Gewalt am Arbeitsplatz ist weit verbreitet: Jede:r fünfte Beschäftigte – überwiegend Frauen – war mindestens einmal betroffen. Im Rahmen der internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ lenkt die AK Vorarlberg den Fokus auf dieses Tabuthema. „Nur gemeinsam können wir eine Arbeitskultur schaffen, in der sich alle sicher fühlen“, betont AK Präsident Bernhard Heinzle.
Gewalt und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz gehören für viele Arbeitnehmer:innen zum Alltag. Etwa 20 Prozent sind oder waren bereits einmal betroffen – Frauen deutlich häufiger als Männer. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher. Viele Betroffene melden die Vorfälle aus Scham oder Angst um den Arbeitsplatz nicht. „Gewalt am Arbeitsplatz ist kein Randphänomen, sondern für viele Realität“, so Heinzle.
Verantwortung aktiv wahrnehmen – nicht erst im Ernstfall
Die Spannweite reicht von abwertenden Kommentaren über unerwünschte Berührungen bis hin zu Mobbing und körperlichen Übergriffen. Für die Betroffenen können die Folgen massiv sein: anhaltende psychische Belastungen, gesundheitliche Beschwerden oder der Verlust des Arbeitsplatzes. „Arbeitgeber:innen sind aufgrund ihrer Fürsorgepflicht, aber beispielsweise auch aufgrund von Bestimmungen des Gleichbehandlungs- und ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes verpflichtet, Beschäftigte zu schützen“, betont Eva Fischer-Schweigkofler, Leiterin der Abteilung Familie und Beruf bei der AK Vorarlberg. „Diese Verantwortung muss aktiv wahrgenommen werden – nicht erst, wenn etwas passiert.“
Fischer-Schweigkofler verweist dabei auch auf internationale Standards: Das „Übereinkommen über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt“ der International Labor Organization (ILO) definiert Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz und hat deren Verhinderung bzw. Beseitigung zum Ziel. Es soll ein sicheres, respektvolles Arbeitsumfeld für alle Beschäftigten geschaffen werden, unabhängig von Geschlecht, Position oder Beschäftigungsform. „Egal, von wem sie ausgeht –etwa Vorgesetzten, Mitarbeiter:innen, Kund:innen oder Patient:innen – fest steht: Gewalt darf niemals als ‚Missverständnis' oder ‚Scherz' abgetan werden. Jeder Betrieb muss sich entschieden gegen jede Form der Gewalt stellen“, unterstreicht Expertin Fischer-Schweigkofler.
Unterstützung für Betroffene
Die AK Vorarlberg unterstützt Betroffene mit arbeitsrechtlicher Beratung und vermittelt bei Bedarf an externe Einrichtungen wie das Gewaltschutzzentrum Vorarlberg oder femail.
Gemeinsam für sichere Arbeitsplätze
Die AK Vorarlberg ruft zum Start der 16 Tage alle Betriebe, Institutionen und Entscheidungsträger:innen dazu auf, Gewalt am Arbeitsplatz konsequent zu bekämpfen. „Wir müssen hinsehen, handeln und Betroffene stärken. Gewalt am Arbeitsplatz darf niemals toleriert werden – weder als Einzelfall noch als strukturelles Problem“, so AK Präsident Bernhard Heinzle.
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