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"Alles, was dem Wohl aller dient, ist erstrebenswert"

Geschäftsführer Thomas Schnetzer kümmert sich um die wirtschaftlichen Geschicke des FC Lustenau.

Thomas Schnetzer ist in Vorarlbergs Geschäftswelt kein Unbekannter. Der 43-Jährige war sieben Jahre lang mit der Vermarktung der Sparkasse beschäftigt. Seit 1. Mai kümmert er sich um das Marketing des Fußball-RedZac-Erstligisten FC Lustenau.

Herr Schnetzer, das Fußball-geschäft ist ein eher kurzlebiges, das vergleichsweise unsicher ist. Wenn der sportliche Erfolg ausbleibt, rollen oft auch die Köpfe in der Geschäftsführung. Warum haben Sie ihre sichere Anstellung bei der Sparkasse gegen die riskantere beim FC Lustenau eingetauscht?
Thomas Schnetzer:
Ich wollte schon immer im Sportmarketing arbeiten. Nur leider gibt es in diesem Bereich nur wenige Stellenangebote. Es kommt nicht gerade oft vor, dass Sportvereine einen Marketing-Mitarbeiter suchen. Deshalb durfte ich mir die Chance nicht entgehen lassen. Wenn ich noch als 50-Jähriger bei der Sparkasse wäre, würde ich dort auch bis zur Pension bleiben. Deshalb musste ich jetzt diesen Schritt machen. Der FC ist für mich optimal. Hier kann ich die Materie kennenlernen. Von Präsident Dieter Sperger bekomme ich sehr viel Unterstützung.

Hatten Sie schon in früheren Zeiten eine Beziehung zum FC?
Schnetzer:
Nein, eine persönliche Beziehung hatte ich nicht. Ich war ebenso wenig ein Anhänger des FC, wie der Austria oder der Altacher. Dadurch, dass die Sparkasse die Klubs unterstützt, hatte ich aber bereits geschäftlichen Kontakt.

Was kommt auf Sie zu?
Schnetzer:
Ich glaube, dass der Sport in einer medialen Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat. Auch bei uns. Wenn wir aber einen Blick auf Amerika werfen, haben wir diesbezüglich noch sehr großen Nachholbedarf. Ich sehe es auch als wichtig an, den Service für die Kunden, also die Zuschauer, zu verbessern. Wir haben auch viele Möglichkeiten im Bereich des Entertainments, etwas anzubieten. Die Grundlage für alles ist natürlich, dass der Klub sportlich attraktiv ist. Darüber hinaus könnten wir aber beispielsweise ein Rahmenprogramm bieten, das für unsere Zielgruppe interessant ist. Wir müssen an unserem Image arbeiten.

Welche Aufgaben werden Sie als erstes angehen?
Schnetzer:
Ich bin erst seit ein paar Tagen in Amt und Würden, weshalb ich mich noch einarbeiten muss. Ich mache mir aber Gedanken, über den Eintrittskartenverkauf, Sponsoren-Pakete und die Zusammenarbeit mit anderen Klubs im Jugendbereich. Ein Ziel muss es auch sein, die Grenzen Lustenaus zu überwinden und Fußball-Fans aus anderen Regionen für uns zu gewinnen. Wichtig ist auch, mehr auf die Bedürfnisse von Sponsoren einzugehen. Ein Betrieb, der nur lokal tätig ist, muss nicht unbedingt ins Fernsehen, während dies für landesweit agierende Unternehmen sinnvoll wäre.

Sie wollen also eher einen pragmatischen als einen emotionalen Weg gehen…
Schnetzer:
Emotionen sind sehr wichtig. Die Europameisterschaft steht vor der Tür. Unabhängig vom Abschneiden des österreichischen Teams denke ich, dass viele Unternehmen nach der Europameisterschaft eher bereit sind zu investieren, weil sie von der Stimmung angesteckt wurden.

Können Sie Ihre Kontakte aus der Sparkassen-Zeit auch für die Arbeit beim FC nutzen?
Schnetzer:
Es ist immer gut, wenn man über ein Netzwerk verfügt. Das ist für meine Arbeit sicherlich nicht von Nachteil.

Werden Sie sich als Geschäftsführer auf die wirtschaftlichen Belange beschränken, oder umfasst Ihr Aufgabengebiet auch sportliche Bereiche?
Schnetzer:
Für die Mannschaft ist Trainer Eric Orie verantwortlich. Hinter ihm steht Präsident Dieter Sperger. Da werde ich mich nicht einmischen. Meine Aufgabe ist es aber, den Kontakt zur Bundesliga zu halten. Dabei muss ich mich noch in das Lizenzierungsverfahren einarbeiten und das Regelwerk der Bundesliga genauer ­kennenlernen.

Können Sie dabei auch von der Kooperation des FC Lustenau mit Rapid Wien profitieren?
Schnetzer:
Diese Kooperation ist eine unglaublich tolle Sache, ein Win-Win für alle Beteiligten. Icb habe die Möglichkeit, zu Rapid zu gehen und hinter die Kulissen zu blicken. Davon verspreche ich mir viel.

Könnten Sie sich noch andere Kooperationen vorstellen?
Schnetzer:
Wir könnten in ­Lustenau die Stadionwerbung gemeinsam vermarkten und dabei unsere Kräfte bündeln. Es wäre auch einen Versuch wert, die gesamte Liga gemeinsam zu vermarkten, um größere Sponsoren zu gewinnen. Es gibt viele Formen der Zusammenarbeit. Alles, was dem Wohl aller dient, ist erstrebenswert.

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