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Alarmtauchen in der Lok-Remise

Gruselige Bühnenszenerie
Gruselige Bühnenszenerie ©Pezold
Vergangene Woche ging die Uraufführung Tobias Fends Theaterstück „Alarmtauchen“ im Museum Rheinschauen statt.
Alarmtauchen in der Lok-Remise

Lustenau. Bevor am 25. Mai in der Galerie Hollenstein die historische Ausstellung „Lustenau – eine Gemeinde im Nationalsozialismus ihre Pforten öffnet, gab die Marktgemeinde ein Theaterstück in Auftrag. Die Aufführungen finden in der ungewöhnlichen Atmosphäre der Lok-Remise im Museum Rheinschauen statt, mal auf Augenhöhe, mal in der Versenkung des Reparaturschachts. Die Theatergruppe „Café Fuerte“ verarbeitete wahre Begebenheiten aus der NS-Zeit in Lustenau (Liebenau) nach ausführlichen Recherchen im historischen Archiv.

Gruselige Szenerie

Mitten in Lustenau taucht ein U-Boot der deutschen Wehrmacht auf, ein Ungetüm aus Stahl in einer Nebenstraße. Doch wo ist das Dritte Reich geblieben? Kapitän „Gerti“ hält ihre Untergebenen auf dem U-Boot in Schach und sondiert die Lage draußen. Niemand scheint Notiz von ihnen zu nehmen, kein Feind in Sicht, keine Gefahr, die es zu bannen gilt. Immer mehr bröckelt die absolute Ergebenheit an Reich und Führer und an Bord dringen Dinge an die Oberfläche, die man eigentlich weder denken, geschweige denn aussprechen durfte. Denunziantentum macht sich breit, es wird der Besatzung langsam klar, dass das U-Boot im Heute gelandet ist. Die Eskalation ist unvermeidbar.

Alles für das Vaterland

Gekleidet in marinegrüne Overalls stampften die drei Besatzungsmitglieder des U-Bootes durch den Raum. Claudia Sutter führt als Führertreue ein scharfes Regiment als Kapitän. Was Untergebener Franz nicht weiß, sein Kollege Hermann ist Gertis Bruder und Gerti eine Frau. Gebannte Stille herrschte in der Remise, die mit Holzpaletten und Bierbänken als Sitzgelegenheit recht spärlich eingerichtet war. Es dauert nicht lange und die Stimmung schlägt rapide um. Hermann glaubt, mit einer ukrainischen Fremdarbeiterin ein Kind zu haben, Franz will einfach nur mal schnell nach Hause. Kapitän Gerti jedoch droht mit Kriegsgericht und appelliert an die Pflicht dem Dritten Reich gegenüber. Als Heldin will sie ihren Eltern gegenübertreten, oder im Kampf ums Vaterland fallen. Die Theaterbesucher ließen sich gefangen nehmen von einer Geschichte, die wahrlich nicht nach Wiederholung schreit. Unter Regie von Danielle Fend-Strahm, der musikalischen Leitung von Florian Wagner, der Ausstattung von Matthias Strahm und der beeindruckenden schauspielerischen Leistung von Tobias Fend, Claudia Sutter und Gregor Weisgerber, wurde ein außergewöhnliches Stück auf die Bühne gebracht.

Weitere Vorstellungen: 16./17./18./19. Mai 2018, jeweils 20 Uhr

Spielort: Lokomotivwerkstatt Museum Rhein–Schauen, Lustenau

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