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Altach prüft Bettelverbot

Seit Längerem läuft seitens der Polizei eine Aktion scharf. Nun plant die Gemeinde ein lokal und temporär geltendes Bettelverbot.
Seit Längerem läuft seitens der Polizei eine Aktion scharf. Nun plant die Gemeinde ein lokal und temporär geltendes Bettelverbot. ©Christof Egle
Belästigungen haben laut Polizei überhandgenommen.


Altach. Bereits seit einiger Zeit ist es ein normales Bild bei einem Spaziergang oder Einkauf im Altacher Zentrum. Vor allem weibliche Bettlerinnen sind Teil des Ortsbilds, viele Altacher empfinden besonders das durchwegs aggressive Betteln – was ja auch offiziell verboten ist – als sehr lästig. Nachdem es in den letzten Jahren immer wieder zu verschiedenen Vorfällen gekommen ist, wurde in letzter Zeit ein nicht mehr tolerierbares Niveau erreicht, wie der Altacher Polizeipostenkommandant Christoph Marte berichtet.

Alleinstehende Pensionisten werden zu Hause belästigt und trauen sich oftmals nicht mehr allein auf die Straße, Schulkinder werden bedroht und ihr täglicher Schulweg wird fast zum Spießrutenlauf. Zudem hat man es in letzter Zeit als neue Masche auf Trauergäste bei Beerdigungen abgesehen – Personen, die sich ohnehin schon in einer Ausnahmesituation befinden, werden angepöbelt.

Spenden auf offiziellem Weg

Der Polizei sind oftmals die Hände gebunden, im Rahmen des Landessicherheitsgesetzes ist das demütige Betteln erlaubt, für alles andere ist man auf Anzeigen angewiesen. Rund 100 Meldungen pro Jahr gehen ein, allen wird nachgegangen, der Nachweis ist oft schwierig. Marte richtet diesbezüglich einen dringenden Appell an die Bevölkerung, den Straßenbettlern nicht in falsch verstandener Nächstenliebe Geld zu geben. „Wenn keiner mehr etwas gibt, sind die ganz schnell verschwunden“, so Marte. Jeder, der etwas spenden will, soll dies auf einem offiziellen Weg machen, es gebe mehr als genügend karitative Organisationen, die dafür sorgen, dass das Geld zu bedürftigen Menschen komme. Eines sei nämlich klar, die Bettler, die vorwiegend aus der rumänischen Stadt Brasow stammen, seien alles, nur nicht bedürftig. Wer daheim oder auf der Straße behelligt wird, der soll die Polizei rufen, dafür sei man schließlich da.

Dabei könne, so Marte, eine aufmerksame Nachbarschaftshilfe, gerade bei betagten, alleinstehenden Nachbarn schon sehr hilfreich sein. Seitens der Polizei laufe schon seit Längerem eine Aktion scharf, nun scheint auch die Gemeinde der Exekutive zu Hilfe zu kommen. Demnach plant man für das Zentrum zwischen den beiden Banken, Spielplatz und Kirche ein lokal und temporär geltendes Bettelverbot. Eine offizielle Stellungnahme der Gemeinde war dazu nicht zu bekommen, im Hintergrund laufen aber entsprechende Vorbereitungen für ein solches Verbot. Dieses will gut vorbereitet sein, denn die Bettler können sich auf eine ganze Armada von Rechtsanwälten berufen, die ein solches sofort bekämpfen werden. In Städten wie Feldkirch und Dornbirn wurde das Verbot entsprechend umgesetzt, in anderen Städten wie Bregenz oder Bludenz aber wieder abgeschmettert. Wann eine solche Verordnung in Altach kommen soll, ist derzeit noch offen.

Verbot als Zeichensetzung

Dass ein solches Bettelverbot kein Allheilmittel sein kann, ist allen Verantwortlichen klar, man erachtet es aber für nötig, ein entsprechendes Zeichen zu setzen. Polizeikommandant Marte wiederholt erneut die beiden aus seiner Sicht wichtigsten Anliegen: „Geben Sie den Menschen auf keinen Fall Geld, und wenn Sie betroffen sind oder etwas beobachten, dann rufen Sie die Polizei.“

CEG

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