Der Schein trügt. So mancher alte, angestaubte Schrank, der im Keller ein unscheinbares Leben fristet, verwandelt sich unter geschickten Händen zum wahren Schmuckstück. Es braucht nur ein geübtes Auge, das auch sieht was möglich ist, erklärt Margit Rusch, zu deren Lebensphilosphie gehört, das zu nutzen, was andere nicht mehr brauchen.
Die 51-Jährige hat sich der Permakultur verschrieben. Der Grundgedanke dahinter ist es, im Einklang mit der Natur und Umwelt zu leben und auch ein Stück weit gegen das Konsumverhalten zu rebellieren. Ein gutes Beispiel, was alles auf dem Müll landet, obwohl es noch so gut wie neu ist, ist der Herd der Dornbirnerin. Ich habe ihn auf dem Bauhof gesehen, erinnert sich die Angestellte, im Backofen lag sogar noch die Bedienungsanleitung drin. Alten Möbeln haucht die gelernte Textildesignerin mit Pinsel und Farbe neues Leben ein, so dass selbst die ursprünglichen Besitzer sie nicht mehr wiedererkennen. Meine Bekannten haben jedenfalls ganz schön gestaunt, als sie ihren Schrank, den sie mir geschenkt haben, im Haus wieder sahen, sagt Rusch lachend. Apropos Haus: Margit Rusch hat ihres vor vier Jahren erworben. Eine Blitzentscheidung sozusagen.
Meine Schwägerin gab mir den Tipp, ist Rusch ehrlich und fügt augenzwinkernd hinzu: Sie kennt mich. Schon die erste Besichtigung hat die zweifache Mutter dann überzeugt. Ich habe noch am selben Tag die Finanzierung abgeklärt und am nächsten Tag zugesagt. Wie alt das Gebäude wirklich ist, konnte Margit Rusch bis heute nicht eruieren. Ich weiß nur, dass auf diesem Grundstück seit 300 Jahren ein Haus steht, erfuhr sie aus Erzählungen der Nachbarn. Einiges hat die Buchautorin (Anders gärtnern) vor dem Einzug verändert. Entsprechend dem Permakultur-Motto wurden unter anderem synthetische Materialien rausgerissen und durch natürliche Baustoff e ersetzt. Zum Beispiel die Küche. Die Front mit Abwasch habe ich aus Echtholz (Buche) vom Tischler fertigen lassen. Den alten Herd hat Rusch belassen. Er dient im Winter als Heizung. Außerdem hat Margit Rusch alle Wände mit Lehmputz versehen. In der Küche schmückt zudem eine Bordüre die Wand, deren Schablone die umweltbewusste Bewohnerin selbst entworfen hat. Ebenso wie die Sitzkissen und Vorhänge, die auch aus den kreativen Händen der Künstlerin stammen.
Im Wohnzimmer entschied sie sich die Wand zum Gada zu entfernen. So ergibt sich auf der großzügigen Fläche eine Dreifach-Verwendung: als Wohnzimmer zum Fernsehen mit Kuschelsofa, als Arbeitsplatz mit Schreibtisch und Computer und als Essbereich mit großer Tafel. Kleines Detail: der lange Tisch stand ehemals im Gasthaus Grüner Baum in Dornbirn. Einzig die Platte musste ausgetauscht werden.
Margit Rusch ist es gelungen, einen Mix aus Möbeln und Jahrzehnten zu schaff en. Dazu gehört eine Portion Mut, Kontraste zu wagen und die Fähigkeit, dennoch alles geschickt in eine harmonische Komposition zu bringen. Wer das Haus betritt, fi ndet sich in einem gemütlichen Wohlfühlambiente wieder. Die alten Teile machen nämlich ganz schön was her. Der Schein, im Kellerlicht, trügt nämlich.
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