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Alle 30 Stunden verschwindet ein Nashorn

Allein im ersten Halbjahr 2010 hat Südafrika nach aktuellen WWF-Angaben bisher rund 230 Nashörner durch Wilderei verloren. Damit wird in dem Land durchschnittlich alle 30 Stunden ein Breit- oder Spitzmaulnashorn getötet.

Nur in den 1970er Jahren habe die Wilderei ein ähnlich erschreckendes Ausmaß erreicht, so der WWF. Kritisch ist nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation auch die Lage im Nachbarland Simbabwe. Dort hatten sich die Bestände bis 2007 gut erholt. Doch seit dem umstrittenen Wahlergebnis von vor zwei Jahren herrschen in der Region chaotische Zustände und die Wilderei nimmt wieder zu. “Die Hörner gehen von Afrika aus vor allem nach Vietnam, wo sie in geriebener Form als dubiose Allheilmittel eingesetzt werden”, sagt WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler.

Nach Einschätzung des WWF müssen die Kontrollen in Afrika verschärft und bestehende Gesetze gegen Wilderei endlich angewandt werden. Oftmals werde das mögliche Strafmaß nicht einmal annähernd ausgeschöpft. Zugleich begünstige eine Gesetzeslücke im Abnehmerland Vietnam den Schmuggel. Dort ist der Handel mit Horn zwar strafbar, doch der Besitz erlaubt. “Es gibt in Vietnam keine Nachweispflicht über die Herkunft des Nashorns. Damit hat die Staatsanwaltschaft auch keine Handhabe”, kritisiert Ziegler. Auf WWF-Initiative befindet sich derzeit eine Delegation südafrikanischer Regierungsvertreter in Hanoi, wo sie sich mit ihren vietnamesischen Kollegen über geeignete Schritte im Kampf gegen Wilderei und Handel mit Nashorn beraten.

“Die Wilderei-Krise ist zu einer großen Bedrohung für die Nashörner geworden. Die Tiere pflanzen sich viel zu langsam fort, als dass sie den enormen Schwund durch Abschüsse ausgleichen könnten”, sagt Ziegler. Allein in Simbabwe sei der Bestand von Breit- und Spitzmaulnashorn um 15 Prozent eingebrochen. Sollte dieser Trend anhalten, sieht der WWF bereits erzielte Erfolge in Gefahr. Insgesamt seien in Afrika von 2007 bis 2009 rund 470 Nashörner in sieben Staaten rechtswidrig erlegt worden. “Einzelne Fälle gab es auch in Kenia, Mosambik, Tansania und Sambia, doch für mehr als 95 Prozent sind Wilderer in Zimbabwe und Südafrika verantwortlich”, sagt Stefan Ziegler. Ein Trend der sich 2010 noch einmal dramatisch verschärft habe.

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