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Alle fordern Schröcksnadels Kopf

Sperre abgewendet, aber ÖOC und Politik schießen sich auf ÖSV-Präsident Schröcksnadel ein: Rücktritt gefordert. Sanktionen | Chronologie der Ereignisse | Disziplinarausschuss des ÖSV wehrt sich

Nachdem ÖOC-Präsident Leo Wallner eine mehrjährige Olympia-Sperre für Österreichs Athleten gerade noch abwenden konnte, haben sich die Fronten nun verschoben – jetzt tobt ein Krieg zwischen ÖOC und ÖSV. Der Grund: Statt einer Olympia-Sperre wurde das ÖOC vom IOC mit Geldstrafe in Höhe von einer Million Dollar belegt. Dieses Geld will sich das ÖOC nun vom ÖSV zurückholen.

Unter anderem strich das IOC direkte oder indirekte Fördermittel in Höhe von einer Million US-Dollar (741.290 Euro). Das teilte das IOC am Donnerstag in einer Aussendung mit. Das IOC forderte das ÖOC außerdem auf, bis spätestens 30. Juni 2008 Nachweise dafür zu erbringen, dass es innerhalb der Organisation nachhaltige Änderungen gegeben hat. Außerdem sollen bis dahin eigene Ermittlungsergebnisse vorgelegt werden.

Bereits Ende April hatte das IOC die sechs Athleten Wolfgang Rottmann, Wolfgang Perner (beide Biathlon), Roland Diethart, Johannes Eder, Jürgen Pinter und Martin Tauber (alle Langlauf) auf Grund ihrer Verwicklung in die Affäre von Turin lebenslang von Olympischen Spielen ausgeschlossen. Die IOC-Disziplinar-Kommission will laut eigenen Angaben gemeinsam mit den italienischen Behörden weiter ermitteln.

Presseerklärung von Leo Wallner
“Da der Österreichische Skiverband (ÖSV) aus den Vorkommnissen von Salt Lake City 2002 keine ausreichenden, zielführenden Maßnahmen getroffen hat, wurde durch teilweise dieselben Personen in verantwortlicher Funktion bei den Olympischen Winterspielen von Turin wieder durch schwerwiegendes Fehlverhalten gegen den Olympischen Geist, den Grundsatz der Fairness, gegen die Olympische Charta, gegen die Anti-Doping-Regularien der WADA, des IOC, der FIS und des ÖOC verstoßen. Dadurch hat der ÖSV den Ausschluss des ÖOC, und damit aller Athletinnen und Athleten von den zukünftigen Olympischen Sommerspielen 2008 und Winterspielen 2010, und damit einer ganzen Generation von Athletinnen und Athleten, beinahe heraufbeschworen. Nur durch die vielfältigen Maßnahmen des ÖOC, der Bundesregierung und des Nationalrates seit Turin 2006, wurde dieser, im Grunde nach den Vorkommnissen von Salt Lake City 2002 mögliche Ausschlussgrund des ÖOC von zukünftigen Olympischen Spielen, seitens des IOC in eine Geldstrafe erheblicher Größenordnung abgemildert. Allerdings muss das ÖOC folgende Maßnahmen gegen den ÖSV verhängen.

Ich schlage persönlich u.a. folgende Punkte vor:

  1. Bekenntnis aller Mitglieder und Gremien des ÖOC zu den ethischen Werten der Olympischen Bewegung
  2. Ausschluss der Betreuer des ÖSV-Langlauf- und Biathlon-Teams Turin 2006 von künftigen Olympischen Spielen
  3. Forderung des ÖOC an den ÖSV für strafweise entgangene Unterstützung durch das IOC in Höhe von 1 Million US-Dollar
  4. die Disziplinarkommission des ÖOC wird beauftragt, alle vom IOC angeführten Beanstandungen in einem Vorschlag zur weiteren Änderung des Pflichtenheftes des ÖOC zur Teilnahme an den Olympischen Spielen zu bearbeiten, sofern es noch nicht, wie im Urteil des IOC angeführt, passiert ist.

Der Vorstand des ÖOC wird sich mit den erforderlichen Konsequenzen aus dem IOC Urteil in einer Dringlichkeitssitzung am 29. Mai 2007 zu befassen haben.

Gezeichnet Dr. Leo Wallner, Präsident”

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