Kräutler: Belo-Monte-Staudamm ist Todesurteil für Indios

“Der Staudammbau bedeutet das Todesurteil für mehrere indigene Völker”, sagte Kräutler in einem Interview der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur KNA, wie Kathpress meldet.
Durch das Großprojekt würden die Indios und die Flussbewohner, die am und vom Rio Xingu leben, ihre Lebensgrundlage verlieren. Von dem Staudamm seien 30.000 Menschen direkt betroffen, erinnerte der Bischof: “Ein Drittel der Provinzhauptstadt Altamira wird überflutet. Der Rest der Stadt wird dann an einem faulen, toten See liegen. Mückenplagen und Krankheiten werden die Folge sein.”
Kräutler: “Kampf noch nicht entschieden”
Den jahrelangen Kampf um den geplanten Bau hält Kräutler für noch nicht entschieden. So habe das Baukonsortium “Norte Energia” die Umweltauflagen für die Errichtung des Staudamms bis heute nicht erfüllt.
Nach den Angaben des Bischofs laufen derzeit noch neun Gerichtsprozesse im Zusammenhang mit dem Bau des Kraftwerks, die Situation sei “sehr verworren”. Kräutler wirft der brasilianischen Regierung zudem vor, die wahren Ausmaße des Projekts zu verschleiern. “Es ist ja nicht nur ein Staudamm vorgesehen, wie die Regierung behauptet, sondern mehrere. Ein einziger Staudamm kann nicht so viel Strom erzeugen, wie die Regierung plant. Es werden zwei oder drei weitere Dämme folgen.”
Das mehr als acht Milliarden Euro teure Projekt am Rio Xingu wird von der brasilianischen Regierung als zentral für die nationale Energiesicherheit bezeichnet. Umweltschützer und Menschenrechtler sehen vor allem Gefahren für die dort lebende Bevölkerung sowie die Pflanzen- und Tierwelt. Nach Fertigstellung wäre der Belo-Monte-Damm das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt.
Als Bischof trage er Verantwortung für die Menschen seiner Diözese und müsse gegen diese “menschenverachtende Politik” ankämpfen, betonte Kräutler, der für seinen lebenslangen Einsatz für die Rechte der indigenen Völker 2010 den Alternativen Nobelpreis erhalten hat. “Die Kirche hat den Auftrag, Leben zu verteidigen, wenn andere den Tod säen.” Er werde sich weiterhin für das Leben und die Rechte der Indios einsetzen und sich dabei auch nicht einschüchtern lassen, unterstrich Kräutler. Mehrfach erhielt er wegen seines Einsatzes Todesdrohungen. Seit Jahren steht er deshalb unter Polizeischutz.
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