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Aids Hilfe Wien: Ab 2020 auch Test auf andere sexuell übertragbare Krankheiten möglich

Die Aids Hilfe Wien bietet ab 2020 auch Tests für andere sexuelle Erkrankungen an.
Die Aids Hilfe Wien bietet ab 2020 auch Tests für andere sexuelle Erkrankungen an. ©APA (Sujet)
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember hat die Aids Hilfe Wien ihre inhaltliche Neuausrichtung ab 2020 vorgestellt. Künftig kann man sich am Standort auch auf andere sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Außerdem sollen Betroffene dort auch ärztlich betreut werden. Obmann Wolfang Wilhelm betonte am Mittwoch, dass keine zusätzlichen öffentlichen Gelder dazu benötigt würden.

Die Arbeit des Aids Hilfe Hauses (Mariahilfer Gürtel 4) wird ab 2020 neu ausgerichtet. Ein wichtiger Schritt ist für Wilhelm die Ausweitung der Bluttests auf die "Big 5" der sexuell übertragbaren Erkrankungen, neben HIV also virale Hepatitis, Syphilis, Tripper und Chlamydien. Damit die Betroffenen zwischen Diagnose und Beginn der Behandlung möglichst wenig Zeit verlieren, soll der Standort außerdem zum Behandlungszentrum mit integrierter Arztpraxis ausgebaut werden, wurde in einer Pressekonferenz angekündigt. Zur Betreuung der auch psychisch und sozial schwierigen Situation ist ein interdisziplinäres Beratungszentrum geplant.

HIV-Spezialistin: "Es hat sich unendlich viel zum Guten verändert"

Weiter verbessert werden sollen der niederschwelligen Zugang und das zielgruppenspezifische Angebot. Das wäre wichtig, da insbesondere gesellschaftlich marginalisierte Gruppen oft einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt seien, so Wilhelm. Geplant ist darum erstmals in Österreich eine Anlaufstelle für männliche Sexarbeiter, wie es sie beispielsweise in Berlin schon seit Jahrzehnten gibt.

"In den letzten 30 Jahren hat sich unendlich viel zum Guten verändert", erklärte die HIV-Spezialistin Brigitte Schmied. Die Therapien seien besser verträglich und könnten in vielen Fällen auf eine Tablette täglich reduziert werden. Die Lebensqualität der Betroffenen sei insgesamt weniger eingeschränkt und bei frühzeitiger Diagnose entspreche die Lebenserwartung der Betroffenen jener der Gesamtbevölkerung. Durch die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten habe die Infektion viel von ihrem Schrecken verloren, konstatierte Wilhelm. Es sei aber nach wie vor "viel besser, nicht infiziert zu sein, als schon infiziert zu sein".

Welt-Aids-Tag: Events in Wien

Roman Winkler vom Ludwig Boltzmann Institut plädierte dafür, HIV im weiteren Kontext der sexuellen Gesundheit zu sehen. Aus Perspektive der Querschnittsdisziplin Public Health gehe es nicht nur um individuelle Behandlung, sondern um "Gesundheitsverhältnisse, in denen Menschen leben, arbeiten, lernen, lieben".

Rund um den Welt-AIDS-Tag finden zwischen 19. November und 8. Dezember verschiedene Events statt. Neben Informationsveranstaltungen wird auch gefeiert: Am Abend des 30. November organisiert der Verein LIFE+ in über 15 Wiener Locations die "Lange Nacht der Solidarität".

Laut Statistik der Aids Hilfe Wien sind in Österreich zwischen 8.000 und 9.000 Personen HIV-positiv, etwa die Hälfte von ihnen lebt in Wien. Die Aids Hilfe Wien ist zusätzlich für Niederösterreich und das Burgenland zuständig.

(APA/Red.)

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