Am Belo-Monte-Staudamm wird wieder gebaut

“Die Anführer mehrerer Stämme haben zugestimmt und die anderen sind ihnen gefolgt”, sagte ein Sprecher des Indigenen Missionsrats, Cleanton Ribeiro, am Donnerstag (Ortszeit) in der nahe gelegenen Stadt Altamira. Die Ureinwohner hätten “mehr als ein Jahr” auf die Erfüllung von Versprechen der Betreibergesellschaft Norte Energía gewartet.
Betreiber macht Indios Versprechungen
Nach zwei Tagen harter Verhandlungen sagte der Chef von Norte Energía, Carlos Nascimento, laut einer Erklärung des Konzerns zu, “vergangene Verpflichtungen” sowie die Kultur der Ureinwohner zu respektieren. Das Unternehmen versprach insbesondere, Schulen und Kliniken in dem Regenwaldgebiet zu bauen und öffentliche Verkehrsmittel bereitzustellen. Laut Norte Energía wurden bereits 17 sozioökonomische Projekte im Wert von umgerechnet 96 Millionen Euro in der Amazonas-Region gestartet.
Drittgrößter Staudamm der Welt im Bau
Mit einer Leistung von 11.000 Megawatt soll das Wasserkraftwerk der drittgrößte Staudamm der Welt hinter dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem Itaipu-Staudamm an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay werden. Die Regierung sieht den Staudamm als zentral für die nationale Energieproduktion an. Insgesamt soll eine Fläche von 500 Quadratkilometern am Xingu-Fluss überschwemmt werden. Nach Angaben der Regierung müssen 16.000 Menschen dafür ihre Heimat verlassen. Umweltschützer warnen vor irreparablen Schäden am Ökosystem.
Bischof Erwin Kräutler kämpft für Indios
Auf beiden Seiten des Konflikts spielen österreichische Akteure eine wichtige Rolle. Der Vorarlberger Geistliche und Träger des Alternativen Nobelpreises Erwin Kräutler ist Bischof der Diözese Xingu, wo der umstrittene Staudamm gebaut werden soll. Er kämpft dort seit Jahren für die Erhaltung des Regenwaldes und die Rechte der indigenen Bevölkerung.
Andritz AG verdient hunderte Millionen am Bau
Die steirische Andritz AG ist wiederum mit einer Auftragshöhe von etwa 330 Millionen Euro an dem Projekt beteiligt und liefert Turbinen und Generatoren. Grüne und Greenpeace hatten das Engagement des österreichischen Unternehmens mehrfach kritisiert und dessen Ausstieg gefordert.
(APA)
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