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Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit - Kritik und Trailer zum Film

Schon einige Bestseller des Schweizer Autors Martin Suter haben es als Adaption auch auf die Kinoleinwand geschafft, aber jetzt geht es um Suter selbst. Jedoch sollte man nicht alles allzu ernst nehmen, was man während 90 Filmminuten über Suter erfährt, wird hier doch schließlich mit Fiktion und Realität gespielt. Mehr als vier Jahre lang hat Regisseur André Schäfer den Schriftsteller, der einst als Werbetexter begann, begleitet. Suter selbst kommt zu Wort, aber auch Wegbegleiter des Autoren - zum Beispiel der Chansonnier Stephan Eicher, der Schauspieler Heino Ferch oder auch der Autor Benjamin von Stuckrad-Barre.

Am 75. Locarno Film Festival feierte "Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit" von André Schäfer seine Weltpremiere. Schäfer vermischt Dokumentarfilm und Fiktion, indem er den Zürcher Schriftsteller an frühere Wohnadressen begleitet, auf Reisen oder an Auftritte, er lässt ihn erzählen, während er zwischendurch beinahe unmerklich aus der Realität heraus in seine eigenen Geschichten flaniert. Ab Freitag nun im Kino.

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit - Kurzinhalt zum Film

Auf seinen Spaziergängen taucht Martin Suter ein in Szenen aus "Die Zeit, die Zeit", "Die dunkle Seite des Mondes" oder "Lila, Lila" und beobachtet seine eigenen Figuren. Figuren, die er nach eigenen Angaben in sich selber sucht, groß macht - und nach Abschluss eines Buches wieder klein. Anhand seiner Bücher erzählt der 74-Jährige, wie er schreibt und wie jeder seiner Geschichten ein Geheimnis inne wohnt. Und ganz viel Fantasie. Denn wo, wenn nicht in Büchern, kann auch einfach mal etwas unmöglich sein, fragt er.

Suter ist aber auch in Begleitung seiner Familie zu sehen. Als Zuschauerin oder Zuschauer sieht man etwa, wie er mit Frau und Kind Einrichtungsgegenstände für ihr Traumhaus in Marrakesch sucht, wie die drei zusammen Videos von Toni, dem verstorbenen Sohn von Martin Suter und seiner Frau Margrith Nay, anschauen oder wie der Autor mit Tochter Ana plaudert.

Auch bekannte Persönlichkeiten wie Musiker Stephan Eicher, der deutsche Ex-Fußballprofi Bastian Schweinsteiger oder der deutsche Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre durchkreuzen die Szenen. Das sind unterhaltsame Begegnungen, nicht mehr und nicht weniger. Wirklich bereichernd sind vor allem die Momente, in denen Suter ganz alleine vor der Kamera steht und mit viel Selbstironie erzählt. Anekdoten aus seiner Kindheit, über seinen beruflichen Werdegang, seine Erfolge und seine Niederlagen.

Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit - Die Kritik

Eines ist ganz sicher wahr: Viel Neues lässt sich durch "Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit" nicht über den Bestsellerautor erfahren. Doch der haargenau 90 Minuten lange Film bleibt immer kurzweilig. Er ist clever aufgebaut und mit kreativen Ideen gespickt.

Es spielt keine Rolle, ob man Suters Bücher kennt oder nicht. Denn so fantastisch die Idee mit dem durch seine eigenen Geschichten wandelnden Autor auch ist - sie irritiert nicht. Im Gegenteil. Sie gibt dem Werk eine schöne Form und bietet außerdem eine gute Grundlage dafür, mit Suter über sein Schreiben zu sprechen. Im Zentrum steht ein ruhiger Mann, der mit seinen Büchern die pure Freude an Unterhaltung und guten Geschichten bedient. Egal, ob diese der Wahrheit nahe sind oder nicht.

(APA/Red)

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