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AE&E-Biomasse-Anlage erzeugt Strom aus Hühnermist in den Niederlanden

Der Strom aus niederländischen Steckdosen stammt mitunter aus dem Hühnerstall.

In einem Biomassekraftwerk in Merdijk wird seit September Energie aus Hühnermist erzeugt. Etwa 800 Bauern aus der Umgebung beliefern das Werk mit jährlich rund 400.000 Tonnen Brennstoff. Errichtet wurde die 36-Megawatt-Anlage von einem Konsortium aus der österreichischen Austrian Energy & Environment (AE&E) und Siemens Niederlande.

Die Anlage im Süden der Niederlande sei weltweit die leistungsstärkste ihrer Art, sagte AE&E-Projektleiter Andreas Ledermann vor Journalisten anlässlich einer Pressereise des Österreichischen Biomasse-Verbands. Der erzeugte Strom reiche für 75.000 Haushalte.

Die AE&E, eine Tochter des börsenotierten Anlagenbauers A-Tec, übernimmt für mindestens drei Jahre den Betrieb sowie die Wartung des Werks und ist zu zehn Prozent daran beteiligt. Auch den 800 Brennstofflieferanten gehört über die Vereinigung der Hühnerzüchter (DEP) ein Teil. Die DEP und eine weitere Bauern-Genossenschaft halten zusammen 30 Prozent an dem Kraftwerk. Auftraggeber und Haupteigentümer ist die Projektgesellschaft BMC Moerdijk BV.

Die 800 Landwirte müssen für die Ablieferung einer Tonne Hühnermist etwa 7,5 Euro bezahlen, so Ledermann. Durch den für 13 Jahre garantierten niederländischen “Grünstromtarif” würde sich die Anlage aber auch ohne Mist-Gebühr rechnen. Pro Megawattstunde Energie bekommen die Eigentümer 130 Euro. Zusätzlich wird der Großteil der anfallenden Asche an eine belgische Firma verkauft, die diese dann zu Düngemitteln weiterverarbeitet.

In puncto Brennstoffqualität haben die Bauern “noch einiges an Aufgaben zu tun”, räumte Ledermann ein. Wenn der Hühnermist nicht den Verstromungs-Kriterien entspricht, werde er zurückgeschickt. Die niederländischen Geflügelbauern produzieren etwa dreimal mehr Mist als das Werk in Moerdijk annehmen kann. Der Brennwert pro Kilogramm niederländischem Hühnermist betrage etwa sechs Megajoule (MJ). In Schottland, wo die AE&E bereits vor mehreren Jahren eine ähnliche Anlage mit einer Leistung von elf MW gebaut hat, liege der Brennwert bei etwa zehn MJ. Die beste Qualität haben Truthennen-Ausscheidungen sowie Mist mit Einstreu, erklärte Ledermann. In Moerdijk dürfen außerdem maximal sechs Prozent Federn mitverbrannt werden.

Der Errichtungswert der Anlage in Moerdijk betrage rund 104 Mio. Euro. Die AE&E lieferte das Brennstoffhandling, die Wirbelschicht-Kesselanlage sowie die Rauchgasreinigung. Siemens Niederlande trug die Turbine, den Generator, den Wasser-Dampf-Kreislauf, das Kühlsystem, die E-Leittechnik sowie Nebenanlagen bei. Derzeit arbeiten etwa 22 Personen in dem Werk. Angepeilte Umsatzzahlen wurden nicht genannt.

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