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Altacher mit ganzer Leidenschaft

Vor fünf Jahren spielte Altach noch in der Regional­liga. Inzwischen steht ein Sechstel der Altacher Bevölkerung hinter dem Unternehmen Bundesliga. Zahlen, die Boss Werner Gunz stolz machen.

VN: Gibt es einen Plan B bei einem “worst case”, sprich Abstieg?
Werner Gunz: “Natürlich machen wir uns Gedanken da­rüber. Sponsoren- und Spielerverträge, so sie weiterlaufen, wurden darauf ausgerichtet. Aber wir würden den Kopf nicht nicht in den Sand stecken, sondern versuchen, alle – Spieler, Fans, Funktionäre – neu zu motivieren und neue Ziele vorzugeben. Der Wiederaufstieg wäre dann das ganz große Ziel. Wir haben ja jetzt die Infrastruktur geschaffen, um langfristig in der Bundes­liga zu spielen.”

VN: Würde ein Abstieg zu persönlichen Konsequenzen führen?
Gunz: “Ich denke nicht an einen Rücktritt, sofern dies gemeint ist. Unser Weg ist noch nicht zu Ende und so lange ich noch etwas bewegen kann, werde ich dem Verein zur Verfügung stehen.”

VN: Wäre ein Abstieg gleichbedeutend mit einem finanziellen Desaster?
Gunz: “Mitnichten, schon jetzt können wir sagen, dass wir auch diese Saison ausgeglichen bilanzieren werden.”

VN: Was sagen die Spieler zur neuen Tribüne und zum Kunstrasenplatz?
Gunz: “Sie sind begeistert, es ist klar eine Aufbruchstimmung spürbar, wobei der Kunstrasenplatz vor allem auch für den Nachwuchs wichtig ist. Die Tribüne ist in den letzten Wochen schon zur Pilgerstätte für viele Altacher geworden. Diese Spielstätte ist mit viel Herzblut seitens des Vereins, der Gemeinde und des Landes entstanden.”

VN: Wie stehen Sie zu den Fehlern – Seeger, Margreitter, Bolter, Baldauf, Trainerentlassungen, die Christoph Längle als Sportchef gemacht hat?
Gunz: “Sein Job ist nicht einfach, zumal er im Rahmen des Budgets handeln muss. Er muss auch einmal Nein sagen und das ist sicher nicht immer populär. Nicht zuletzt seinem Geschick verdanken wir eine ausgeglichene Bilanz. Seine sportlichen Entscheidungen trägt der Vorstand vollinhaltlich mit. Es sind gerade in der Trainerfrage viele Dinge passiert, die die Öffentlichkeit nicht weiß – und die wir auch nicht öffentlich breittreten wollen.”

VN: Wie viele graue Haare sind dem Präsidenten schon gewachsen, wenn er daran denkt, wie Innsbruck und Kärnten von der Politik gesponsert werden?
Gunz:
“Ich habe gelernt, mich auf Altach zu konzentrieren, ansonsten kriege ich wirklich graue Haare. Es waren ja auch Sturm, der GAK und Pasching – anfangs hat mich die Wettbewerbsverzerrung noch aufgeregt. Inzwischen lächle ich nur noch, wenn einige meinen, der Fußball hört am Arlberg auf. Uns traut niemand etwas zu, das macht uns stark.”

VN: Wann wird die Fantribüne im Norden überdacht?
Gunz: “Der Wunsch der Fans ist uns bekannt, aber ein Zeitpunkt ist noch nicht angedacht. Im Sommer wird der Eingangsbereich saniert und das Bürogebäude gebaut. Möglicherweise kommt die Spielfeldverbreiterung hinzu.”

VN: Stimmen die Gerüchte, dass man an den Trainern Constantini, Gregoritsch und Orie interessiert ist?
Gunz: “Nein, es ist die Aufgabe des Sportdirektors, dem Vorstand zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Namen zu präsentieren.”

VN: Viele Fans würden sich einen Tag der offenen Tür wünschen?
Gunz: “Eine gute Idee, die wir gerne aufnehmen.”

VN: Werden Sie die Mannschaft vor dem Rückrundenstart ins Gebet nehmen?
Gunz:
“Nein, denn ich bin ein Präsident, der sich aus dem Sportlichen bewusst raushält. Außerdem haben wir ein charakterstarke Mannschaft, die sich selbst ein hohes Ziel gesteckt hat. Aber ich habe mir ein Bild von der Stimmung im Team gemacht – und die hat sich zum Positiven verändert.”

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