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Adlerhof: Eine Wiener Wirtshaus-Legende in neuer Panier

Eine Kult-Location im neuen Gewand: Der Adlerhof in Wien-Neubau
Eine Kult-Location im neuen Gewand: Der Adlerhof in Wien-Neubau ©Atelier Karasinski
Der Adlerhof ist seit jeher ein Paralleluniversum, das sich hinter der Fassade der Burggasse 51 im 7. Wiener Gemeindebezirk verbirgt. Die Wiener Institution eröffnet im Februar 2020 nach einer Generalüberholung neu.
Der neue Adlerhof: Eindrücke

Nach einer umfangreichen Renovierung ist der Wiener Adlerhof wieder da: Nunmehr als Salon-Café und Brot-Beisl. Dabei wurde der Charakter des urigen Originals neuinterpretiert. Aber nicht nur das: Der Adlerhof wird
für seine Nachbarschaft Nahversorger mit hochwertigen Backwaren und ausgewählten Spezialitäten – einfach „Grätzl place to be“.

Die Faszination eines Wiener Lokal-Originals

„Von Anfang an hat uns der Adlerhof in seinen Bann gezogen. Sein verstaubter Charme, die vielen Geschichten, die er erlebt hat – dieses Flair wollten wir auf jeden Fall erhalten“, so die Adlerhof-Betreiber Manuel Köpf und Andreas Knünz. Dafür holten sie für das Interior-Design Atelier
Karasinski x Archiguards, in Kooperation mit Artmüller Architekten an Bord. Das Branding konzipierte Atelier Karasinski. Angefangen von Recherchen zur Historie der jahrhundertealten Gastwirtschaft über die Neugestaltung der Räumlichkeiten, die in unterschiedliche Wunderkammern gegliedert wurden, bis zur Konzeptionierung der Speisekarte, dauerte die behutsame Renovierung über eineinhalb Jahre.

Adlerhof, reconnected.

„Der Adlerhof bietet so viel und soll gerade deswegen in keine Schublade gesteckt werden. Hier kann man alleine oder zu zweit versumpern, Freunde treffen oder einfach nur vorbeischauen, um frisches Brot zu holen“, erzählen die Betreiber Manuel Köpf und Andreas Knünz. Denn der Adlerhof soll nicht nur Salon-Cafè und Beisl sein, sondern auch ein Nahversorger für „jung und alt“. Verbindungen schafft der Adlerhof im Innenhof seit 1874. Dieser bietet mit einem siebenhöfigen Durchhaus eine in Wien selten gewordene Fußgänger-Passage, die Siebensterngasse No. 45 und Burggasse No. 51 miteinander verknüpft.

Den „Verkehrsknotenpunkt“ des Bezirks als Gastgeber neu zu interpretieren, war Ziel von Laura Karasinski (Atelier Karasinski) und Gerd Zehetner (Archiguards), die Essenzen des Jahrhundertwende-Wiens im Adlerhof zum Leben erweckten. Nicht zu vergessen sei hierbei aber auch der vorige Betreiber des Adlerhofs, der „berühmte“ Herr Stefan Gizczi. Eine Legende, die 1987 das Gasthaus übernommen hat. 38 Jahre lang war er Betreiber, Fussball-Fan und Geschichten-Erzähler für seine Gäste. Und auch
heute noch „wacht“ er über den Adlerhof.

Der neue "alte" Look im Adlerhof

Die Reise zwischen dem Hier und Jetzt spiegelt sich im neuen Interior-Konzept wider: mit einer eklektischen Lampenauswahl, großteils von Flohmärkten und Antiquitäten-Händlern aus der Nachbarschaft, im Stil der 50er nachgebautem Holz-Tresen mit integrierter Glasvitrine, Otto Wagner Altbau-Geländern, Tischgestellen von Oswald Haerdtl, Original-Tapeten aus den 60ern. Im überdachten Atrium steht eine märchenhafte Wendeltreppe, die übrigens früher in den Adlerhof-Keller geführt hat. Die Zitate des längst
Vergangenen begegnen einem hier an jeder Ecke. „Dabei sind diese immer mit einem Augenzwinkern zu verstehen“, erklärt Architekt Gerd Zehetner, Archiguards.

„Es war uns besonders wichtig, mit Wiener Traditionsbetrieben zusammenzuarbeiten. Thonet fertigte zum 200. Jubiläum eine limitierte Edition seines Stuhl 218 für den Adlerhof inkl. Gravur vom Adlerhof-Logo auf der Sitzfläche an, Kohlmaier Wien lieferte die Stoffe für die Sitzbänke“, fügt Laura Karasinski hinzu, die sich von Künstlern wie Hans Makart und Johann Wenzel Bergl inspirieren ließ.

Gastwirtschaft trifft Art & History

Den Adlerhof als unprätentiöse Lokalität zu erhalten und ihn mit herrschaftlichen Details zu mixen, ist in Form einer einzigartigen Tapete gelungen, die in Zusammenarbeit mit der Verwaltungsakademie des Bundes im Schloss Laudon entstand. Dafür wurde im Schloss Laudon das „paradiesische“ Bergl-Fresko (1770) von Atelier Karasinski digitalisiert und ist somit erstmals auch außerhalb der Schlossmauern zu sehen.

Um den Wirtshaus-Charakter im Adlerhof weiter zu führen, lädt statt der Telefonzelle ein öffentliches Regal zum Büchertausch ein, die obligatorische Plakatwand bleibt Kommunikationsfläche für Grätzl-Events und -Konzerte.

In neuer Panier, aber immer noch “der Adlerhof”

Auch die Speisekarte ist eine Zeitreise durch unterschiedliche Welten. Frühstücksliebhaber kommen im Adlerhof voll auf ihre Kosten: Fluffy Oat-Milk-Pancakes, Trüffel-Eierspeise, Kokosnuss Porridge, wie auch der Frühstücksklassiker Mr. Eggs Benedict oder Monte Cristo Sandwich und – freitags – frische Austern mit Chili-Limetten und Gin- Jelly warten nicht nur auf Morgenmenschen, sondern werden bis 16:00 Uhr serviert.

Am Abend geht die Reise weiter: Krabben-Remoulade im 80s-Style, Knödel-Trilogie (Grammel, Selchfleisch oder vegane Moving Mountains Füllung), Rotbarsch-Ceviche, Wildterrine, Chorizo Mais-Huhn, Heilbutt in Butterbrotpapier, Blunzen & Rösti mit Granny Smith Apfel, und vieles mehr. Auch die Nachspeise darf im Adlerhof nicht zu kurz kommen.

Zum Dessert werden Salzburger Nockerl, Topfen-Nougat-Knödel mit Sesambrösel und einem Lemon Twist sowie Apfel-Scheiterhaufen kredenzt. Käse & Obst versteht sich von selbst.

Neu im Konzept dabei: Der "Adlerhof-Greißler" und eine Bar

Was wäre ein „Grätzl place to be“ ohne frische Backwaren, Milch & Butter? Ein Teil der großzügigen Schank im Adlerhof ist der „Adlerhof-Greißler“, wo täglich frisch gebackenes Brot & Gebäck sowie Snacks verkauft werden. Ob salzig oder süß, vegan oder doch mit Ei – die große Auswahl an unterschiedlichen Produkten kommt von der Bäckerei Schmidl aus Dürnstein, Wachau, die in achter Generation das Original Wachauer Laberl produziert. Zusätzlich werden auch Milch, Butter und ausgewählte Spezialitäten wie Staud’s Marmeladen in einer „To go“-Vitrine erhältlich sein – und das Ganze sieben Tage die Woche – ab 06:30 Uhr in
der Früh.

It’s Bar-Time! Nach „Ladenschluss“ wechselt die Adlerhof-Greißlerei ihre Facette und wird zu einer Bar umfunktioniert. Hier teilen sich Weine aus Österreich und alkoholfreie Gins mit DJs und Adlerhof-Fans den legendären Gastraum.

Die Masterminds hinter dem Adlerhof

Manuel Köpf und Andreas Knünz haben bereits vor 7 Jahren im 7. Wiener Gemeindebezirk mit dem WIRR auf der Burggasse 70 Wurzeln geschlagen. Ein weiteres WIRR eröffneten sie 2016 am Brunnenmarkt. Jetzt setzen sie ihre Gastro-Geschichte in der Burggasse 51 fort.

Der Adlerhof zeichnet sich durch die sorgfältige Zusammenstellung ausgewählter Lieferanten aus. Wie Kaiser Wasser aus den Dolomiten, Staud’s Marmeladen, Naber Kaffee, Gebäck von der Bäckerei Schmidl aus der Wachau, Bio-Eier von Familie Grünstäudl aus dem Waldviertel, Bio-Frisch Milch, uvm.

Abends wird der Shop im Vorderteil des Adlerhofs zur Bar. Alkoholfreie und alkoholische Drinks werden sich auf der Karte die Waage halten. Mit ausgewählten Crémants wird der Adlerhof seine Gäste – auch auf der Frühstückskarte – verwöhnen.

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