Amalgamverbot: Das fordert die Zahnärztekammer

In einer Aussendung bekräftigte die Zahnärztekammer, dass das jüngste Vorschlag der Sozialversicherungsträger inakzeptabel sei. Es wurde hervorgehoben, dass bedeutende Anpassungen des Gesamtvertrags und der Vergütungsordnung für eine nachhaltige zahnmedizinische Versorgung erforderlich seien.
Vor Verhandlungen zum Amalgamverbot warnt die Zahnärztekammer vor weniger Kassenärzten
Handlungsbedarf besteht, weil mit Jahresbeginn 2025 ein EU-weites Amalgamverbot in Kraft tritt. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will als Ersatz Alkasit als Kassenleistung einsetzen, doch die Zahnärzte sind dagegen. Sie wollen nur den materialtechnisch unterlegenen Glasionomerzement als für die Patienten gratis akzeptieren, alles andere soll aus Sicht der Ärzte Privatleistung bleiben. Ihre Argumentation: Würde man dem Vorschlag der Sozialversicherung folgen, käme es zu zusätzlichen, nicht kostendeckenden Leistungserbringungen: "Die Folge wäre eine weitere Ausdünnung der flächendeckenden zahnärztlichen Versorgung durch Vertragszahnärzt:innen", hieß es in der Aussendung. Viele Leistungen seien nämlich defizitär oder würden von der Sozialversicherung gar nicht honoriert. Das führe dazu, dass der Großteil der Zahnärzte seit Jahren dazu gezwungen sei, ihre Kassenleistungen mit erbrachten Privatleistungen quer zu subventionieren. Für viele Zahnärztinnen und Zahnärzte sei dies der Grund, ihren Kassenvertrag zurückzulegen bzw. erst gar keinen Kassenvertrag zu unterschreiben.

Zahlreicher Forderungen der Zahnärztekammer vor Verhandlungen
"Die Frage des Amalgamersatzes muss ohne Frage zeitnah gelöst werden, doch ist dies nur einer von vielen Punkten, die zu klären sind", erklärte die Standesvertretung und nannte ihre Forderungen: "Kostendeckende Tarife, Ausbau der Prophylaxe und Beschränkung auf notwendige Tarifpositionen und gegebenenfalls Zuzahlungsmöglichkeiten sind das Gebot der Stunde, wenn man als Sozialversicherung weiterhin Partner haben will." Für entsprechende Gespräche, "welche eine nachhaltige Stärkung der zahnärztlichen Versorgung im niedergelassenen Bereich zur Folge hat, steht die Österreichische Zahnärztekammer zur Verfügung".
ÖGK zu Amalgamverbot: "Brauchen mit 1. Jänner Lösung"
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) reagierte zurückhaltend. Man sei natürlich grundsätzlich bereit, auch über den Gesamtvertrag zu verhandeln, "wir brauchen aber mit 1. Jänner eine Lösung und wollen die Amalgamalternativen vorab klären", so eine Sprecherin zur APA. Hier eine Lösung für die Versicherten zu finden, die eine hochwertige Versorgung garantiere, habe für die Kasse oberste Priorität. Fixierte Gesprächstermine gebe es weiterhin noch nicht, man habe die vergangenen Wochen vergeblich auf eine Antwort der Zahnärztekammer gewartet. Eine Verknüpfung einer Einigung bei den Füllungen mit späteren, auch rückwirkend in Geltung tretenden Vertragsänderungen schloss man bei der ÖGK nicht aus.
(APA/Red)
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