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Ach wie gut, dass niemand weiß…

Humer und Bochdansky flößten den Puppen unwiderstehlichen Charakter ein: Die mäuseliebende Müllerstochter zögerte anfangs noch, ob sie des Königs Einladung ins Schloss folgen sollte...aber als sie von den vielen Mäusen dort hörte, war die Sache entschieden.
Humer und Bochdansky flößten den Puppen unwiderstehlichen Charakter ein: Die mäuseliebende Müllerstochter zögerte anfangs noch, ob sie des Königs Einladung ins Schloss folgen sollte...aber als sie von den vielen Mäusen dort hörte, war die Sache entschieden. ©Verena Kogelnig
Bochdanskys märchenhaft schräge Figuren erzählten vom Zornbinkerl mit dem Geheimnamen.
Figurentheater Rumpelstilzchen

Feldkirch Als der König vernahm, die Müllerstochter könne Stroh zu Gold verspinnen, sagte er: „Öha!“ Was dieses Öha zu bedeuten hatte, erläuterten Christoph Bochdansky und Ruth Humer in ihrem Stück „Rumpelstilzchen“. Ihre Umsetzung des Grimm’schen Märchens brachten sie am Samstag im Theater am Saumarkt zur Aufführung. Bochdanskys unverkennbare Puppen, die weitab von herkömmlichen Märchendarstellungen gelegen sind, verliehen dem Figurentheater einen ganz speziellen Reiz.

Von einem, der auszog aus Feldkirch

Vor 40 Jahren machte sich der Feldkircher Bochdansky auf, um zuerst am Mozarteum in Salzburg Bühnenbild und später in Bochum Figurentheater zu studieren. Mittlerweile lebt er in Wien und ist als Gastdozent in Stuttgart und Berlin tätig. Neben eigenen Inszenierungen, wie seinem letztjährigen Beitrag zum 800 Jahre Jubiläum der Stadt Feldkirch (den “Die Strottern” musikalisch begleiteten), widmet er sich der Kooperation mit verschiedenen Ensembles. Bei Stücken der Oberösterreicherin Humer führte er bisher Regie und arbeitete nun erstmals im Duo mit ihr zusammen. Die beiden Figurenspieler fanden sich da wieder, wo Fuchs und Hase sich „Gute Nacht“ sagen: Mit einer Schar märchenhafter Gestalten erzählten sie von dem großmäuligen Müller, der seiner Tochter ein paar schlaflose Nächte bescherte. Sie sollte für den König, der alles liebte, was „funkelt und blinkert“, Stroh zu Gold spinnen. Ein zaubermächtiges Männlein kam ihr zu Hilfe, forderte jedoch als Gegenleistung ihr erstgeborenes Kind. Nun vermochten nur noch die gut informierten Kinder im Publikum das Unglück abzuwenden, da sie den Namen des Männleins der Müllerstochter zuriefen.

Figuren mit Persönlichkeit

Vom Fuchs und dem Hasen über den Müller und seine Tochter bis zum König, seinem Boten und dem Rumpelstilzchen gestaltete Bochdansky sämtliche Figuren sowie das Bühnenbild selbst. Neben der Ausstattung war es Humers und Bochdanskys Spiel der Puppen, das dem Stück seinen Zauber verlieh: Als ausgereifte Persönlichkeiten füllten die Figuren die Bühne aus. In seiner Antwort auf die Frage, warum sie für ihren ersten gemeinsamen Auftritt gerade diese Geschichte erkoren hatten, drückte sich Bochdanskys poetischer Humor aus: „Die Namen Ruth und Rumpelstilzchen beginnen beide mit Ru. Aber die Rolle des Rumpelstilzchens konnte ich Ruth dann doch nicht umhängen – das spiele ich.“ VKO

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