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Ärger bei Air Baltic: Crew bekommt Vorrang vor Passagieren – Paar ausgebucht

Ärger bei Air Baltic (SYMBOLBILD)
Ärger bei Air Baltic (SYMBOLBILD) ©AFP
Fluggesellschaft sorgt für Ärger: Ein Paar aus Winterthur sollte Crewmitgliedern den Vortritt lassen – Air Baltic spricht von Standardverfahren.

Ein Paar aus Winterthur berichtet von einem unerfreulichen Vorfall auf einem Air-Baltic-Flug von Riga nach Zürich: Anfang Juni sei die Maschine komplett ausgebucht gewesen – rund zehn Sitze seien jedoch von Crewmitgliedern in Uniform belegt worden. Den regulären Passagieren drohte der Verlust ihres Sitzplatzes. Das Check-in-Personal der Airline habe sogar nach Freiwilligen gesucht, die auf einen späteren Flug ausweichen würden – darunter auch das besagte Paar, das das Angebot jedoch ausschlug.

Air Baltic bestätigt Überbuchung

Air Baltic bestätigte gegenüber dem Nachrichtenportal Nau.ch, dass der Flug am 2. Juni tatsächlich überbucht war. "Folglich suchte Air Baltic Freiwillige, die bereit waren, den nächsten verfügbaren Flug zu nehmen", erklärte die Airline. Letztlich hätten jedoch alle anwesenden Passagiere mitfliegen können, da nicht alle gebuchten Fluggäste erschienen seien.

Die an Bord befindlichen Crewmitglieder hätten dienstlich nach Zürich reisen müssen, um von dort aus weitere Flüge durchzuführen. Es handle sich laut der Airline um ein "Standardverfahren in der Luftfahrt".

Regelmäßige Beschwerden über Crew-Plätze

Das Verhalten sorgt bei betroffenen Passagieren immer wieder für Unmut. Sven Geissbühler vom Touristikunternehmen Dertour berichtet: "Pro Monat gehen bei uns schätzungsweise bis zu zehn Reklamationen von Touristen ein." Die Passagiere seien frustriert, wenn sie trotz bezahltem Ticket zugunsten von Airline-Mitarbeitern ausgebucht würden.

Swiss überbucht ebenfalls – aber seltener Probleme

Auch die Swiss greift auf Überbuchungen zurück – dies, um sogenannte "No-Shows" auszugleichen, also Passagiere, die trotz Buchung nicht erscheinen. Laut Swiss-Mediensprecherin Silvia Exer-Kuhn sei dies bei der Mehrzahl der Flüge der Fall. Zu tatsächlichen Nichtbeförderungen komme es hingegen nur "äußerst selten" – konkret in etwa 0,02 Prozent der Fälle.

Ursache: Flexibilität bei Geschäftsreisenden

Sven Geissbühler nennt Geschäftsreisende als Hauptgrund für Überbuchungen: Diese änderten ihre Reisepläne häufig kurzfristig – etwa wenn ein Meeting länger oder kürzer als geplant dauere. Die Fluggesellschaften müssten darauf vorbereitet sein.

Ausgleich für unfreiwillige Umbuchungen

Wer wegen einer Überbuchung unfreiwillig am Boden bleibt, hat Anspruch auf eine Entschädigung:

  • Bis 1.500 km Flugdistanz: 250 Euro
  • Über 2.500 km Flugdistanz: 600 Euro

Zusätzlich bieten Airlines oft Gutscheine oder Barzahlungen an. Laut Geissbühler können diese Beträge mehrere Hundert bis Tausende Franken betragen. Besonders für Passagiere mit flexiblem Zeitplan oder Wohnortnähe zum Flughafen sei dies attraktiv.

Tipps zur Vermeidung von Ausbuchungen

Geissbühler rät:

  • Frühzeitig einchecken, nicht erst kurz vor Abflug
  • Vielfliegerstatus nutzen: Wer Meilen gesammelt hat, wird bevorzugt behandelt

(VOL.AT)

  • VOL.AT
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