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Alpiner Sportfreak mit sozialer Schlagseite

Julian Fink war für ein Hilfsprojekt zwei Wochen als Skilehrer in den Bergen Pakistans.
Julian Fink war für ein Hilfsprojekt zwei Wochen als Skilehrer in den Bergen Pakistans. ©Edith Hämmerle
Julian Fink (22) engagierte sich bei einem Hilfsprojekt in Pakistan als Skilehrer.
Hilfsprojekt in Pakistan

Dornbirn. Seine Leidenschaft hängt unangefochten am Skifahren und Bergsteigen. Seine soziale Seite lebt er beruflich aus. Im vergangenen Jahr hat er die Ausbildung zum Diplom-Krankenpfleger begonnen. Daneben ist er ehrenamtlich bei der Bergrettung. Wenn sich dann das soziale Herz mit dem sportlichen verbinden lässt, schlägt es hohe Wellen. So sagte der sportbegeisterte Dornbirner ohne lang zu überlegen zu, als er kurz vor Weihnachten über das Sozialprojekt „Ski 4 Freedom“ ein Angebot als Skilehrer für zwei Wochen in Pakistan offeriert bekam. „Nachdem mir meine Familie strikt davon abgeraten hat, bekam ich zeitweise schon ein mulmiges Gefühl, ganz allein dorthin zu fliegen“, kann Julian Fink im Nachhinein aber gut lachen, schließlich ist Pakistan als Kriegsgebiet kein ungefährliches Pflaster. Das bekam er in Islamabad zu spüren. Nach der Landung am Flughafen der Hauptstadt wurde er vom pakistanischen Leiter des Projekts abgeholt. Davor wartete er noch auf sein großes Gepäck. Darin waren Hilfsgüter verstaut, gebrauchte Skiausrüstungen für Jugendliche, die vorher im bekannten Umfeld gesammelt wurden. Als er dann gelassen durch Islamabad schlenderte, bemerkte er, dass er weit und breit der einzige Tourist war, und aufgrund seines Aussehens als solcher sofort auffiel. Die skeptischen Blicke der Einheimischen gingen ihm bis unter die Haut. „Das machte mich ziemlich nervös“, bekennt er offen, andererseits sei ihm die große Armut, die dort herrscht, ebenso unter die Haut gegangen.

Basislager mit 20 Zelten

Die Reise ging weiter nach Chitral, einer Stadt im Norden Pakistans. 23 Stunden habe die Fahrt in einem alten Kleinbus gedauert. „Es war eine wilde Fahrt“, erzählt er lachend und erwähnt Straßen, die bei uns nicht als solche bezeichnet würden. Als er aber die Herzlichkeit und enorme Gastfreundschaft der Pakistani im Bergdorf Booni erlebt habe, verblasste die wilde Fahrt und das unangenehme Gefühl in der Großstadt schnell. In Booni hat die Delegation mit 50 Personen in Herbergen übernachtet, bevor der Tross zum Basislager auf ca. 3100 Höhenmetern aufstieg. 20 Zelte wurden aufgebaut. Dann endlich Skivergnügen. „Wer sich dort eine Liftanlage vorgestellt hatte, irrte sich gewaltig“, erzählt der 22-Jährige von einer anderen Welt. „In dieser einmaligen Berglandschaft stand kein einziger Lift, was bei uns unvorstellbar wäre.“ Wo es an Gutem zu viel, gibt es andernorts zu wenig. Trotzdem waren die jungen Pakistani hochmotiviert, die ersten Schwünge im Schnee zu wagen. Es waren auch einige Frauen in der Gruppe, „das in diesem Land nicht selbstverständlich ist“, sagt Julian Fink und gibt obendrein Aufschluss über das Ziel des Hilfsprojekts: Der Skikurs ist aus Spendengeldern aus Österreich finanziert worden. Das gibt Einheimischen die einmalige Chance, das Skifahren zu erlernen. Somit soll der Tourismus in diesem wirtschaftlich unterentwickelten Land allmählich angekurbelt werden, das wiederum für die Wirtschaft auf längere Sicht gewinnbringend ist. Auf diese Weise können viele Menschen im eigenen Land bleiben und sich eine Existenz aufbauen.

Erfolgreich abgelaufen

„Alles in allem: es war ein riesiger Erfolg“, resümiert der junge Dornbirner. Er sei glücklich das Abenteuer gewagt zu haben und überaus dankbar wieder heil angekommen zu sein, besonders am Tag nach seiner Ankunft, als von einem Terroranschlag im Süden Pakistans berichtet wurde. „Doch es hat sich gelohnt, ich konnte dabei nicht nur die wunderschöne Landschaft, sondern auch die Kultur dieses Landes hautnah erleben.“ Er schwärmt nochmals von der Gastfreundschaft und denkt gerne an die Abende zurück, „als wir gemeinsam aßen, lachten, musizierten und tanzten.“

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