AK mahnt: Assistent bei Finanz-Online lässt Beträge liegen

Die vermeintliche Hilfestellung erkenne viele Steuersparpotenziale gar nicht - so könne das Tool Bürgern und Bürgerinnen hunderte Euro kosten. Man rate daher derzeit dringend davon an, den Assistenten in Anspruch zu nehmen, so Eva-Maria Düringer von der AK. Aus dem Finanzministerium hieß es dazu, die Darstellung der AK sei "stark verkürzt".
Die AK berichtete in ihrer Aussendung von einer Steuerzahlerin, die 2022 für ihre Arbeitnehmerveranlagung erstmals den Assistenten von FinanzOnline verwendet hatte. Das Resultat war ein Guthaben von 123 Euro, rund 500 Euro weniger als im Vorjahr. Als sie das Formular neuerlich ohne Hilfe des Assistenten ausfüllte, betrug ihr Guthaben plötzlich 635 Euro. Der Assistent hätte sie demnach beinahe über 500 Euro an Steuerrückzahlung gekostet.
Keine Vorjahreswerte
"Wir kennen das Problem", sah Eva-Maria Düringer keinen Einzelfall. Der Grund für die Differenz liege darin, dass der Assistent nicht personalisiert sei, also die Werte des Vorjahres nicht erkenne. Anschaffungen aus den Vorjahren, für die noch Abschreibungen möglich wären, würden ohne diese Vergleichsmöglichkeit leicht vergessen. Zudem seien die Fragestellungen des Tools problematisch. So stelle dieses etwa mehrere Fragen zu Pendlerpauschale oder Werbungskosten, aber keine zu Ausgaben für Fachliteratur.
Kostenlose Hilfe von der AK
"Wir wissen, dass das Bundesministerium für Finanzen daran arbeitet, Finanz-Online zu verbessern", so Düringer, aber derzeit müsse man davon abraten, den Assistenten zu verwenden. Die AK Vorarlberg bietet ihren Mitgliedern über einen Online-Steuerservice oder über Webinare zu Steuerfragen Hilfestellungen an.
Finanzministerium verteidigt Online-Assistenten
Seitens des Finanzministeriums wurde betont, man setze laufend Maßnahmen, um den Steuerausgleich unkomplizierter zu machen. Man wolle die Prozesse für die Bürgerinnen und Bürger so einfach wie möglich gestalten. Immer mehr Bürger geben eine Arbeitnehmerveranlagung ab, bereits über 80 Prozent tun das online. Ziel des Assistenten sei es, mindestens 80 Prozent der Steuererklärungen mit einfachen Fragen abdecken zu können. Die komplette Steuererklärung über einen Assistenten abzubilden, hätte für die Masse der Bürger die Arbeitnehmerveranlagung deutlich verkompliziert, hieß es. Formularlogik und ein Erklärvideo stünden zur Verfügung. Alle Kennzahlen könnten rasch eingeblendet und Eingaben aus den Vorjahren einfach übernommen werden. Eine automatische Datenübernahme sei dagegen weder sinnvoll noch zulässig, weil damit unter Umständen nicht mehr gültige Daten ins Veranlagungsjahr übernommen würden. Der Assistent werde selbstverständlich jedes Jahr evaluiert und verbessert. Auch die AK sei 2019 in Workshops zum Thema eingebunden gewesen.
(APA/VOL.AT)
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