AA

AK zum freien Karfreitag: "Ostermontag ist mehr wert"

Die AK äußerte sich gegen einen Abtausch.
Die AK äußerte sich gegen einen Abtausch. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Ein Tausch von Ostermontag und Karfreitag wird von der Arbeiterkammer abgelehnt, da am Freitag viele Arbeitnehmer ohnehin nur sechs Stunden arbeiten.
Kurz: "Gute Lösung" zum Karfreitag
Mehrere Varianten zur Auswahl
Karfreitag wird kein Feiertag
Antrag für freien Karfreitag stellen

Die Arbeiterkammer lehnt in der Karfreitags-Debatte einen Abtausch gegen einen anderen Feiertag ab. “Der Ostermontag und der Pfingstmontag sind mehr wert”, sagt AK-Sozialexperte Christoph Klein mit Verweis auf den nach wie vor weitverbreiteten Freitag-Frühschluss. Die Wirtschaftskammer hofft nach wie vor auf diese Variante und meint, dass der Abtausch Montag gegen Freitag wenig Unterschied mache.

Rechtslage zum Karfreitag muss vor 19. April angepasst werden

Einig sind sich die Sozialexperten der beiden Interessensvertretungen nur in einer Frage: ohne Gesetzesänderung hätten alle Arbeitnehmer am nächsten Karfreitag – also am 19. April – Anspruch auf einen Feiertag. Nachdem der Europäische Gerichtshof den Karfreitag als exklusiv protestantischen Feiertag gekippt hat, hat die Arbeiterkammer daher ein Musterschreiben aufgelegt, mit dem Mitarbeiter ankündigen können, den zusätzlichen freien Tag nutzen zu wollen.

Wirtschaftskammer-Experte Rolf Gleißner hofft dagegen, dass die Rechtslage vorher angepasst und ein zusätzlicher Feiertag vermieden wird. “Wenn das nicht passiert, dann gilt das Arbeitsruhegesetz mit der Maßgabe, die der EuGH gegeben hat: dass Unternehmen das Risiko tragen und Arbeitnehmern, die das wollen, diesen Feiertag gewähren müssen”, so Gleißner gegenüber der APA. Er plädiert für einen Feiertagstausch: Demnach sollte der Karfreitag für alle Arbeitnehmer frei sein, dafür aber an einem anderen Feiertag gearbeitet werden. Die Wirtschaftskammer hätte dabei eine Präferenz in Richtung Ostermontag, wobei auch Pfingstmontag oder Stephanitag infrage kämen.

AK: Tausch mit Ostermontag nicht erwünscht

Das Argument der Arbeiterkammer, wonach der Abtausch für Arbeitnehmer wenig attraktiv wäre, weil Freitag häufig ohnehin kürzer gearbeitet wird, weist Gleißner zurück. Zwar werde vereinzelt am Freitag nur sechs Stunden gearbeitet, aber insgesamt gebe es keinen großen Unterschied. “Für den Großteil spielt das keine Rolle.”

Klein hält einen solchen Tausch dagegen für “schwer möglich”, eben weil viele Arbeitnehmer am Freitag Frühschluss hätten und ein Montag daher mehr wert sei. Er pocht daher darauf, den Karfreitag als Feiertag für alle Arbeitnehmer zu belassen. Außerdem kritisiert er, dass es bisher keine offiziellen Gespräche der Regierung mit der Arbeiterkammer über das Thema gegeben habe. Auch vom ÖGB heißt es, dass man sich mit dem Büro von Kultusminister Gernot Blümel (ÖVP) nur informell über die rechtlichen Möglichkeiten ausgetauscht habe, aber: “Verhandlungen mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden, waren seitens des Kabinetts nicht gewünscht.”

Ob es zur Feiertagsregelung noch Sozialpartnergespräche auf politischer Ebene geben wird, wollte man in Blümels Büro nicht sagen: “Es finden laufend Gespräche mit allen Beteiligten statt.”

81 Prozent der Arbeitnehmer für allgemeinen Feiertag

Die große Mehrheit der Arbeitnehmer befürwortet, dass der Karfreitag zum Feiertag für alle Österreicher wird. Laut einer von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebene Umfrage von Unique Research sind 81 Prozent für eine solche Lösung als Antwort auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Zu einem Abtausch von Feiertagen gibt es hingegen ein klares Nein.

Durchgeführt wurde die Online-Befragung von 500 unselbstständigen Erwerbstätigen von 25. bis 29. Jänner. Demnach sprechen sich 79 Prozent gegen die Variante aus, den Ostermontag oder den Pfingstmontag als Feiertag für einen freien Karfreitag abzuschaffen. 72 Prozent glauben, dass es durch einen zusätzlichen Feiertag zu keiner starken Belastung der Wirtschaft kommen würde.

In ihren Forderungen bestätigt sieht sich die Arbeiterkammer durch die Umfrage. “Österreichs ArbeitnehmerInnen leisten viel, ihre Arbeit verdient Respekt”, sagte Präsidentin Renate Anderl am Donnerstag in einer Aussendung dazu. “Grundsätzlich wollen wir den freien Karfreitag für alle. Als Alternative könnten wir uns auch einen zusätzlichen Urlaubstag für alle vorstellen.”

Katholische Aktion will gesetzlichen Feiertag für alle

Die Katholische Aktion hat sich nach dem EuGH-Urteil zum Karfreitag für einen gesetzlichen Feiertag für alle an diesem Datum ausgesprochen. Dieser Tag habe auch für Katholiken einen besonderen Stellenwert, erklärte Präsident Leopold Wimmer am Donnerstag in einer Aussendung. Ein “Eintausch” etwa gegen den Ostermontag oder den Pfingstmontag kommt für die Laienorganisation aber nicht infrage.Gleichzeitig warnt die KAÖ vor einer rein wirtschaftlichen Diskussion: “Die vermeintliche Lösung, einfach Feiertage zu verschieben bzw. einzutauschen, ist sehr problematisch”, so Vizepräsident Armin Haiderer. “Natürlich ist es wichtig, auch die wirtschaftliche Seite zu sehen, aber Feiertage einfach als Verschubmaterial zu verwenden, ist nicht zielführend.” Auch die katholische Bischofskonferenz hatte sich davor klar gegen einen derartigen Tausch positioniert.

Die Spitze der katholischen Kirche bestätigte gegenüber der APA, dass Kultusminister Gernot Blümel (ÖVP) bereits Kontakt in der Sache aufgenommen habe. Allerdings habe es sich dabei lediglich um informelle Gespräche gehandelt, zu einem Treffen sei es bisher noch nicht gekommen, sagte ein Sprecher der Bischofskonferenz auf APA-Anfrage. Das Bundeskanzleramt peilt jedenfalls Gespräche in größerer Runde mit allen Betroffenen an, wie es zuletzt hieß.

Elf Varianten für eine Lösung

Am Dienstag war es zu einem ersten offiziellen Gespräch zwischen Blümel und dem evangelisch-lutherischen Bischof Michael Bünker zum Karfreitag gekommen. Bünker zeigte sich danach zufrieden, elf Varianten für eine Lösung lägen auf dem Tisch. Der evangelische Bischof war es auch, der zuerst einen Tausch mit einem katholischen Feiertag vorgeschlagen hatte. Nach juristischer Skepsis liebäugelt er nun mit dem Vorschlag, einen flexiblen zusätzlichen Urlaubstag für alle einzuführen.

Einen solchen flexiblen Feiertag, von dem auch andere Religionen wie Menschen ohne Bekenntnis profitieren würden, befürwortet auch der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs – zumindest aus “pragmatischer Sicht”, wie er zur APA sagte. Rein theologisch sprach er sich aber für den Karfreitag als Feiertag für alle aus. Seine Überlegung: Wie etwa um Weihnachten würde dann auch zu Ostern etwas Ruhe einkehren.

Eine offizielle Einladung zu Gesprächen haben auch die ebenfalls betroffenen Methodisten noch nicht vom Kanzleramt erhalten. Schröckenfuchs betonte aber, dass er sich durch Bünker in der Sache gut vertreten fühle.

(APA/Red)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Österreich
  • AK zum freien Karfreitag: "Ostermontag ist mehr wert"