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"Absolute Katastrophe"

Die Flut hat die Spielpläne der Sächsischen Staatsoper und des Staatsschauspiels in Dresden zu Makulatur werden lassen. Die Häuser bleiben mehrere Wochen geschlossen.

Der Spielzeitauftakt fiel ins Wasser, da Teile von Semperoper, Schauspielhaus und Schlosstheater überflutet sind. „Es ist für uns eine absolute Katastrophe“, sagte Schauspiel-Intendant Holk Freytag. Die Schäden in mehreren Spielstätten gehen in die Millionen, die Häuser bleiben für Wochen geschlossen.

Dabei hatten Oper und Schauspiel noch Glück, da die Zuschauerräume nicht betroffen sind. „Wenn das passiert wäre, müssten wir die Spielzeit ganz ausfallen lassen“, sagte Freytag. Mit der Elektrik, Ton, Licht und Klima sei das Herz des Theaters getroffen. Die technischen Anlagen befinden sich in der Unterbühne, die von 23.000 Kubikmeter Wasser überflutet sei. Dies könne nur langsam abgepumpt werden, da sonst der Druck des Grundwassers so stark sei, dass das Gebäude beschädigt werde. Am Staatsschauspiel hat das Hochwasser nach ersten Schätzungen Schäden in Höhe von 10 Millionen Euro verursacht. Die Proben für sechs Inszenierungen laufen unterdessen an Ausweichorten. Das Theater hat unter „Flutschäden Staatsschauspiel“ ein eigenes Spendenkonto eingerichtet.

Die Oper sei derzeit „eine Dame ohne Unterleib“, sagte Verwaltungsdirektor Ronald Benecke. „Das Funktionsgebäude ist überflutet und damit die ganze Infrastruktur zusammengebrochen und total zerstört.“ Neben der Bühnentechnik seien Teile der Ausstattung von Inszenierungen beschädigt oder zerstört. „Zwei Lkw mit Musikmaterial haben wir nach Leipzig geschickt, wo sie getrocknet und spielfähig gemacht werden.“ Von den Instrumenten der Sächsischen Staatskapelle, die auf Tournee sei, gingen zwei Steinway-Flügel, ein Hammerklavier sowie einige Pauken verloren.

Nach ersten Schätzungen werden sich die Türen der Semperoper erst in 6 bis 8 Wochen wieder öffnen. „Wir müssen Vorbestellungen stornieren, aber jeder Besucher bekommt sein Geld zurück“, versicherte Benecke. Seinen Angaben nach treffe dies auf rund 150.000 Tickets zu. Die Verluste für das Haus, das nach Berechnungen des Vorjahres jährlich mehr als 16 Millionen Euro an Einnahmen bringen müsse, würden sich pro Woche auf 300.000 bis 500.000 Euro summieren.

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