regierung im Nachbarland. Erst kürzlich sei etwa eine ungarische Marke mit der Nationalflagge im Logo eingeführt worden, die tunlichst zu listen sei, wolle man als Händler nicht umgehend eine Steuerprüfung riskieren.

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